BYD-Aktie: Wusste Buffett mehr?
Vergangene Handelswoche konnte sich die BYD-Aktie um +9% erholen, doch diese Woche scheint es mit dem Aufwärtstrend schon wieder vorbei zu sein. Der Kurs des chinesischen Auto- und Batteriekonzerns bricht am Montagmorgen um fast -4% ein. Was hat Warren Buffett damit zu tun und wie sollten Anleger sich nun verhalten?
Berkshire Hathway ist komplett raus
Eigentlich war die Nachricht absehbar. Warren Buffetts legendäre Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway hatte bereits in den vergangenen Monaten ihre Beteiligung an BYD Stück für Stück reduziert. Nun wurde bekannt, dass Berkshire seine letzten BYD-Aktien verkauft hat.
Werfen wir einen Blick zurück in die Geschichte. Berkshire Hathaway kaufte sich bereits 2008 beim chinesischen Konzern ein. Die Beteiligung geht maßgeblich auf Buffetts Geschäftspartner, den ebenso legendären Investor Charlie Munger zurück, der sehr frühzeitig das Potenzial von Build Your Dreams erkannte.
Und Munger hat damit einen guten Riecher bewiesen. Bis 2025 lieferte die BYD-Beteiligung Berkshire Hathaway die astronomische Rendite von +4.500%.
Das Management von BYD zeigte sich angesichts des Komplettrückzugs von Berkshire Hathaway gelassen und kommentierte ihn mit Worten der Dankbarkeit:
Wir sind Charlie Munger und Warren Buffett dankbar für ihre Anerkennung und die 17 Jahre Unterstützung.
Sollten Anleger auch gelassen bleiben?
Ich glaube, dass das Management von Berkshire Hathaway frühzeitig erkannt hat, dass BYD langsam seinen Zenit erreicht hat. Auf dem chinesischen Automarkt herrscht seit Jahren ein ruinöser Preiswettbewerb, dem sich selbst BYD als Nummer 1 nicht entziehen kann.
Die heimischen Autohersteller kämpfen mit Rabattschlachten um jeden Käufer. Die sehr hohen Preisnachlässe sorgen dafür, dass sogar Großkonzerne wie Build Your Dreams kaum mehr Geld auf diesem Markt verdienen können.
Abhilfe kann da nur noch die Expansion ins Ausland schaffen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Auf dem europäischen Markt müssen die Chinesen gegen extrem mächtige und alteingesessene Autohersteller kämpfen. Und auf dem amerikanischen Markt haben sie nicht einmal eine Produktionsstätte, um die neuen Zölle der USA zu umgehen.
Eine kritische Phase
Das Chartbild der BYD-Aktie befindet sich dieser Tage in einer kritischen Phase. Nach monatelangen Kursverlusten bildete sie Anfang September einen Boden bei 11,50 €.
In den letzten Tagen sah es sogar nach einer Trendwende aus. Doch mit dem heutigen Kursverlust geht der Trendwende schon wieder die Puste aus. Gut möglich, dass die BYD-Aktie in den nächsten Tagen noch einmal ihren letzten Support testen wird.
Keine Bewertungsprämie wert
Meiner Meinung nach tun Anleger gut daran, dem Beispiel von Berkshire Hathway zu folgen und ihre Beteiligung an BYD zu verkaufen. Ich sehe derzeit kein weiteres Potenzial für die BYD-Aktie.
Das Forward-KGV von 17 ist erheblich höher als das anderer Massenhersteller wie Toyota, Volkswagen und Stellantis. In meinen Augen ist eine Bewertungsprämie in dieser Höhe nicht mehr gerechtfertigt.
Ich glaube, dass BYD in China nicht mehr in der Lage sein wird, seinen Marktanteil noch signifikant auszubauen. In Europa sehe ich trotz erster Verkaufserfolge noch keine nachhaltige Etablierung der Chinesen. Und der amerikanische Markt ist bis auf Weiteres kaum zugänglich. In Summe also keine sehr erfolgversprechende Kombination.
Ergänzend sei hier erwähnt: Unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ zeigt auf, wie Anleger mit drei sorgfältig ausgewählten Aktien an den großen Wachstumstrends der Zukunft teilhaben können.
ℹ️ BYD in Kürze
- BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
- Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
- Mit einer Marktkapitalisierung von rund 113 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.