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Boeing-Aktie: In der Krise kaufen?

Peter Wolf-Karnitschnig / 25.03.24 / 12:12

Kein anderes Unternehmen steckt derzeit so tief in den negativen Schlagzeilen wie Boeing. Die Pannenserie bei Maschinen des US-Flugzeugbauers reißt einfach nicht ab. Was bedeutet das für die Boeing-Aktie (WKN: 850471)?

stock.adobe.com/VirgoStudio

ℹ️ Boeing vorgestellt

  • The Boeing Company ist ein US-amerikanischer Luft- und Raumfahrtkonzern.
  • Das Produktspektrum reicht von Flugzeugen und Hubschraubern über Satelliten bis zu Raketen und Raumschiffen.
  • Gemeinsam mit dem europäischen Wettbewerber Airbus bildet der Konzern ein Duopol für Großraumflugzeuge.
  • Das in Arlington im US-Bundesstaat Virginia ansässige Unternehmen notiert im US-Leitindex Dow Jones Industrial und hat einen aktuellen Börsenwert von ca. 115 Milliarden US$.

Eine Panne jagt die andere

Die Pannenserie von Boeing nimmt inzwischen beängstigende Ausmaße an. Im Wochentakt werden in aller Welt neue, mehr oder weniger gravierende Probleme an Boeing-Maschinen publik. Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte in dieser Angelegenheit, dass inzwischen die gesamte Industrie darunter leide.

In den vergangenen Tagen gab es eine ganze Reihe an sicherheitskritischen Vorfällen mit Boeing-Maschinen. Aufgrund eines technischen Problems bei einer Boeing 787-9 auf dem Flug von Sydney nach Auckland kam es zu heftigen Turbulenzen, bei denen mehr als 50 Passagiere und Besatzungsmitglieder verletzt wurden.

Eine Boeing 777 auf dem Weg von Sydney nach San Francisco musste wegen technischer Schwierigkeiten nach dem Start umkehren. Ein weiterer Flieger dieser Baureihe brach seinen Flug von Amsterdam nach Sao Paolo ab und kehrte in die Niederlande zurück. Bei einer 777 von United Airlines brach ein Rad beim Start in San Francisco ab. Und am vergangenen Freitag verlor eine Boeing 737-800 in den USA während des Fluges eine Abdeckung an ihrem Rumpf.

Das FBI schaltet sich ein

Aufgrund der zahlreichen Vorfälle ist Boeing inzwischen ins Visier der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) geraten. Wie viel die einzelnen Probleme mit der Produktion bei Boeing zu tun haben oder ob sie auf eine mangelhafte Wartung zurückzuführen sind, wird sich erst in den kommenden Wochen und Monaten herausstellen.

Noch problematischer für Boeing könnte die Tatsache sei, dass neben der FAA auch das FBI den US-Luftfahrtkonzern auf dem Radar hat. Nachdem es im Januar zu einem dramatischen Vorfall in einer Boeing 737 MAX von Alaska Airlines kam, bei dem ein Teil der Kabine herausbrach, hat das FBI nun eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet.

Die Passagiere des Fluges wurden von der zentralen Sicherheitsbehörde der USA informiert, dass sie möglicherweise Opfer eines Verbrechens wurden. Auslöser des gefährlichen Zwischenfalls waren offenbar fehlende Befestigungsbolzen.

Ist das die Trendwende?

Vor einer Woche erlebte die Boeing-Aktie ein wichtiges charttechnisches Ereignis. Das Jahres- und zugleich 12-Monatstief bei 178 US$ hat gehalten. Seitdem konnte der Dow Jones-Wert wieder leicht zulegen. Ob man bereits von einer nachhaltigen Trendwende sprechen kann, werden die nächsten Tage zeigen.

Ein unumstößlicher Grund für einen Kauf

Boeing hat es derzeit nicht leicht. Ich gehe davon aus, dass es auch in den kommenden Monaten noch zu weiteren Vorfällen auf Flügen mit Maschinen des US-Flugzeugbauers kommen wird. Man kann nur hoffen, dass die Auswirkungen gering bleiben.

Trotz dieser gravierenden Probleme ist die Boeing-Aktie für mich ein Kauf – und das aus einem einfachen Grund: Es gibt schlichtweg keine andere Alternative zu Airbus. Der europäische Flugzeugkonzern profitiert seit Monaten massiv von der Krise seines US-Wettbewerbers. Aber die Produktion von Flugzeugen ist ein Geschäft, das in sehr langen Zyklen abläuft.

Airbus kann nicht von heute auf morgen seine Produktion ausweiten. Bereits heute warten Fluggesellschaften jahrelang auf ihre bestellten Maschinen. Es ist deshalb völlig realitätsfern zu glauben, dass aufgrund einer Häufung von Pannen sehr viele Fluggesellschaften von Boeing zu Airbus wechseln werden.

Ich gehe davon aus, dass Boeing in den kommenden Monaten und Jahren seine Qualitätsprobleme in den Griff bekommen wird. Etwas anderes bleibt dem Konzern auch gar nicht übrig. Die FAA wird alle Maschinentypen, die nicht die Sicherheitsanforderungen erfüllen, mit einem Flugverbot belegen.

Langfristig orientierte Anleger greifen deshalb zum vermeintlichen Höhepunkt der medialen Krise zu Boeing-Aktien. Langfristig wird der Dow Jones-Titel wieder durchstarten. Der Markt wächst und Kunden kommen an den Amerikanern über kurz oder lang einfach nicht vorbei.

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