C3.ai: Eine Aktie für die KI-Zukunft?

Einstieg erscheint günstig
Gideon Crest

C3.ai trägt das wohl begehrteste Tickersymbol am Markt – doch der symbolische Vorteil allein konnte den Kursverfall nicht aufhalten. Seit seinem Allzeithoch hat die Aktie über 90 % an Wert verloren und kämpft seither um neue Impulse. Dennoch hat sich intern bei C3.ai einiges getan: Das Unternehmen hat sein Geschäftsmodell grundlegend umgestellt – von einer produktzentrierten Neuausrichtung hin zu skalierbaren Lösungen.

c3.ai

Die Transformation im Unternehmen spiegelt sich mittlerweile in einem wachsenden Kundenstamm und einer positiven Umsatzentwicklung wider. Trotz eines deutlichen Bewertungsabschlags gegenüber Mitbewerbern halte ich die Aktie für einen Kauf.

Was C3.ai eigentlich macht

C3.ai bietet eine Plattform, auf der KI-Anwendungen betrieben werden können – mit dem Ziel, komplexe Geschäftsprozesse zu optimieren. Bisher konzentrierte sich das Unternehmen vor allem auf Branchen wie Energie und Verteidigung, wo maßgeschneiderte Lösungen gefragt waren. Doch diese Ausrichtung hat sich in den letzten zwölf Monaten deutlich verändert.

Strategische Neuausrichtung – Breitere Basis, skalierbare Produkte

Durch Partnerschaften mit Branchengrößen wie Microsoft und AWS konnte C3.ai seine Kundenbasis massiv erweitern. Heute nutzt eine Vielzahl an Sektoren – von Pharma über Finanzdienstleistungen bis hin zu Telekommunikation – die Plattform. Dabei hat sich das Unternehmen von stark individualisierten Lösungen zu standardisierten, vorgefertigten Anwendungen entwickelt. Das macht das Angebot skalierbarer und wirtschaftlich attraktiver.

Ein weiterer Meilenstein ist die technologische Führungsrolle im Bereich „Agentic AI“. C3.ai hält hier ein Patent und hat bereits über 100 entsprechende Lösungen im Einsatz.

Finanzkennzahlen: Wachstum mit Schattenseiten

Im letzten Quartal erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 108 Mio. USD, was einem Wachstum von 25,6 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit konnte C3.ai in vier aufeinanderfolgenden Quartalen über 20 % zulegen – ein klarer Aufwärtstrend.

Trotz des Umsatzwachstums ist das Unternehmen noch nicht profitabel: Der GAAP-EPS lag bei -0,16 USD. Auch das Abo-Geschäft wuchs im letzten Quartal nur um 9 %, was Fragen zur langfristigen Ertragsqualität aufwirft – auf die wir später eingehen.

Erfreulich ist dagegen der positive operative Cashflow von 11,3 Mio. USD und ein Free Cashflow von 10 Mio. USD. Nach zwei negativen Quartalen aufgrund von Investitionen in generative KI kehrte das Unternehmen nun in die Gewinnzone zurück – zumindest beim Cashflow.

Mit über 720 Mio. USD an liquiden Mitteln (rund 5 USD pro Aktie bzw. 21 % des Börsenwerts) bleibt die finanzielle Lage stabil, auch ohne externe Finanzierung.

Bewertung im Vergleich zur Konkurrenz

C3.ai bewegt sich in einem schwer abgrenzbaren Wettbewerbsumfeld. Vergleichbare Unternehmen sind:

Trotz ähnlicher Geschäftsbereiche hat keiner dieser Anbieter die exakt gleiche Kombination wie C3.ai: Eine eigene Plattform und fertige KI-Anwendungen.

Da C3.ai (wie auch BigBear.ai) noch keinen Gewinn ausweist, ist ein KGV-Vergleich nicht sinnvoll. Allerdings sind die zukünftigen Kurs-Umsatz-Verhältnisse (Forward P/S) aufschlussreich:

C3.ai ist damit deutlich günstiger bewertet als alle Vergleichsunternehmen.

Beim Umsatzwachstum liegt C3.ai mit 25,6 % fast gleichauf mit Snowflake (25,75 %), hinter Palantir (39,3 %) und vor BigBear.ai (4,9 %).

