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Aroundtown-Aktie: Kurs halbiert, was kommt jetzt?

Seit Ende März hat die Aroundtown-Aktie (WKN: A2DW87) sich mehr als halbiert, aktuell notiert sie bei 1,27 €. Seit Anfang 2022 beträgt der Wertverlust rund vier Fünftel. Mittlerweile nähert sie sich dem Niveau von Penny-Stock-Werten. Wie ist der Kursrückgang zu bewerten?

Aroundtown SA hat sich auf die Vermietung von Gewerbeimmobilien spezialisiert. Die Objekte befinden sich überwiegend in Deutschland und Holland. Der Fokus dabei liegt auf Objekten, die eine gute Wertentwicklung versprechen. Neben den Gewerbeimmobilien investiert der Konzern über seine Tochterfirma Grand City Properties (GCP) auch in Wohnobjekte. Sitz des Unternehmens ist Luxemburg. Die Marktkapitalisierung beträgt knapp 1,9 Milliarden €.

Nachfrage nach Gewerbeimmobilien gesunken

Die Corona-Pandemie hat vieles verändert, insbesondere im Bereich von Büroimmobilien und Hotels. Homeoffice als alternative Arbeitsform ließ die Nachfrage nach Büroimmobilien deutlich sinken. Dies führt letztlich auch dazu, dass Mieterhöhungen nur noch geringfügig möglich sind.

Bei den Hotelimmobilien hat sich die Situation wieder verbessert, aber noch immer bestehen Mietrückstände. Viele Hotels haben während der Pandemie ganz geschlossen.

Zudem sind die Verkaufserlöse bei Gewerbeimmobilien nicht mehr so hoch wie zuvor. Bis hier wieder vollständige Normalität einkehrt, dauert es noch eine Zeitlang.

Steigende Zinsen als Risikofaktor

Das bisherige Geschäftsmodell von Aroundtown basierte darauf, die Immobilien vollständig mit Fremdkapital zu finanzieren. Die Mieteinnahmen reichten komplett aus, um Zinsen und Tilgung zu erbringen. Das ist jetzt endgültig vorbei. Sollten die Zinsen weiter steigen, könnten Immobilienbetreiber in Existenznöte geraten.

Hier bleibt zu hoffen, dass die Zinsen nicht mehr so stark steigen wie im letzten Jahr. Eine nachlassende Inflation ist eine gute Basis hierfür, jedoch ist mittel- und langfristig mit einem weiteren Anstieg zu rechnen.

Liquiditätssicherung angestrebt

Um sich finanziell gegen auftretende Risiken zu wappnen, hat der Immobilienkonzern auf eine Dividendenausschüttung verzichtet. Der Ausschüttungsbetrag bleibt damit im Unternehmen und trägt zur Verbesserung der Liquidität bei.

Durch Immobilienverkäufe von bisher rund 1,8 Milliarden € wurden kurzfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 1,2 Milliarden € getilgt. Die vorhandene Liquidität reicht aus, um bis Ende 2025 alle fälligen Verbindlichkeiten ordnungsgemäß zu tilgen.

Ertragsprognose gesenkt

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Luxemburger Immobilienunternehmen einen Rückgang beim FFO (operatives Ergebnis) auf 300 bis 330 Millionen €, 2022 lag es bei 363 Millionen €.

Mitverantwortlich hierfür ist der Verkauf von Immobilien.

Womit müssen Anleger rechnen?

Die größte Belastung der Immobilienaktie ist, dass durch eine hohe Inflation die Zinsen weiter steigen werden. Sollte dies der Fall sein, wird sich die Ertragslage durch Finanzierungskosten weiter verschlechtern.

Langfristig müssen diese Konzerne ihr Konzept ändern: Eine ausschließliche Fremdfinanzierung wird nicht mehr funktionieren. Entweder muss das Eigenkapital durch Kapitalerhöhungen gesteigert werden oder die Erträge müssen verstärkt im Unternehmen bleiben.

Der Schritt, die Dividende auszusetzen, ist daher richtig. Für 2023 wurde wieder eine Dividende von 20 bis 23 Cent in Aussicht gestellt.

Analysten vorsichtig optimistisch

Zuletzt hat die Société Générale das Papier sowie die Aktie von deren Tochter Grand City auf Kaufen hochgestuft. Als Basis hierfür wurde die gesicherte Liquidität bis 2025 genannt.

Die Mehrzahl der Analysten hat ihre Einschätzungen belassen, das mittlere Kursziel liegt bei 2,80 €.

Fazit: Hohe Risiken, aber auch hohe Chancen

In der jetzigen Situation sollten nur risikobewusste Anleger investieren. Auch wenn die Zinsen vorübergehend konstant bleiben, verharren diese langfristig auf einem hohen Niveau. In diesem Artikel bin ich bereits auf das Kursrisiko eingegangen.

Die Chance ist, dass die Aktie total ausgebombt ist und eine Kurserholung eintreten kann. Kleinste positive Nachrichten reichen aus, um größere Kurssteigerungen auszulösen. Sollte die amerikanische Zentralbank Fed die Zinsen nur moderat erhöhen oder sogar gar nicht, würde das wohl den Kurs befeuern.

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