Alzchem-Aktie -7%: Sind das schon wieder Kaufkurse?
Trotz sehr solider Geschäftszahlen ist der Aktienkurs der Alzchem Group am Mittwoch unter Druck geraten. Zeitweise rauschte der Anteilsschein zweistellig in die Tiefe und markierte ein 4-Wochen-Tief bei 124,80 €. Sollten Anleger den Dip zum Einstieg nutzen?
Weiter auf Wachstumskurs
Der Spezialchemiekonzern bleibt auf Wachstumskurs und hat in der ersten Jahreshälfte bei allen wichtigen Kennzahlen zulegen können. Während der Umsatz nur leicht auf 287,6 Millionen € kletterte, stieg das operative Ergebnis (EBITDA) um 9% auf 51,9 Millionen €. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 18,1 auf 19,6%.
Hauptwachstumstreiber bleibt das Segment Specialty Chemicals, das ein Umsatzplus von 9% auf 194,6 Millionen erzielte. Das Segment-EBITDA legte um 18% auf 53,9 Millionen € zu, was zu einer beachtlichen Marge von 27,7% führte.
Unter dem Strich verbuchte das im SDAX gelistete Unternehmen einen Gewinn von 30,5 Millionen €. Das sind 14% mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Zuwächse gab es auch beim operativen Cashflow, der von 63,8 auf 71,2 Millionen € kletterte. Der freie Cashflow fiel mit 30,7 Millionen € zwar ebenfalls positiv aus, lag aber unter dem Vorjahreswert von 51,4 Millionen €. Hier wirkten sich die hohen Investitionen gerade in die Ausweitung der Nitroguanidin-Produktion belastend aus.
Insgesamt steht das Unternehmen finanziell aber sehr solide da.
Prognose bestätigt
Das Management bekräftigte die Jahresprognose, die ein organisches Umsatzwachstum von etwa 5% auf 580 Millionen € vorsieht. Darüber hinaus werden ein EBITDA von rund 113 Millionen € sowie eine Marge von etwa 19,5% erwartet.
Die Alzchem Group treibt den Kapazitätsausbau im In- und Ausland voran und stellt damit die Weichen für weiteres Wachstum.
Korrektur bietet neue Einstiegschancen
In den vergangenen Wochen eilte die Aktie von einem Rekord zum Nächsten und schoss dabei etwas über das Ziel hinaus. So erreichte der Relative-Stärke-Index in der wöchentlichen Analyse Werte von über 84 und signalisierte einen stark überkauften Zustand.
Dabei spielte auch der Rüstungs-Hype eine wesentliche Rolle, da Alzchem die chemische Verbindung „Nitroguanidin“ produziert, die unter anderem als Treibladung für Artilleriemunition benötigt wird. Dazu passend: Zwei must-have Aktien für die Aufrüstungswelle – unser exklusiver Report „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ liefert die Namen.
Auch wenn dieses Segment stark wächst, wird der Löwenanteil der Umsätze in anderen Bereichen erzielt wie in der Produktion von synthetischem Kreatin für Sportler und Fitnessbegeisterte sowie Tiernahrung.
Mit dem abnehmenden Rüstungs-Hype in den vergangenen Wochen ist auch der Aktienkurs von Alzchem unter Druck geraten. Der starke Abverkauf nach den Zahlen könnte in meinen Augen aber ein finaler Sell off gewesen sein und markiert damit möglicherweise einen guten Einstiegspunkt.
Der Aufwärtstrend ist trotz des Kursrückgangs weiter intakt. Sollte der Kurs dennoch nachhaltig unter die 50-Tage-Linie (SMA50) rutschen, wäre auch ein Rücklauf zur 100-€-Marke denkbar.
ℹ️ Alzchem in Kürze
- Die Alzchem Group AG mit Sitz im bayerischen Trostberg ist ein Hersteller von diversen Spezialchemieprodukten. Das Unternehmen hat eine führende Marktposition in ausgewählten Nischenmärkten, darunter die Märkte für Futtermittelzusatzstoffe und Nahrungsergänzungsmittel.
- Der Konzern beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland und drei weiteren im Ausland.
- Die Marktkapitalisierung beträgt 1,49 Milliarden €.