ASML-Aktie: Plötzlich wieder gefragt – zugreifen?
Mit einem Kursgewinn von über +3% ist die ASML-Aktie am Mittwochmorgen einer der stärksten Werte im europäischen Leitindex Euro Stoxx 50. Hat der niederländischen Chipproduktionsmaschinenhersteller so gute Quartalszahlen vorgelegt und wie sollten Anleger auf sie reagieren?
Starke Quartalszahlen
ASML sorgte mit seinen Zahlen für das dritte Quartal in der Tat für eine positiv Überraschung. Der Umsatz des Chipmaschinenbauers lag mit 7,5 Milliarden € zwar leicht unter der Erwartung von 7,7 Milliarden €, aber bei allen anderen Kennzahlen konnten die Niederländer überzeugen.
Vor allem der Auftragseingang in Höhe von 5,4 Milliarden € kam an der Börse sehr gut an. Analysten hatten im Vorfeld nur mit neuen Aufträgen mit einem Volumen von 4,9 Milliarden € gerechnet.
Noch positiver: Ein Großteil der neuen Aufträge, nämlich 3,6 Milliarden €, entfiel auf ultramoderne EUV-Lithografiemaschinen. Diese Maschinen werden zur Produktion hochmoderner Chips mit einer extrem hohen Transistorendichten benötigt. ASML ist bis heute Monopolist auf diesem Gebiet.
Und noch eine gute Nachricht: Der Gewinn je Aktie lag mit 5,48 € über den Prognosen der Bankanalysten.
Ein ehrgeiziger Wachstumsplan mit Fragezeichen
ASML verfolgt einen ehrgeizigen Wachstumsplan. Bis 2030 soll der Konzernumsatz auf 60 Milliarden € wachsen. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die Niederländer mit 28,3 Milliarden € nicht einmal die Hälfte dieses Zielwerts.
Trotzdem ist das mittelfristige Umsatzziel des ASML-Management angesichts der enormen Dynamik in der Chipindustrie nicht unrealistisch. Chiphersteller wie TSMC und Samsung investieren Milliardenbeträge in ihre Anlagen, um der Nachfrage ihrer Kunden nach KI-Chips gerecht zu werden.
Ein großes Fragezeichen hinter den Wachstumsplänen ist aber die weitere Geschäftsentwicklung in China. Im dritten Quartal entfielen 42% der Umsätze auf die Volksrepublik. Die USA machen jedoch bereits seit längerem Druck auf ASML, nicht mehr die modernsten Maschinen nach China zu liefern, um das Land beim Aufbau einer eigenen Chipindustrie auszubremsen.
Sollte sich der geopolitische Konflikt zwischen den USA und China weiter zuspitzen, könnte sich der amerikanische Druck auf ASML noch verstärken. Nvidia ist das beste Beispiel dafür, wie das enden kann. Die US-Regierung hat letztlich dafür gesorgt, dass das wertvollste Unternehmen der Welt kein Geschäft mehr in China macht. Dieses Schicksal könnte auch dem wertvollsten Unternehmen Europas drohen.
Kommt ein neues Allzeithoch?
Das Chartbild der ASML-Aktie hat sich in den letzten Wochen wieder deutlich verbessert. Seit Anfang September befindet sich der Tech-Wert in einem steilen Aufwärtstrend.
Nächster Prüfstein wird das 12-Monatshoch bei 890 € sein. Sollte die ASML-Aktie diese Prüfung bestehen, könnte sie sogar Kurs auf das Allzeithoch bei knapp 1.000 € nehmen.
Ein Monopolist mit begrenztem Upside
Ich rate Anlegern weiterhin zum Kauf der ASML-Aktie. Der Chipmaschinenhersteller gehört zu den Technologieunternehmen der Welt mit dem größten Burggraben. Das Knowhow im Lithografiemaschinenbau ist für andere Unternehmen nur mit einem massiven Aufwand an Zeit und Geld aufzubauen. Dementsprechend gehe ich davon aus, dass die Monopolstellung von ASML bei den neusten Maschinentypen auch in den kommenden Jahren noch bestehen bleibt.
Trotzdem dürften sich Anleger nicht erwarten, dass bei ASML die Bäume noch in den Himmel wachsen. Mit einem Forward-KGV von 34 ist der Technologiewert im historischen Vergleich bereits relativ hoch bewertet. Das Upside der ASML-Aktie hält sich meiner Meinung nach in Grenzen.
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ℹ️ ASML in Kürze
- ASML (WKN: A1J4U4) mit Sitz im niederländischen Veldhoven ist ein international führender Ausrüster für die Halbleiterindustrie.
- Im Bereich Lithographie-Systeme ist das Unternehmen weltweiter Technologie- und Marktführer. Die komplexen Maschinen werden zur Herstellung von effizienten und leistungsstarken Mikrochips benötigt.
- Zu den Kunden von ASML gehören alle großen Chiphersteller der Welt.
- ASML ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und mit einem Börsenwert von aktuell 342 Milliarden € das wertvollste Unternehmen Europas.