Bavarian Nordic-Aktie: Der Wurm ist drin
Die Bavaria Nordic-Aktie durchlebt aktuell schwere Zeiten. Nachdem der Kurs des dänisch-deutschen Pharmaunternehmens bereits Ende letzter Woche um über -20% eingebrochen war, ging es auch am gestrigen Freitag um weitere -5% bergab. Was steckt hinter dem massiven Kurseinbruch und sollten Anleger jetzt zugreifen?
Gescheiterte Übernahme
Für den starken Kursrückgang der Bavarian Nordic-Aktie gibt es gleich drei Gründe: ein gescheiterter Übernahmeversion, eine maue Jahresprognose und eine wichtige Personalie. Der Reihe nach:
Ende vergangener Woche scheiterte die beabsichtigte Übernahme des Impfstoffherstellers durch ein Konsortium der beiden Finanzinvestoren Nordic Capital und Permira. Grund für das Scheitern war das Verfehlen der Mindestannahmeschwelle. Laut dänischem Recht müssen bei einer Übernahme zwei Drittel der Anteilseigner zustimmen. Dies taten aber lediglich 60% der Aktionäre.
40% der Anteilseigner waren offenbar der Meinung, dass sich Bavarian Nordic als eigenständiges Unternehmen besser entwickeln könne als unter der Führung von zwei Private Equity Gesellschaften. Die Börse sah das jedenfalls anders.
Maue Prognose
Gestern sorgte das Pharmaunternehmen dann mit der Konkretisierung seiner Jahresprognose für eine weitere Enttäuschung. Für das Gesamtjahr rechnet Bavarian Nordic nun mit einem Umsatz in Höhe von 6 Milliarden DKK. Bislang ging der Impfstoffhersteller von einer Spanne zwischen 6,0 und 6,6 Milliarden DKK aus.
Auch beim Ergebnis liegt die jüngste Prognose am unteren Ende der in Aussicht gestellten Spanne. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen wird sich voraussichtlich auf 40% belaufen. Zuvor ging das Management von einem Zielkorridor von 40 bis 42% aus.
Das Unternehmen rechnet demnach mit einem relativ schwachen Schlussquartal. In den ersten neun Monaten erwirtschaftete Bavarian Nordic bereits einen Umsatz von 4,79 Milliarden DKK.
Rücktritt des Aufsichtsratschefs
Und als wäre als das nicht schon genug, trat auch der Aufsichtsratsvorsitzende des dänisch-deutschen Unternehmens zurück. Luc Debruyne reagierte damit auf die gescheiterte Übernahme von Bavarian Nordic.
Er wolle dem Unternehmen nun Raum für einen klaren Neustart geben, so Debruyne. Seine Nachfolgerin wird die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Anne Louise Eberhard.
Droht ein 12-Monatstief?
Das Chartbild der Bavarian Nordic-Aktie hat sich durch den letztwöchigen Kurssturz wieder deutlich verschlechtert. Der Pharmawert sollte nicht den Support bei 23 € durchbrechen, da ansonsten sogar ein Einbruch auf das 12-Monatstief bei 19 € droht.
Das spricht für die Aktie
Stärkere Kursrückgänge haben sich bei der Bavarian Nordic-Aktie in den vergangenen Jahren immer als gute Gelegenheiten für einen Kauf entpuppt. Ich glaube, dass es auch diesmal so sein wird.
Der Pharmatitel ist in den beiden letzten Jahren nicht unter die Kursmarke von 19 € gerutscht und ich sehe keinen Grund, weshalb er es diesmal tun sollte. Die Umsätze und Gewinne von Bavarian Nordic sind zwar erratisch, steigen aber langfristig.
Und mit einem KGV von aktuell 10 ist die Bavarian Nordic-Aktie für ein immer noch aussichtsreiches Pharmaunternehmen recht moderat bewertet. Anleger, die die ziemlich hohe Volatilität der Aktie abkönnen und eine langfristige Perspektive haben, sollten zugreifen.
Ergänzend dazu: Für Anleger auf der Suche nach zukunftsträchtigen Investments bietet unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ einen exklusiven Einblick in Aktien, die von wichtigen Megatrends profitieren könnten.
ℹ️ Bavarian Nordic in Kürze
- Bavarian Nordic (WKN: 917165) ist ein dänisch-deutscher Hersteller von Impfstoffen.
- Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im dänischen Hellerup und einen weiteren Produktionsstandort in Dänemark.
- Forschungsniederlassungen befinden sich unter anderem in Martinsried bei München und im US-Bundesstaat North Carolina.
- Bekannt ist Bavarian Nordic vor allem für seinen Pocken- und Affenpocken-Impfstoffe.
- Das Unternehmen notiert an der Börse in Kopenhagen und ist ca. 2,0 Milliarden € wert.