Archer Daniels Midland: Dramatische Trump-Ankündigung

Cola ohne Maissirup?
Gideon Crest

Die Aktie des US-amerikanischen Agrarkonzerns Archer Daniels Midland gerät zunehmend unter Druck. Am Mittwochabend verzeichnete das Papier im nachbörslichen Handel einen massiven Kurseinbruch von rund 5,6 Prozent auf etwa 51 US-Dollar. Auslöser ist eine für das Unternehmen dramatisch klingende Trump-Aussage.

adm.com

US-Präsident Donald Trump erklärte, Coca-Cola solle künftig wieder auf echten Zucker statt auf Maissirup setzen. Eine solche Ankündigung mag auf den ersten Blick banal erscheinen, trifft jedoch ein Kerngeschäft von Archer Daniels Midland: Das Unternehmen zählt zu den weltweit größten Produzenten von Maissirup – einem umstrittenen Süßungsmittel, das in vielen Lebensmitteln und Getränken in den USA verwendet wird. Die Märkte reagierten prompt und straften die Aktie ab. Auch Wettbewerber wie Ingredion gerieten in den Strudel der Negativstimmung.

Bilanzskandal erschüttert das Vertrauen

Doch die Probleme bei ADM reichen tiefer und sind nicht allein auf Trumps Aussage zurückzuführen. Bereits seit Monaten steht das Unternehmen wegen bilanzieller Unregelmäßigkeiten unter Beobachtung. Im Zentrum steht das Nutrition-Segment, in dem offenbar interne Verkäufe zu unrealistischen Preisen verbucht wurden. Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt, und ADM sah sich gezwungen, mehrere Quartalsabschlüsse zu korrigieren. Der Vertrauensverlust an den Märkten ist spürbar.

Schwäche im Kerngeschäft und globale Risiken

Gleichzeitig leidet das klassische Agrargeschäft unter schwächeren Margen, vor allem im Bereich der Verarbeitung von Ölsaaten. Die einst lukrativen Crush-Margen sind unter Druck geraten, nicht zuletzt durch ein Überangebot und sinkende globale Nachfrage. Auch die Unsicherheit rund um Biokraftstoff-Subventionen belastet das Geschäft.

Im April setzte ADM weitere negative Signale: Nachdem China neue Zölle auf Sojaimporte ankündigte, brach die Aktie in der Spitze um fast 9 Prozent ein. Analysten sehen darin eine strukturelle Schwäche, die nicht kurzfristig zu beheben ist. Zwar bemüht sich das Unternehmen um eine strategische Neuausrichtung – unter anderem durch den Ausbau der Ernährungs- und Gesundheitsbereiche sowie ein umfassendes Sparprogramm mit weltweit bis zu 700 gestrichenen Stellen – doch die Fortschritte bleiben bislang überschaubar.

Geschäftszahlen enttäuschen

Auch die Geschäftszahlen sprechen eine klare Sprache: Im ersten Quartal 2025 erzielte ADM einen Gewinn von lediglich 0,70 US-Dollar pro Aktie, fast halb so viel wie im Vorjahreszeitraum. Der Konzern hält zwar an seiner Jahresprognose fest, doch diese liegt mit 4,00 bis 4,75 Dollar bereits im unteren Bereich der Analystenerwartungen.

Anleger zwischen Risiko und Chance

Für Anleger ergibt sich ein ambivalentes Bild. Auf der einen Seite stehen operative und reputationsbezogene Herausforderungen, die den Kurs weiter belasten könnten. Auf der anderen Seite bietet der jüngste Kursrückgang auch Einstiegschancen – vorausgesetzt, ADM gelingt die glaubhafte Aufarbeitung der Bilanzprobleme und eine nachhaltige Verbesserung der Margen. Vorerst aber bleibt Vorsicht angebracht. Die nächsten Quartalszahlen dürften entscheidend sein für das weitere Vertrauen der Kapitalmärkte.

Ausblick: Talsohle noch nicht erreicht

Insgesamt zeigt der Fall ADM exemplarisch, wie schnell ein Mix aus politischem Signal, strukturellen Problemen und internen Unstimmigkeiten selbst einen Industrie-Giganten ins Straucheln bringen kann. Anleger sollten die Entwicklungen genau beobachten – die Talsohle scheint noch nicht durchschritten.

Immerhin: ADM zahlte zuletzt eine stabile, sogar steigende Dividende: 0,51 US$ werden quartalsweise ausgeschüttet – eine Jahresrendite von mittlerweile fast 4%.

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