Commerzbank-Aktie: Der Abwehrkampf geht weiter
Die Commerzbank-Aktie steht mittlerweile so hoch wie seit 2011 nicht mehr. Am Montag eröffnet sie uneinheitlich und notiert aktuell bei 19,60 €. Wie kann es weiter gehen?
Kampf um jeden Aktionär
Die UniCredit besitzt direkt und indirekt 28% der Anteile und ist an einer Übernahme der Commerzbank weiter interessiert. Von einer Absage seitens der UniCredit ist momentan nichts zu erkennen. Diese befindet sich wirtschaftlich in einer hervorragenden Situation und will weiter wachsen.
Das Ziel der Commerzbank unter deren Vorstandsvorsitzender Bettina Orlopp ist, die Aktie so attraktiv zu machen, dass die Aktionäre ein eventuelles Übernahmeangebot nicht annehmen. Um dies zu erreichen, muss ein erkennbares Kurssteigerungspotenzial vorhanden sein. Darüber hinaus müsste dann der Übernahmepreis deutlich erhöht ausfallen und somit für die UniCredit uninteressant werden.
Profitabilität steigern und Dividende erhöhen
Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer deutlichen Steigerung der Profitabilität. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die Bank einen Nettoüberschuss von 2,7 Milliarden € – einen Anstieg von 20%. Die Erträge wuchsen um 6% auf 11,1 Milliarden €. Bei der Eigenkapitalrendite mit 9,2% wurde die eigene Prognose von 8% überschritten.
Mit dem neuen Strategiepapier soll die Ertragskraft bis 2028 deutlich erhöht werden. Dann soll der Nettogewinn bei 4,2 Milliarden € liegen. Um dies zu erreichen, ist ein weiterer Abbau von 3.900 Stellen vorgesehen. Das Coast-Income-Ratio soll dann bei 50% liegen, aktuell liegt es bei 56%. Die Gewerkschaft Verdi trägt den Stellenabbau mit.
Bezüglich der Ausschüttungen an die Aktionäre geht die Bank bis zum Anschlag. Für das abgelaufene Jahr soll die Dividende von 0,35 auf 0,65 € erhöht werden. Für 2025 soll die ausgeschüttete Gesamtsumme dann auf 100% des Nettogewinns erhöht werden. Das widerspricht in normalen Zeiten jeder gesunden Unternehmenspolitik; die jetzige Lage ist jedoch nicht normal.
Insgesamt sind die Ziele des Frankfurter Institutes sehr ambitioniert. Vieles hängt von dem wirtschaftlichen Umfeld sowie der weiteren Zinsentwicklung ab. Dass die Gewerkschaft den massiven Abbau von Stellen mitträgt, zeigt die Entschlossenheit der Arbeitnehmer an dem Fortbestand der Eigenständigkeit festzuhalten.
Was bedeutet das für die Aktie?
Solche Ziele führen in der Regel zu deutlich steigenden Kursen. Dies ist auch die Absicht der Commerzbank. Der Buchwert der Aktie lag 2023 bei 28,60 € (Eigenkapital/Anzahl der Aktien). Wo er 2024 liegt zeigt sich erst bei Vorlage der Bilanz für 2024. Daraus ergibt sich, dass der aktuelle Kurs erst bei 68% des Buchwertes liegt. Somit bestünde noch Luft nach oben.
Entscheidend ist jedoch, welchen fairen Wert die Marktteilnehmer zugrunde legen. Seit Anfang Dezember letzten Jahres ist der Kurs um +30% auf 19,60 € gestiegen. Mittlerweile ist aus meiner Sicht ein Niveau erreicht, das nicht mehr allzu viel Spielraum nach oben lässt. Wer jetzt noch einsteigt, muss darauf hoffen, dass die Übernahme stattfindet und ein deutlich höherer Übernahmekurs kommt. Zwar kann es aufgrund der aggressiven Ausschüttungspolitik der Bank zu weiteren Kurssteigerungen kommen, diese dürften jedoch begrenzt sein.
Die Analysten sehen das ähnlich. Die Zielkurse von JP Morgan mit 19,50 €, der Deutschen Bank und Warburg Research mit jeweils bei 20 € sehen die Aktie derzeit fair bewertet. Lediglich RBC erhöhte ihren Zielwert von 19 auf 22 €.
Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Eine erhöhte Dividende auf 0,65 € entspricht aktuell einer Rendite von 3,3%. Zur Vertiefung: Der soeben erschienene Report Dividenden Top-Picks 2025 präsentiert zehn Aktien, die für dividendenorientierte Anleger aufgrund ihrer Ertragskraft und Stabilität besonders interessant sein dürften.)
Mein Fazit: Ob das Konzept der Commerzbank aufgeht, ist ungewiss. Es kommt auf das Verhalten von UniCredit an, hier besteht derzeit jedoch keine Eile. Sollte diese die Übernahme absagen, sind hohe Kursverluste der Fall.
ℹ️ Commerzbank in Kürze
- Die Commerzbank (WKN: CBK100) ist eine Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Gemessen an der Bilanzsumme ist sie das viertgrößte Geldhaus Deutschlands.
- Das Bankinstitut betreut rund elf Millionen Privat- und Firmenkunden in Deutschland und Europa und besitzt mit rund 400 Filialen eines der dichtesten Filialnetze aller deutschen Privatbanken.
- Die Aktie ist im DAX gelistet, an der Börse ist die Commerzbank derzeit aktuell mit rund 23,2 Milliarden € bewertet.
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