Auch beim Price/Booking-Verhältnis ist C3.ai mit 4,56x deutlich günstiger als Palantir (50,56x) oder Snowflake (28,26x).

Die eigentliche Investmentstory

Die Hoffnung, dass ein Unternehmen mit dem Tickersymbol „AI“ automatisch ein KI-Pionier ist, hat sich nicht erfüllt. Derzeit beträgt der Short-Interest rund 18 % – ein deutliches Zeichen für die Skepsis des Marktes.

Doch das Unternehmen hat sich neu erfunden: Statt aufwendiger Individualprojekte bietet C3.ai heute 130 einsatzbereite Anwendungen für verschiedenste Branchen. CEO Tom Siebel betonte dies in der letzten Quartalskonferenz:

Wir sind ein reiner Anbieter von Enterprise-KI-Anwendungen. Unsere Plattform ermöglicht es uns, über 130 sofort einsetzbare KI-Anwendungen zu entwickeln und zu betreiben, die echte wirtschaftliche Vorteile liefern.

Ein Kernproblem aus Anlegersicht bleibt: Ein großer Teil der Einnahmen stammt aus Pilotprojekten oder Dienstleistungen – nicht aus langfristigen Abos. Doch dieses Bild ist trügerisch.

Denn die sogenannten „Demos“ sind bezahlte Pilotprojekte, die meist den Einstieg in eine langfristige Partnerschaft markieren. So wurde etwa bei Dow Chemical ein Pilot im Bereich vorausschauender Wartung für 500.000 USD in sechs Monaten umgesetzt – danach erfolgte die Ausweitung auf Dutzende Standorte. Die Resultate wurden sogar im Geschäftsbericht des CEO hervorgehoben.

Mit 346 aktiven Deployments im letzten Quartal – davon 263 weiterhin aktiv – liegt die Umsetzungsquote bei 76 %. Die Wahrscheinlichkeit, dass Demo-Kunden zu Dauerabonnenten werden, ist also hoch.

Partnerschaften als Wachstumstreiber

Ein echter Wendepunkt sind die strategischen Kooperationen – allen voran mit Microsoft, aber auch mit AWS, Google Cloud und McKinsey. Über Microsoft können alle C3.ai-Produkte direkt über die weltweiten Vertriebskanäle und den Azure Marketplace bezogen werden. Microsoft-Vertriebsmitarbeiter erhalten sogar Provisionen für den Verkauf.

Das Ergebnis: Ein Anstieg der Microsoft-Deals um 460 % im Q3. In Q4 wuchs das partnerunterstützte Neugeschäft um weitere 419 %. Insgesamt wurden 73 % der Verträge im letzten Jahr über Partner abgeschlossen – mit 193 Vereinbarungen, 68 % mehr als im Vorjahr.

Risiken: Profitabilität & Marktvertrauen

Der größte Unsicherheitsfaktor bleibt die fehlende Profitabilität. Zwar wächst der Umsatz schneller als die Kosten, doch laut CEO ist mit einer dauerhaften Profitabilität erst ab 2027 zu rechnen.

Ein weiterer Risikofaktor ist der hohe Short-Interest von 18 %, der auf ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Management hindeutet – zugleich aber auch Spielraum für eine mögliche Short Squeeze bietet, falls C3.ai liefert.

Fazit: Solider Turnaround-Kandidat mit attraktivem Bewertungsniveau

C3.ai befindet sich mitten in einer tiefgreifenden Transformation – weg vom Projektgeschäft hin zu skalierbaren Produkten mit breiter Branchenabdeckung. Die strategischen Partnerschaften, insbesondere mit Microsoft, eröffnen neue Vertriebskanäle und beschleunigen das Wachstum. Wenn es gelingt, Pilotkunden dauerhaft zu binden und die Aboquote zu steigern, könnte C3.ai schneller profitabel werden als vom Markt aktuell erwartet.

Angesichts der niedrigen Bewertung im Vergleich zur Konkurrenz, des soliden Wachstums und der klaren strategischen Ausrichtung sehe ich in der Aktie bei aktuell unter 27 US$ erhebliches Comeback-Potenzial.

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