Bayer zieht an, Scout24 weiter auf Talfahrt: DAX-Ausblick

Hohe Kursschwankungen

Der DAX ist weiter auf Richtungssuche. In der abgelaufenen Handelswoche legte das größte deutsche Börsenbarometer unter dem Strich gut 300 Punkte zu und schloss +1,3% höher mit 23.876 Punkten. Die höchsten Gewinne gab es bei Bayer und Siemens Energy, Scout24 landete am DAX-Ende. Was können Anleger in der kommenden Woche erwarten?

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Nach Ende Shutdown Abverkauf

In der ersten Wochenhälfte konnte der Markt noch kräftig zulegen, dank der Aussicht auf ein Ende des Regierungs-Shutdowns in den USA. Dieser wurde in der Nacht auf Donnerstag durch die Unterschrift von US-Präsident Trump besiegelt, doch statt zu steigenden Kursen führte dies zu einem massiven Abverkauf, dem sich auch die deutschen Standardwerte nicht entziehen konnten.

Große Verunsicherung

An den Märkten herrscht wieder große Unsicherheit. Der längste Shutdown in der Geschichte der USA ist zwar offiziell beendet, doch Anleger scheinen den nun wieder regelmäßig erscheinenden Wirtschaftsdaten mit Sorge entgegenzublicken. Die Konjunkturdaten könnten signalisieren, dass es der größte Volkswirtschaft der Welt deutlich schlechter geht als bislang angenommen.

Für Verunsicherung sorgen auch die heftigen Einschläge im Tech-Sektor – angefacht durch große Short-Positionen von „Big Short“-Investor Michael Burry bei den KI-Highflyern Nvidia und Palantir und eine Abwertung durch die US-Bank Wells Fargo. Sie hat den gesamten Sektor auf Neutral abgestuft. In der Studie heißt es, dass der KI-Optimismus zu stark ausgeprägt und die Aktienbewertungen zu hoch seien.

Zuvor hatten bereits führende Manager von Morgan Stanley und Goldman Sachs davor gewarnt, dass die Märkte vor einer stärkeren Korrektur stehen könnten.

Keine Zinssenkung im Dezember?

Für zusätzlichen Gegenwind sorgen die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Geldpolitik. Galt eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember vor kurzem noch als klare Sache, gehen laut dem Fed Watch Tool der CME Group inzwischen nur noch 44,4% der Marktteilnehmer von einem solchen Zinsschritt aus. Damit könnte man fast eine Münze werfen.

Grund sind zum einen Signale einer wieder anziehenden Inflation, zum anderen der jüngste Datennebel aufgrund des Shutdowns sowie falkenhafte (hawkische) Aussagen einiger Fed-Vertreter. Der Offenmarktausschuss scheint in dieser Frage zerstritten denn je zu sein.

Blick auf die neue Woche

Den nächsten Konjunkturdaten kommt daher eine umso größere Bedeutung zu, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen: In dieser Woche erscheinen aller Voraussicht nach Daten zur Beschäftigungslage, zur Industrieproduktion und am Freitag der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sowie das neueste Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan.

Während die Zahlenflut abebbt, gibt es einige Kapitalmarktveranstaltungen. Los geht es am Montag mit dem Investorentag von Siemens Healthineers und der Deutschen Bank, gefolgt von Rheinmetall am Dienstag und Siemens Energy am Donnerstag.

Zur Wochenmitte stehen aber ganz klar die Zahlen von Nvidia im Fokus. Nach dem jüngsten Rücklauf im KI-Sektor dürften Anleger noch genauer hinschauen, wie die Ergebnisse und die weiteren Aussichten des Chipgiganten ausfallen. Die Zahlen dürften die weitere Richtung im Tech-Bereich maßgeblich beeinflussen.

Bayer und Siemens Energy geben Gas, Scout24 weiter auf Talfahrt

Hierzulande waren die Aktien von Bayer und Siemens Energy mit Zuwächsen von gut +9% und +8,55% die besten Performer in der vergangenen Woche. Bayer profitierte von besser als erwarteten Zahlen. Kostensenkungen im Agrargeschäft haben den Leverkusenern zu einem überraschend deutlichen Anstieg beim operativen Gewinn verholfen.

Siemens Energy überzeugte ebenfalls mit starken Zahlen, einem guten Ausblick auf das Geschäftsjahr 2025/26 und einer Anhebung der Mittelfristziele. Das Rekordhoch ist nun zum Greifen nah.

Ganz anders die Stimmung bei Scout24, dessen Aktien fast -6% einbüßten und und auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar zurückfielen. Belastet wurde der Kurs durch schwache Zahlen des Konkurrenten Rightmove und eine negative Analysteneinschätzung der Bank of America.

DAX steigt und fällt wieder zurück

Der DAX ist mit viel Schwung in die Woche gestartet, zum Ende aber wieder deutlich zurückgekommen. Dabei wurde sowohl die 24.000-Punkte-Marke als auch die 50-Tage-Linie (SMA50) unterschritten. Die Aussichten haben sich somit wieder eingetrübt.

Der seit Mai bestehende Seitwärtstrend setzt sich unverändert fort. Auf der Unterseite sollten Anleger den Support bei 23.274/23.476 Punkten sowie die 200-Tage-Linie (SMA200) bei 23.431 Punkten im Auge behalten. Wird diese Zone nach unten durchbrochen, drohen dem DAX weitere Korrekturen in Richtung der 23.000-Punkte-Marke.

Gelingt dagegen der rasche Wiederanstieg über den SMA50 bei 23.996 Punkten und die 24.000-Punkte-Marke, wäre auch ein Anlaufen der Tops bei 24.639 und 24.771 Punkten möglich.

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