Commerzbank-Aktie: Ein weiterer Sargnagel

UniCredit schafft Fakten

Seit Anfang Juli verbesserte sich die Commerzbank-Aktie um rund +14%. Am Mittwoch notiert sie uneinheitlich und steht aktuell bei 29,67 €. Damit erreicht sie ein Niveau wie Anfang 2011. Kommt jetzt doch die Übernahme?

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UniCredit ist größter Einzelaktionär

Die gestrige Nachricht kam überraschend. Die italienische Großbank teilte am Dienstagabend mit, dass sie rund die Hälfte der Finanzinstrumente in direkte Aktien umwandelte. Lag ihr bisheriger Anteil bei knapp 10%, so ist sie jetzt mit 20% größter Anteilseigner. Überraschend kam die Nachricht deshalb, da der CEO Andrea Orcel noch vor kurzem mitgeteilt hatte, von einem Übernahmeangebot weit entfernt zu sein.

UniCredit besitzt weitere 9% über Finanzinstrumente und will diese zu gegebener Zeit in Aktien umwandeln. Dann würde sie knapp unter der 30%-Grenze liegen. Ab diesem Wert besteht eine gesetzliche Pflicht zur Abgabe eines Übernahmeangebotes.

Die Genehmigungen zur Aufstockung des direkten Anteilbesitzes auf 29% wurden seitens der EZB sowie der Bafin erteilt.

Die Commerzbank zeigte sich über diesen Schritt verärgert und teilte mit, dass das mit ihr nicht abgestimmt sei.

Ball liegt jetzt bei der Bundesregierung

Nach der UniCredit ist der Bund mit 12% der zweitgrößte Aktionär. Sollte sie einer Übernahme zustimmen, ist diese seitens der Commerzbank nicht mehr zu verhindern.

Die Mailänder Großbank sandte bereits Briefe an Bundeskanzler Merz, Finanzminister Klingbeil sowie den Kanzleramtsabteilungsleiter Levin Holle. Hierin warb sie um die Vorteile einer Übernahme. Auch seitens der Arbeitnehmer wurden Zugeständnisse gemacht, das Filialnetz der Commerzbank solle erhalten bleiben.

Technisch würde bei einer Übernahme das Institut mit einer Verschmelzung der Tochter HVB (HypoVereinsbank) erfolgen. Beide Institute unterhalten bundesweit Filialen; die HVB ist sehr stark im südlichen Raum Deutschland vertreten.

Kommt es zur Übernahme, dürfte mittelfristig ein Stellenabbau stattfinden sowie Filialen geschlossen werden. Das ist bei Übernahmen immer der Fall, Synergiepotenziale werden gehoben.

Was bedeutet das für die Aktie?

Zunächst einmal zeigt es, dass seitens der UniCredit weiterhin großes Interesse an einer Übernahme besteht. Sollte die Übernahme der italienischen BPM scheitern, liegt der Fokus auf der Commerzbank.

Jetzt kommt es darauf an, wie die Bundesregierung sich verhält. Kanzler und Finanzminister sprachen sich zwar für die Eigenständigkeit aus, eine offizielle Entscheidung ist dies jedoch nicht.

Sollte die Übernahme kommen, ist mit einem Kursaufschlag zu rechnen. Orcel bemängelte den hohen aktuellen Wert der Bank, dürfte aber bereit sein, noch eine Schippe draufzulegen. Die Wahrscheinlichkeit der Übernahme steigt mit dem Ausbau des direkten Anteils zwar, dennoch ist der Ausgang ungewiss.

Die Dividendenrendite mit aktuell 2,1% ist zwar gesunken, aber immer noch akzeptabel. Ergänzend dazu: Wer auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet in unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.

Mein Fazit: Es bleibt weiterhin ein Vabanquespiel. Wer jetzt investiert, muss auf eine Übernahme hoffen. Eine Absage dürfte zu einem deutlichen Kursrückgang führen.

ℹ️ Commerzbank in Kürze

  • Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
  • Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
  • Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 35 Milliarden € bewertet.

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