BYD-Aktie: Geht’s weiter bergab?

Schon wieder Rabatte

Die BYD-Aktie findet derzeit keinen Ausweg aus ihrer Abwärtsspirale. Auch in der letzten Handelswoche schaffte der chinesische Elektroautoprimus nicht den Sprung über die Marke von 12 €. Und diese Nachrichten dürften BYD weiter unter Druck setzen. Was ist los und müssen sich Anleger auf weiter sinkende Kurse einstellen?

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Die nächste Rabattaktion

Bei Autokäufern dürfte die jüngste Nachricht von BYD Freude auslösen, bei BYD-Aktionären hingegen nicht. Der Autokonzern kündigte eine weitere Runde an Preisnachlässen auf seinem Heimatmarkt an.

Für ausgewählte Modelle der beliebten Limousine Qin Plus erhalten Käufer bis Jahresende einen Rabatt in Höhe von 10.000 CNY (rund 1.400 US$). Bereits seit Anfang des Monats gewährt BYD Preisnachlässe auf seine Modelle Tang DM-i und Seal 07 DM-i.

Der Regierung in Peking dürfte diese nächste Runde in der Rabattschlacht auf dem chinesischen Automarkt überhaupt nicht gefallen. Sie warnt Hersteller bereits seit geraumer Zeit vor einem ruinösen Kampf um Marktanteile und fordert eine Fokussierung auf Profitabilität.

Europa muss es richten

Aber das ist leichter gesagt als getan, denn würde BYD keine Rabatte einräumen, würde der Konzern wahrscheinlich massiv Marktanteile in China verlieren. Im August ging der Absatz den vierten Monat in Folge zurück. Wachstum sieht anders aus.

Kein Wunder, dass BYD bereits vor Wochen sein ursprüngliches Verkaufsziel von 5,5 Millionen Fahrzeugen um 0,9 Millionen nach unten korrigieren musste. Um auf einen Jahresabsatz von 4,6 Millionen Autos zu kommen, wird BYD vor allem auf dem europäischen Markt mächtig Gas geben müssen.

Aber hierzulande ist der chinesische Branchenprimus noch ein absoluter Nobody. Von Januar bis Juli wurden in der gesamten Europäischen Union gerade Mal 58.000 Autos mit dem BYD-Logo zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von nicht einmal 1%.

Ein noch intakter Abwärtstrend

Das Chartbild der BYD-Aktie hat sich noch immer nicht verbessert. Der seit Ende Mai bestehende Abwärtskanal ist immer noch intakt. Erst wenn dem Autotitel der Ausbruch über die Marke von 12 € gelingt, wäre der Trend fürs Erste durchbrochen. Das 6-Monatstief bei 11,40 € hat sich zwar bislang als solide erwiesen, könnte aber in den kommenden Tagen ein weiteres Mal getestet werden.

Wo soll das Wachstum herkommen?

Meiner Meinung nach tun Anleger gut daran, dem Beispiel von Berkshire Hathway zu folgen und ihre Beteiligung an BYD zu verkaufen. Ich sehe derzeit kein weiteres Potenzial für die BYD-Aktie.

Das Forward-KGV von 17 ist erheblich höher als das anderer Massenhersteller wie Toyota, Volkswagen und Stellantis. In meinen Augen ist eine Bewertungsprämie in dieser Höhe nicht mehr gerechtfertigt.

Ich glaube, dass BYD in China nicht mehr in der Lage sein wird, seinen Marktanteil noch signifikant auszubauen. In Europa sehe ich trotz erster Verkaufserfolge noch keine nachhaltige Etablierung der Chinesen. Und der amerikanische Markt ist bis auf Weiteres kaum zugänglich. In Summe also keine sehr erfolgversprechende Kombination.

Ergänzend sei hier erwähnt: Unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ zeigt auf, wie Anleger mit drei sorgfältig ausgewählten Aktien an den großen Wachstumstrends der Zukunft teilhaben können.

ℹ️ BYD in Kürze

  • BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
  • Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
  • Mit einer Marktkapitalisierung von rund 131 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.
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