AMD-Aktie: Wird das zur Belastung?
Die AMD-Aktie erzielte seit dem Tief im April bei rund 84 US$ eine enorme Performance. Am Dienstag steht sie aktuell bei 173 US$ – damit hat sie sich mehr als verdoppelt. Könnte jetzt Trump für Unruhe sorgen?
Direkte Umsatzbeteiligung des US-Staates
Am 11. August wurde über die Presse eine Einigung des Staates USA mit dem Chip-Konzern bekanntgegeben. Demnach wird der Staat direkt mit 15% am Umsatz mit China beteiligt. Als Gegenleistung dürfen wieder Chips, insbesondere KI-Chips, nach China geliefert werden.
Die Zollverhandlungen zwischen den USA und China sind weiterhin offen; die USA verlängerten die Frist um weitere 90 Tage. Die USA verlangen derzeit 30% Zoll und China auf US-Produkte 10%.
Ohne ein solches Abkommen, wäre ein Export von wichtigen KI-Chips nach China nicht möglich gewesen. China benötigt die leistungsfähigen Halbleiter für den Aufbau seiner KI-gestützten Technologie.
Der genaue China-Anteil am Umsatz ist nicht bekannt, Experten schätzen ihn auf 24%. Ein striktes Exportverbot, hauptsächlich für KI-Chips, würde sich für AMD extrem negativ auswirken.
Auch wenn es den Konzern schmerzlich trifft, dürfte das Verhandlungsergebnis insgesamt positiv sein.
Starke Quartalszahlen
Nach einem erfolgreichen Jahr 2024 sowie einem guten Auftaktquartal erzielte der Konzern auch im zweiten Quartal starke Zahlen. Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32% auf 7,7 Milliarden US$. Der Nettogewinn stieg ebenfalls um 31% auf 781 Millionen €.
Die Exportbeschränkungen für bestimmte KI‑Chips führten zu hohen Lagerbeständen und kosteten den Konzern laut eigenen Angaben rund 800 Millionen US$.
Was bedeutet das für die Aktie?
Insgesamt dürfte sich der Deal positiv auswirken. Ein Exportverbot würde zu Umsatzausfällen führen und die Lagerkosten weiter erhöhen. Allerdings wird er sich auch negativ auf die Ertragslage auswirken. Die Umsatzeinnahmen verringern sich um diese 15%; die Kosten bleiben jedoch weiter bestehen. Das führt zwangsläufig zu einer niedrigen Gewinnmarge. Wie der Umsatzabzug sich tatsächlich auswirkt, wird erst im Bericht zum dritten Quartal zu sehen sein.
Auch ohne diesen Deal besteht bei der Aktie ein erhebliches Risiko. Der extreme Kursanstieg droht die Aktie zu überhitzen. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur. Meiner Meinung nach ist das weitere Potenzial sehr begrenzt; ein Einstieg bei dem jetzigen Niveau ist wenig ratsam. Anleger mit hohen Gewinnen sollten über eine Gewinn- oder Gewinnteilmitnahme nachdenken. Es werden wieder günstigere Kurse kommen.
Die Analysten sind mehrheitlich der gleichen Ansicht; deren mittleres Kursziel liegt bei 182 US$.
Mein Fazit: Der Deal ist zwar schmerzlich, letztendlich jedoch positiv. Dennoch sollten Anleger vorerst an der Außenlinie abwarten.
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ℹ️ AMD in Kürze
- Advanced Micro Devices (AMD) mit Hauptsitz in Santa Clara im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt und vertreibt Mikroprozessoren, Chipsätze und System-on-a-Chip-Lösungen.
- Eine eigene Fabrikationsstätte hat das Unternehmen seit der Ausgründung der eigentlichen Halbleiterherstellung im Jahr 2009 in Globalfoundries nicht mehr.
- Aktuell hat das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 281 Milliarden US$.