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Carl Zeiss Meditec-Aktie: Zeit für einen Turnaround?

Alexander Hirschler / 17.08.23 / 10:31

Ein vorsichtigerer Jahresausblick hat die Aktie von Carl Zeiss Meditec (WKN: 157484) Anfang August weiter unter Druck gesetzt und zu einem Bruch der 100-€-Marke geführt. Inzwischen steht das Papier bei 90,12 €, sodass sich die Kursverluste seit Jahresbeginn auf rund -24% belaufen. Gegenüber den Höchstständen von September 2021 beträgt der Kursrückgang sogar mehr als -50%. Setzt sich der Abwärtstrend fort oder gibt es Möglichkeiten für einen Turnaround?

zeiss.com

ℹ️ Carl Zeiss Meditec vorgestellt

Die Carl Zeiss Meditec AG ist die Dachgesellschaft des Carl Zeiss Meditec Konzerns, der sich in einzelne Tochtergesellschaften wie die Carl Zeiss Meditec Inc. und die Carl Zeiss Meditec Iberia S.A. aufgliedert. Der Hauptsitz ist Jena im Bundesland Thüringen. Schwerpunkte des weltweit tätigen Medizintechnikanbieters sind die Augenheilkunde und die Mikrochirurgie. Der Börsenwert liegt aktuell bei 8,24 Milliarden €.

Ergebnis nach 9 Monaten rückläufig

Anfang August haben die Thüringer ihre Bücher geöffnet und über die Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres 22/23 informiert. Zwar konnten die Umsätze mit einem Plus von gut 13% auf 1,51 Milliarden € recht deutlich gesteigert werden, auf der Ertragsseite hinkt man dem Vorjahresergebnis aber weiterhin hinterher.

Laut Mitteilung sank das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um gut 11% auf 245 Millionen €. Die entsprechende Marge verringerte sich um mehr als 4 Prozentpunkte und ging von 20,7 auf 16,2% zurück.

Etwas Hoffnung macht die operative Entwicklung im dritten Quartal, in dem das EBIT mit 101 Millionen € erstmals in diesem Jahr über dem entsprechenden Vorjahreswert lag. Profitieren konnten die Ostdeutschen von einer Zunahme von Augenbehandlungen in China nach den Lockdowns im vergangenen Jahr und einem Anstieg beim lukrativen Verkauf von Verbrauchsmaterialien.

Nach Angaben des Vorstands um Konzernchef Markus Weber soll sich diese Entwicklung auch im vierten Quartal fortsetzen, zumal sich auch die Lieferketten wieder schrittweise normalisieren.

Vorsichtiger für das Gesamtjahr

Gleichwohl bleiben die Verantwortlichen vorsichtig und haben die im Mai nach unten revidierten Jahresziele nochmals konkretisiert. Während die Umsätze unverändert einen Wert von 2,1 Milliarden € erreichen sollen, kalkuliert man bei der operativen Marge jetzt nur noch mit dem unteren Ende der Prognosespanne von 17 bis 20%.

Allerdings wird selbst das schwer genug. Um eine EBIT-Marge von 17% zu erreichen, müsste das operative Ergebnis unter der Annahme eines Jahresumsatzes von 2,1 Milliarden € einen Wert von 357 Millionen € erreichen. Per Ende Juni lag das EBIT bei 245 Millionen €, müsste damit also um weitere 112 Millionen € zulegen.

Belastungen durch Lagerbestands-Abbau

Dazu kommt, dass das MDAX-Unternehmen mit weiteren Belastungen durch den Abbau von Lagerbeständen rechnet. Während der Corona-Lockdowns in China hatte Carl Zeiss seine Lager mit Verbrauchsmaterialien für die Laserchirurgie gefüllt, um weiter lieferfähig zu bleiben.

Der geplante Bestandsabbau wird sich im ersten Halbjahr 2023/24 negativ auf Umsatz und Ergebnis auswirken, das Unternehmen selbst spricht von einer „temporären signifikanten“ Belastung. Voraussichtlich liegen die Kosten in einer mittleren zweistelligen Millionenhöhe.

Wie steht es um die weiteren Aussichten?

Damit bleiben die weiteren Aussichten getrübt. Auch wenn am mittelfristigen Ziel einer operativen Marge von 20% festgehalten wird, ist es fraglich, wann dieses Niveau wieder erreicht wird. Aktuell nimmt der Ophthalmologie-Spezialist viel Geld für Forschung und Entwicklung in die Hand, was die Profitabilität auch über einen längeren Zeitraum belasten könnte.

Langfristig sollten sich diese Investitionen zwar bezahlt machen und auch der Aktie neues Potenzial eröffnen. Stand heute tue ich mich mit dem Kauf der fundamental immer noch teuren Aktie aber schwer, zumal zuletzt auch zahlreiche Analysten ihre Kursziele gesenkt haben.

Hier gilt für mich die Devise, erst einmal an der Seitenlinie zu bleiben und die weiteren Entwicklungen zu beobachten. Dann könnte sich eine günstigere Einstiegsgelegenheit ergeben.

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