Carnival-Aktie: Bald wieder Dividende?

Rücksetzer als Einstiegschance
Redaktion

Seit der Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2025 am 29. September hat die Aktie der Carnival Corporation mehr als elf Prozent verloren. Dieser Rückgang erscheint unbegründet, denn das Kreuzfahrtunternehmen erzielte Rekordergebnisse – trotz Kapazitätsengpässen. Bereits jetzt ist die Hälfte des Jahres 2026 zu historisch hohen Preisen ausgebucht, was die anhaltend starke Nachfrage nach Kreuzfahrten und die Preissetzungsmacht von Carnival unterstreicht.

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Wachstumspotenzial trotz begrenzter Kapazität

Für 2026 rechnet Carnival lediglich mit einem Kapazitätszuwachs von 0,8 Prozent. Dennoch dürfte das Unternehmen seinen Wachstumskurs fortsetzen, da die Passagiere an Bord immer mehr ausgeben. Zusätzliche Impulse werden im zweiten Halbjahr 2026 von den geplanten Pier-Erweiterungen an Celebration Key und Relaxaway, Half Moon Cay, erwartet.

Kosten und Refinanzierungen gleichen Investitionen aus

Die Investitionen in die neuen Anlagen könnten kurzfristig die Profitabilität belasten. Carnival begegnet diesen Ausgaben jedoch mit aktiver Refinanzierung. So sollen die 2027 fälligen Wandelanleihen im Dezember 2025 zurückgezahlt und zwei Milliarden US-Dollar an Anleihen bis 2029 erfolgreich refinanziert werden. Allein diese Maßnahmen führen zu Zinsersparnissen von rund 131 Millionen US-Dollar pro Jahr.

Perspektive auf Dividenden

Dank des konsequenten Schuldenabbaus besteht die Aussicht, dass Carnival ab dem Geschäftsjahr 2027 die Dividendenzahlungen wieder aufnimmt. Aus diesem Grund bleibt das Kursziel bei 50 US-Dollar bestehen, was einem Potenzial von über 70 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau entspricht.

Quartalsüberblick: Rekorderlöse bei sinkender Kapazität

Im dritten Quartal 2025 stieg der Umsatz im Jahresvergleich von 7,9 auf 8,2 Milliarden US-Dollar. Während die Ticketverkäufe um 3,6 Prozent auf 5,4 Milliarden US-Dollar zulegten, wuchsen die Erlöse an Bord um 2,5 Prozent auf 2,72 Milliarden US-Dollar. Diese Entwicklung verdeutlicht die Preissetzungsmacht, da das Wachstum trotz geringerer Kapazität erzielt wurde.

Die Zahl der verfügbaren Betten sank um 2,4 Prozent, die Passagiertage um 2,1 Prozent, sodass Carnival im Quartal 3,8 Millionen Gäste beförderte – ein Rückgang von 2,6 Prozent. Gleichzeitig kletterte der durchschnittliche Ticketpreis um 6,4 Prozent auf 1.429 US-Dollar, während die Ausgaben pro Passagier an Bord um 5,2 Prozent auf 717 US-Dollar stiegen.

Hohe Buchungsstände sichern Wachstum

Die starke Nachfrage zeigt sich auch in den Rekordkundenanzahlungen von 7,1 Milliarden US-Dollar. Zudem ist fast die Hälfte des Jahres 2026 bereits ausgebucht – zu historisch hohen Preisen. Besonders die exklusiven Privatinseln, allen voran Celebration Key, erweisen sich als Preistreiber. Allein 2026 sollen 2,8 Millionen Gäste die neue Destination besuchen.

Effizienzsteigerungen und Margenstärke

Trotz steigender Kosten konnte Carnival seine Profitabilität ausbauen. Die Betriebsausgaben stiegen lediglich um 2,9 Prozent auf 5,88 Milliarden US-Dollar, während das Betriebsergebnis um 4,2 Prozent auf 2,27 Milliarden US-Dollar wuchs. Das EBITDA erreichte mit 2,99 Milliarden US-Dollar einen neuen Höchstwert.

Cashflow und Investitionen im Wandel

Der operative Cashflow sank zwar um 22,2 Prozent auf 2,3 Milliarden US-Dollar, was vor allem auf Einmaleffekte im Vorjahr zurückzuführen ist. Gleichzeitig ging der Kapitalaufwand deutlich zurück, wodurch der freie Cashflow um mehr als 300 Prozent auf 1,1 Milliarden US-Dollar stieg. Dies unterstreicht die verbesserte Kapitaldisziplin des Unternehmens.

Schuldenabbau auf Kurs

Im abgelaufenen Quartal reduzierte Carnival seine Gesamtverschuldung von 27,25 auf 26,48 Milliarden US-Dollar. Durch Tilgungen und Refinanzierungen mit günstigeren Konditionen sinkt nicht nur die Zinslast, sondern auch die Abhängigkeit von hochverzinslichen Krediten. Mit erwarteten Zinsersparnissen von über 130 Millionen US-Dollar pro Jahr verbessert sich die Ertragslage nachhaltig.

Risiken bleiben bestehen

Kurzfristig könnte die Branche durch Norovirus-Ausbrüche belastet werden, die zu strengeren Auflagen und zusätzlichen Kosten führen würden. Auch Verzögerungen oder Kostenüberschreitungen bei den geplanten Pier-Erweiterungen könnten die Profitabilität dämpfen. Hinzu kommen konjunkturelle Risiken, die das Ausgabeverhalten der Passagiere beeinträchtigen könnten.

Fazit: Rücksetzer als Einstiegschance

Trotz temporärer Belastungen überzeugt Carnival mit Rekorderlösen, steigender Effizienz und einer klaren Strategie zum Schuldenabbau. Die starke Nachfrage, hohe Buchungsstände und zusätzliche Ertragschancen durch exklusive Destinationen sprechen für eine Fortsetzung des Wachstumskurses. Mit Blick auf die erwartete Wiederaufnahme der Dividende ab 2027 bleibt die Aktie attraktiv, und das Kursziel von 50 US-Dollar signalisiert erhebliches Aufwärtspotenzial.

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