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BMW-Aktie: Reicht das für ein Kaufsignal?

Rudolf Schneider / 29.09.23 / 13:06

Die Aktie von BMW (WKN: 519000) ist Anfang August auf 105 € geklettert, seitdem ging es jedoch wieder um über -7% abwärts auf knapp 97,30 €. Hauptursache für den Kursrutsch waren überraschend schwache Halbjahreszahlen. Ergibt sich für Anleger nun eine Einstiegschance?

stock.adobe.com/Ivan Kurmyshov

ℹ️ BMW vorgestellt

BMW baut Automobile und Motorräder für das Premiumkundensegment. Zu den Automarken gehören neben BMW auch Rolls-Royce und Mini. Zudem bietet der Konzern Finanzierungs- und das Leasing-Dienstleistungen. Die Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in München ist weltweit präsent. Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei fast 55 Milliarden €.

Robuste Geschäftszahlen erzielt

Trotz des etwas schwächeren zweiten Quartals sind die am 1. August veröffentlichten alles in allem Halbjahreswerte robust ausgefallen: Der Konzernumsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12% auf 74 Milliarden €. In dem Motorrad-Segment fiel das Umsatzwachstum mit 18,7% sehr stark aus, Im Pkw-Segment kam man auf 10% . Der Anstieg basiert überwiegend auf einer Volumenausweitung.

Auch bei der Ertragslage konnten deutliche Zuwächse erzielt werden: Das operative Ergebnis vor Steuern verbesserte sich von 6,8 Milliarden € auf 9,7 Milliarden €. Dabei war der Zuwachs im Autobereich größer als im Segment Motorräder. Unterm Strich verblieb ein Periodenüberschuss von 6,6 Milliarden €. Im Vorjahreszeitraum lag dieser noch bei 13,2 Milliarden € – allerdings waren darin Finanzergebnisse in Höhe von 9,3 Milliarden € enthalten.

Die hohen Investitionen insbesondere im Bereich der Elektromobilität führten dazu, dass der Barmittelzufluss nur 1,2 Milliarden € betrug. Analysten hatten im Schnitt einen Wert von 1,9 Milliarden € erwartet.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung aber als zufriedenstellend zu bezeichnen. Allerdings sind die prozentualen Wachstumsraten zu relativieren, da im Vorjahreszeitraum Lieferkettenprobleme zu einem Umsatz- und Ertragsrückgang führten.

Prognose im Autosegment erhöht

Aufgrund der bisherigen Entwicklung im ersten Halbjahr hat der Münchener Konzern seine Jahreserwartungen im Autosegment nach oben korrigiert. Die operative Marge soll jetzt bei 9 bis 10,5% liegen, zuvor wurden 8 bis 10% erwartet. Auch die Auslieferungen sollen zwischen 5 und 10% zulegen, nachdem der Konzern zuletzt nur von einem schwachen Wachstum ausgegangen war.

Beim erwarteten Barmittelzufluss hat das BMW-Management der Prognosewert von 7 auf 6 Milliarden € nach unten korrigiert. Begründet wird dies mit den anstehenden hohen Investitionen, die Unternehmensangaben nach zu einer Dividendenkürzung führen könnten.

E-Mobilität stottert

BMW setzt im Gegensatz zu anderen Autobauern nicht nur auf die E-Mobilität. Der Ausbau dieses Segmentes geht dennoch zügig voran. Nachdem Neubau eines Batteriewerkes im bayerischen Straßkirchen beschlossen wurde, liegt die Genehmigung nun vor. Als Investitionssumme für das Projekt sind 600 Millionen € vorgesehen.

Ein allgemeines Problem deutscher Herstellern ist, dass sie überwiegend im gehobenen Luxussegment unterwegs sind. Die Gewinnmargen sind in diesem Bereich zwar höher; der Markt ist jedoch deutlich schwieriger. Chinesische Autokonzerne sind dagegen breiter aufgestellt. Neben dem Luxussegment bieten sie auch E-Autos im unteren und mittleren Preissegment an.

Seitens der Gewerkschaft wurde daher moniert, dass die deutschen Hersteller ebenfalls günstigere Fahrzeuge anbieten sollten. BMW besitzt mit der Marke Mini zwar Kleinfahrzeuge; als Massenauto taugt der britische Klassiker jedoch nicht.

Was ist von der BMW-Aktie zu erwarten?

Der Kursrückgang der BMW-Aktie sollte aus meiner Sicht nicht überbewertet werden. Solche Korrekturen sind normal und bieten auch wieder günstigere Einstiegschancen. Zuletzt machte sich auch das schwache Börsenumfeld negativ bemerkbar.

Insgesamt ist der Konzern gut aufgestellt und investiert massiv in die Zukunft. Dies sollte sich langfristig auch bei der Aktie bemerkbar machen. Kurzfristig wirken sich Preisrabatte und Absatzprobleme jedoch negativ aus. Insbesondere in China ist die Nachfrage nach Luxusautos etwas zurückgegangen.

Meiner Meinung nach bewegt der Kurs sich immer noch auf einem hohen Niveau. Das Allzeithoch im Juni lag bei rund 112,50 €. Die Korrektur ist zwar positiv zu werten, allerdings rechne ich mit einem weiteren leichten Rückgang. Die Rabattschlacht auf dem E-Automarkt dürfte auch bei BMW ihre Spuren hinterlassen.

Die Marktexperten sind sich bei ihren Einschätzungen nicht einig: Goldmann sieht den fairen Wert bei 120 €, Barclays dagegen hält sie mit einem Kursziel von 92,50 € für überbewertet. Die Berenberg Bank liegt mit 102 € dazwischen.

Obwohl ich mittelfristig für den bayrischen Traditionskonzern zuversichtlich bin, würde ich mit einem Einstieg bei der Aktie vorerst abwarten. Die Marktunsicherheit ist noch sehr hoch, weitere Kursrückgänge sind möglich.

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Zugehörige Kategorien: Dividenden-Aktien
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