BYD-Aktie: Letzte Hoffnung Ausland
Die BYD-Aktie fällt und fällt. Seit ihrem Allzeithoch vor einem halben Jahr hat der chinesische Autokonzern -40% seines Börsenwerts verloren. Die Aktie notiert fast auf einem 12-Monatstief und kann sich kaum mehr über der 10 €-Marke halten. Ist die Auslandsexpansion wirklich die letzte Hoffnung für den chinesischen Elektroautoriesen?
Auf dem absteigenden Ast
Die jüngsten Zahlen von BYD fielen desaströs aus. Der größte Elektroautohersteller der Welt meldete für den Oktober ein Absatzminus in China von fast 12% und das, obwohl die Gesamtverkäufe in der Volksrepublik um über 4% zunahmen.
Das bedeutet, dass BYD massiv Marktanteile in seiner Heimat verliert. Bereits im September wurde Build Your Dreams vom VW-Partner SAIC als Nummer 1 abgelöst.
Europa und Südamerika als Rettungsanker
Um dem harten Verdrängungswettbewerb auf dem chinesischen Markt zu entgehen, setzt BYD nun alle Hoffnung auf das Ausland. Vor allem Europa und Brasilien sollen als Rettungsanker dienen.
In Europa peilt der chinesischen Autokonzern im kommenden Jahr die Verdoppelung seiner Verkaufsstellen an. Offenbar hat BYD erkannt, dass europäische Käufer keine Autos von „unbekannten“ Marken über das Internet kaufen, sondern lokale Servicepartner haben wollen.
BYD ist bereits in 29 europäischen Ländern vertreten. Nun folgen auch die ersten Produktionsstandorte. Das erste Werk auf europäischem Boden in Ungarn soll bis Jahresende anlaufen. Weitere Autofabriken sollen in der Türkei und Spanien entstehen.
Auch auf Brasilien setzen die Chinesen große Hoffnungen. Hier will BYD sogar in den nächsten drei Jahren zum Marktführer aufsteigen. Im größten Land Südamerikas entsteht ebenfalls eine lokale Produktion.
Thailand als Warnung
Doch obwohl BYD in den ersten neun Monaten des Jahres seinen Auslandsabsatz von 30.000 Autos im Vorjahr auf 120.000 Stück steigern konnte, gab es zuletzt schlechte Nachrichten aus dem Ausland. Auch in Thailand musste der chinesische Hersteller mit hohen Rabatten von bis zu 40% auf den herrschenden Preiswettbewerb reagieren.
Thailand ist kein unbedeutender Auslandsmarkt für BYD. Die Chinesen sind dort Marktführer und machen bis zu 5% ihres Gesamtumsatzes im südostasiatischen Land.
Bald einstellige Kurse?
Das Chartbild der BYD-Aktie ist desaströs. Seit einem halben Jahr steckt der Autotitel in einem steilen Abwärtskanal fest.
Es steht zu befürchten, dass die Aktie ihr 12-Monatstief bei 10,10 € in Kürze durchbrechen wird. Dann notiert die BYD-Aktie wieder bei einstelligen Kursen, was bei vielen Anlegern zu einem Vertrauensverlust führen dürfte.
BYD hat keine Wettbewerbsvorteile mehr
Ich rate Anlegern auch weiterhin, die Finger von der BYD-Aktie zu lassen. Die Entwicklung in China zeigt, dass BYD keine Wettbewerbsvorteile mehr gegenüber der Konkurrenz genießt und der Marktanteil erodiert. Im dritten Quartal ging der Umsatz des Autokonzern um 3% zurück.
Gleichzeitig leidet BYD extrem unter dem Preiswettbewerb auf seinem Heimatmarkt. Der Gewinn brach im abgelaufenen Vierteljahr um fast ein Drittel ein.
Im Ausland sehe ich noch keinen Rettungsanker für BYD. Viel zu gering sind derzeit noch die Absatzzahlen in Übersee.
Meiner Meinung besitzen die Chinesen inzwischen keinen Wettbewerbsvorteil mehr gegenüber europäischen, japanischen und koreanischen Herstellern - weder preislich noch technologisch. Das wird die Expansion auf dem europäischen Markt zu einer sehr großen Herausforderung machen.
Potenzial sehe ich deshalb gegenwärtig keines mehr in der BYD-Aktie. Sie hat ihren Boden noch nicht gefunden.
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ℹ️ BYD in Kürze
- BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
- Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
- Mit einer Marktkapitalisierung von rund 117 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.