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Brenntag-Aktie: Barclays senkt den Daumen – was nun?

Alexander Hirschler / 23.05.23 / 8:32

Die Brenntag-Aktie (WKN: A1DAHH) ist mit deutlichen Verlusten in die neue Woche gestartet. Mit Abgaben von -1,44% auf 75,06 € rutschte der deutsche Standardwert ans untere Ende des DAX. Als Stimmungsdämpfer erweist sich eine Abstufung der britischen Investmentbank Barclays. Muss man sich als Aktionär nun Sorgen machen?

stock.adobe.com/nmann77

Die Brenntag SE ist die Dachgesellschaft der Brenntag-Gruppe, einem deutschen Chemikalienhändler mit Sitz in Essen. Das Unternehmen ist Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen und betreibt ein globales Netzwerk mit etwa 600 Standorten in 72 Ländern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Brenntag mit mehr als 17.500 Mitarbeitern einen Umsatz von 19,4 Milliarden €.

Barclays senkt den Daumen: Kursziel auf 80 € gekappt

Aktuell erreicht das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 11,62 Milliarden €. Zu viel, wenn es nach den Analysten der britischen Investmentbank Barclays geht. In einer am Montag erschienen Studie hat der Experte Alex Stewart die Aktien von Brenntag von „Equal Weight“ auf „Underweight“ abgestuft und gleichzeitig das Kursziel von 84 auf 80 € gesenkt.

Zur Begründung heißt es, dass Brenntag im Vergleich zu anderen Chemikalienhändlern nicht gerade günstig bewertet sei. Stewart spricht sogar von einer klaren Fehlbewertung. So zeigten der niederländische Konkurrent IMCD und die belgische Azelis ein deutlich dynamischeres Wachstum, würden aber auf einem ähnlichen Bewertungsniveau liegen wie Brenntag.

Operativer Gewinn geht in Q1 um 9,2% zurück

In der Tat hat Brenntag zum Jahresauftakt weniger verdient als im Rekordjahr 2022. Während die Umsätze mit einem Rückgang um 1% auf 4,5 Milliarden € fast stabil gehalten werden konnten, sank der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) um 9,2% auf 420,4 Millionen €. Das Ergebnis habe sich damit den Erwartungen und Prognosen entsprechend normalisiert, wie Konzernchef Christian Kohlpaintner betonte.

Die Unternehmensleitung hatte Anleger bereits darauf eingestimmt, dass sich das dynamische Wachstum aus dem vergangenen Jahr angesichts der wirtschaftlichen Unwägbarkeiten und der hohen Inflation in 2023 nicht fortschreiben lasse. Trotzdem sei eine stetig anziehende Nachfrage festzustellen, was wiederum auf eine positive Mengenentwicklung im zweiten Quartal hindeute.

Prognose bestätigt – Ergebnisrückgang eingeplant

Für das Gesamtjahr  hat Brenntag seine Ergebnisprognose bekräftigt, die ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) in einer Größenordnung von 1,6 bis 1,8 Milliarden € vorsieht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte der Chemikalienhändler ein Rekord-EBITDA von 1,8 Milliarden €.  Damit geht das Unternehmen von einem Rückgang um bis zu 11% aus.

Dementsprechend würde sich auch die operative Marge etwas verschlechtern. Auf Basis der Marktschätzungen für 2023 ergibt sich für Brenntag ein KUV von 0,62, ein KGV von über 7 und ein EBITDA-Multiple von über 14. Die EBITDA-Marge könnte von 9,3 auf 8,8% zurückgehen.

Bei IMCD ergeben sich auf Basis der Marktschätzungen ein KUV von 1,65, ein KGV von 26, ein EBITDA-Multiple von 13,55 sowie eine EBITDA-Marge von 12,1%. Azelis wartet für 2023 mit einem KUV von 1,14, einem KGV von 17, einem EBITDA-Multiple von 9,49 sowie einer EBITDA-Marge von 11,95% auf. Auch ist bei beiden Unternehmen anders als bei Brenntag mit einer Verbesserung der Ergebnisbilanz zu rechnen.

Für die Aktie gibt es weitere Kurstreiber

Ich persönlich würde daraus dennoch keine Fehlbewertung der Brenntag-Aktie ableiten. So ist denn auch das Gros der Analysten weiterhin bullisch gestimmt.  Das im März begonnene Aktienrückkaufprogramm im Gesamtvolumen von 750 Millionen € und die um 0,55 € auf 2,00 € je Aktie angehobene Dividende sind weitere Argumente für ein Investment bei Brenntag.

Außerdem hat das Unternehmen anders als die Konkurrenz deutlich mehr finanzielle Möglichkeiten für gezielte Zukäufe, um die ohnehin starke Marktposition nochmals zu verbessern. Für Akquisitionen will man jährlich 400 bis 500 Millionen € in die Hand nehmen. Ebenfalls nicht außer Acht lassen sollten Anleger die Möglichkeit einer Konzernaufspaltung in zwei Teile zur Steigerung des Shareholder Value. Genau das fordern aktivistische Investoren vom Chemikalienhändler.

Fazit: Auf einen Rücksetzer spekulieren

Ein klarer Kaufkandidat ist die Aktie nach dem Anstieg um +40% seit Mitte Oktober und einem Kursplus von +25% seit Jahresbeginn für mich aber auch nicht unbedingt. Interessierte Anleger könnten auf eine Schwächephase spekulieren, um sich den Chemie-Titel ins Depot zu legen.

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