Bayer-Aktie: Was hier jetzt fehlt
Die Bayer-Aktie dümpelt momentan richtungslos vor sich hin; am Dienstag verbessert sie sich leicht und steht aktuell bei 27,50 €. Der starke Kursanstieg vom April bis Anfang Juni weckte Hoffnungen, dass es weiter Richtung Norden geht. Was ist hier zu erwarten?
Stellungnahme der US-Regierung steht noch aus
Der große Bremsklotz der Aktie ist der Glyphosat-Streit. Mit der Übernahme von Monsanto begann das Dilemma des Leverkusener Pharma- und Agrarkonzern. Mit der Übernahme wurden auch die Schadensersatzansprüche gegen Monsanto übernommen.
Statt der großen Hoffnungen begann das Trauerspiel des Konzerns. Viele Farmer in den USA klagten auf Schadensersatz für die vermeintliche Krebserkrankung durch den Unkrautvernichter. Die US-Klageindustrie nahm sich diesem Thema an und reichte immer neue Klagen ein.
Das Problem dabei, ist, dass es keine klare Aussage seitens der amerikanischen Behörden gibt. Die zuständige Gesundheitsbehörde hält Glyphosat für unbedenklich. Verschiedene Gerichte sehen dies anders und so ist mittlerweile eine sehr verzwickte Situation entstanden.
Um Klarheit zu bekommen, wandte der Konzern sich an das oberste US-Gericht, den Supreme Court. Um über eine Annahme zu entscheiden, fordere dieser eine Stellungnahme der US-Regierung an. Diese steht derzeit noch aus.
Für diese Stellungnahme ausfällt, ist derzeit ungewiss. Sie ist auch nur ein Anhaltspunkt für die Annahme durch den Gerichtshof.
Ohne eine endgültige Entscheidung des obersten US-Gerichtshofes dürfte es immer wieder zu unterschiedlichen Urteilen untergeordneter Gerichte geben.
Hoffnungen auf positiven Quartalsbericht
Nachdem das erste Quartal schwächer ausgefallen war, kommt es jetzt auf die Zahlen für das zweite Quartal an. Insgesamt dürfte es hier keine positiven Überraschungen geben. Die konjunkturelle Lage sowie die drohenden US-Zölle wirken sich momentan negativ aus. Sollte es bis zum 31. Juli zu keinem Kompromiss zwischen der EU und Amerika kommen, gelten Zölle von 30%.
Insgesamt rechne ich auch im zweiten Quartal mit schwachen Geschäftszahlen. Wichtig wird, ob die Jahresprognose beibehalten wird.
Positiv ist, dass Nubeqa die Zulassung in der EU erhielt. Der Umsatz des Medikaments gegen Prostatakrebs könnte zu einem Milliarden-Kassenschlager werden und den Umsatzrückgang bei Xarelto mittelfristig kompensieren.
Was bedeutet das für die Aktie?
Vorläufig dürfte die Lage weiter ungewiss bleiben und die Volatilität der Aktie bestehen bleiben. Eine positive Stellungnahme würde den Kurs befeuern. Von der Annahme bis zu einem Urteil durch den Supreme Court vergeht viel Zeit. Untergeordnete Gerichte dürften bei einer Annahme allerdings vorsichtiger urteilen und auf das Urteil des Obersten Gerichtshofs verweisen.
Meiner Meinung nach ist vorerst mit keinem klaren Kursverlauf zu rechnen. Daher gehe ich weiterhin von einer Seitwärtsbewegung aus. Je nach Nachrichtenlage kann die Volatilität jedoch sehr stark ausfallen.
Dass der Vertrag des CEO Anderson vorzeitig verlängert wurde, ist positiv zu werten. Er bekommt damit mehr Zeit, den Konzern wieder auf Vordermann zu bringen.
Insgesamt besteht aus meiner Sicht keine Eile zum Einstieg auf dem jetzigen Kursniveau, vielmehr erwarte ich wieder Kursrückgänge. Die Analysten sehen ebenfalls mehrheitlich wenig Potenzial; deren mittleres Kursziel liegt bei knapp 27 €. Erst wenn die Annahme der Klage erfolgt, ist mit einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung zu rechnen.
Mein Fazit: Anleger sollten vorerst an der Außenlinie abwarten.
Ergänzend dazu: Unser exklusiver Report „Die 200-Milliarden-Dollar-Pille“ analysiert zwei innovative Unternehmen, die im boomenden Markt der Abnehmpräparate höchstwahrscheinlich vor einer Kursexplosion stehen.
ℹ️ Bayer in Kürze
- Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
- Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und unterhält weltweit Niederlassungen.
- Das Unternehmen ist im DAX gelistet. Bayer ist nach einem massiven Kursverfall in den Jahren 2023 und 2024 aktuell rund 27 Milliarden € wert.