BioMarin: Warum die Aktie jetzt Chancen bietet

Verlockende Kursdelle
Redaktion

Die Aktie von BioMarin Pharmaceutical steht derzeit unter Druck, obwohl das Unternehmen kontinuierlich wächst und seine Pipeline vielversprechend ist. An der Börse wird das Papier deutlich unterhalb des Branchendurchschnitts gehandelt, was Anlegern ein attraktives Einstiegsfenster eröffnet.

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BioMarin hat sich als international führendes Biotech-Unternehmen etabliert, das sich auf Therapien für seltene genetische Krankheiten spezialisiert. Die Produktpalette umfasst sowohl bereits zugelassene Arzneimittel als auch eine aussichtsreiche Pipeline künftiger Wirkstoffe.

Entwicklung der Umsätze

In den vergangenen drei Jahren ist der Umsatz von BioMarin stetig im mittleren zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Dabei haben sich die Einnahmen aus Vimizim, Voxzogo und weiteren Medikamenten unterschiedlich entwickelt. Während Vimizim lange Zeit die wichtigste Einnahmequelle darstellte, hat Voxzogo diese Rolle inzwischen übernommen. Naglazyme und Kuvan stagnieren, während andere Präparate solide zulegen.

Die wichtigsten Therapien im Überblick

Vimizim behandelt Patienten mit Morquio-A-Syndrom, indem es fehlende Enzyme ersetzt und den Abbau von schädlichen Substanzen ermöglicht. Voxzogo greift in das überaktive Wachstumshemmungssignal bei Achondroplasie ein und ist derzeit das einzige zugelassene Medikament für diese Indikation. Naglazyme richtet sich gegen das Maroteaux-Lamy-Syndrom, Palynziq senkt giftige Phenylalanin-Werte bei Phenylketonurie, und Aldurazyme wird bei MPS I eingesetzt. Weitere Medikamente wie Brineura, Kuvan und Roctavian tragen ebenfalls zu den Einnahmen bei, machen aber zusammen nur einen kleinen Teil des Umsatzes aus.

Der Einfluss des US-Gesundheitssystems

Der amerikanische Gesundheitssektor steht wegen hoher Kosten und regulatorischer Debatten stark im Fokus. BioMarin wird in diesem Umfeld ebenfalls belastet, obwohl nur rund ein Drittel der Umsätze in den USA erzielt wird. Der größere Teil der Erlöse stammt aus internationalen Märkten, was mögliche Eingriffe der US-Politik in ihrer Wirkung deutlich relativiert.

Konkurrenz durch TransCon

Voxzogo ist nicht nur das meistverkaufte Produkt von BioMarin, sondern auch ein zentraler Wachstumstreiber. Mit Ascendis Pharmas TransCon CNP tritt jedoch ein ernstzunehmender Wettbewerber auf den Plan. Beide Medikamente zielen auf denselben biologischen Mechanismus ab, unterscheiden sich aber in Details. Voxzogo weist eine leicht höhere Wirksamkeit auf, während TransCon mit wöchentlicher Dosierung und geringeren Nebenwirkungen beim Blutdruck punktet. Dennoch hat Voxzogo den Vorteil des früheren Markteintritts und regulatorische Zulassungen, die Wettbewerber erst erlangen müssen.

Pipeline als Wachstumsmotor

BioMarins Forschungsprojekte eröffnen zusätzliches Potenzial. Besonders vielversprechend ist BMN 333, eine Weiterentwicklung von Voxzogo, die die Bedrohung durch TransCon abmildern könnte. Auch Palynziq bietet erhebliches Marktpotenzial, wenn die Zulassung auf Jugendliche ausgeweitet wird. Weitere Kandidaten wie BMN 401, BMN 351 und BMN 349 adressieren kleinere, aber relevante Patientengruppen und könnten langfristig zu den Umsätzen beitragen.

Bewertung und Marktchancen

Im historischen Vergleich wird BioMarin an der Börse deutlich unterhalb des langfristigen Durchschnitts gehandelt. Sowohl im Verhältnis zum Umsatz als auch zum Buchwert signalisiert die Bewertung eine Unterbewertung. Analysten rechnen mit einem Kurspotenzial von rund 52 bis 75 Prozent innerhalb der nächsten zwölf Monate.

Klare Kaufempfehlung

Die jüngste Schwäche der Aktie lässt sich vor allem durch die Konkurrenzsituation mit TransCon und die allgemeine Unsicherheit im US-Gesundheitssektor erklären. Beide Faktoren relativieren sich jedoch bei genauer Betrachtung. Dank internationaler Umsätze, eines diversifizierten Produktportfolios, einer starken Pipeline und attraktiver Bewertung bleibt BioMarin ein wachstumsstarkes Unternehmen.

Der Kursrückgang ist aus unserer Sicht deutlich übertrieben. Die Einstufung als – branchentypisch spekulativer – „Strong Buy“ erscheint daher gerechtfertigt.

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