Alphabet: Warum Google das KI-Rennen längst gewonnen hat
Die Google-Aktie hat in den vergangenen Jahren eindrucksvoll bewiesen, dass sie von der globalen KI-Welle profitiert – und zwar nicht nur durch mediale Aufmerksamkeit, sondern durch handfeste Erträge. Während OpenAI mit ChatGPT die Schlagzeilen dominiert, zeigt sich immer deutlicher, dass der wahre technologische und wirtschaftliche Sieger weiterhin Google heißt.
Der Ursprung des KI-Rennens
Als Elon Musk, Sam Altman und weitere Mitgründer 2015 OpenAI ins Leben riefen, verkündeten sie ein idealistisches Ziel: künstliche Intelligenz zum Wohl der gesamten Menschheit zu entwickeln. Doch hinter dieser Vision steckte wohl auch ein strategisches Motiv – der Wille, Googles damalige Vormachtstellung im Bereich Künstliche Intelligenz zu brechen. Zehn Jahre später zeigt sich: Trotz ChatGPT, Milliardeninvestitionen und globaler Aufmerksamkeit bleibt Google die Nummer eins.
Der wahre Technologieführer
Oft heißt es, OpenAI habe Google mit dem Launch von ChatGPT auf dem falschen Fuß erwischt. Das mag in der öffentlichen Wahrnehmung stimmen – in technologischer Tiefe jedoch nicht. Bereits 2020 gelang Googles Tochter DeepMind ein wissenschaftlicher Meilenstein, der die KI-Forschung revolutionierte: Mit dem System „AlphaFold“ löste sie das jahrzehntelange „Protein-Faltungsproblem“, eine Entdeckung, die Biologie, Medizin und Bioengineering nachhaltig veränderte. Verglichen damit wirken ChatGPT und seine Varianten eher wie beeindruckende, aber begrenzte Sprachmaschinen.
Die Macht der eigenen Prozessoren
Während OpenAI heute erst damit beginnt, eigene Chips zu entwickeln, arbeitet Google seit über einem Jahrzehnt mit maßgeschneiderten KI-Prozessoren. Bereits 2014 entwickelte das Unternehmen gemeinsam mit Broadcom seine erste Generation sogenannter Tensor Processing Units (TPUs). Mittlerweile ist Google bei der siebten Generation angekommen – eine Erfahrungsspanne, von der OpenAI nur träumen kann.
Diese enge Verzahnung von Hardware und Software ist einer der entscheidenden Gründe, warum Google seine KI-Modelle effizienter und energieärmer betreiben kann als fast jeder Konkurrent. CEO Sundar Pichai betonte zuletzt, dass nahezu alle führenden GenAI-Unternehmen auf Googles Cloud-Infrastruktur setzen – ein Beleg für die technologische Tiefe des Konzerns.
Rechenzentren als Festung der Skalierung
Auch beim Aufbau globaler Rechenzentren liegt Google weit vor OpenAI. Bereits 1998 entstand am Stanford-Campus der erste Google-Server, 2006 folgte in Oregon eines der ersten modernen Hyperscale-Datenzentren der Welt. Heute betreibt Google ein Netz von Standorten, das sowohl geografisch als auch technologisch kaum zu übertreffen ist.
Mit einer massiven Investitionsoffensive – darunter 15 Milliarden Dollar für ein neues KI-Hub in Indien und 9 Milliarden für den Ausbau in South Carolina – baut der Konzern seine Infrastruktur kontinuierlich aus. OpenAI hingegen muss teure Partnerschaften und Fremdfinanzierungen nutzen, um überhaupt mitzuhalten.
Größe, Reichweite und Ökosystem
OpenAI zählt zwar beachtliche 800 Millionen wöchentliche Nutzer, doch Google agiert in anderen Dimensionen. Allein das Gemini-KI-System wurde auf über drei Milliarden Geräten integriert – von Android-Smartphones bis hin zu Smart-Home-Lösungen. Dieses Ökosystem verleiht Google einen unschlagbaren Skalenvorteil: KI-Funktionen fließen nahtlos in Dienste wie Suche, YouTube, Maps, Workspace oder Cloud ein.
Während OpenAI auf ChatGPT als Kernprodukt angewiesen ist, monetarisiert Google KI über ein breites Plattformmodell – und schafft dadurch stabile, diversifizierte Einnahmequellen.
Robotaxis: Waymo schlägt Tesla
Ein weiteres Beispiel für Googles technologischen Vorsprung ist der Robotaxi-Dienst Waymo. Während Tesla trotz jahrelanger Ankündigungen noch keine vollständig autonomen Fahrten im öffentlichen Betrieb anbietet, hat Waymo bereits Millionen bezahlter Fahrten in mehreren US-Großstädten durchgeführt und plant die Expansion nach London.
Teslas Entscheidung, ausschließlich auf Kameras statt auf LiDAR-Technologie zu setzen, erweist sich zunehmend als Fehler. Googles „leiser“ Ansatz – intensive Forschung statt laute Ankündigungen – zahlt sich erneut aus.
Finanzielle Stärke als strategischer Vorteil
Im Gegensatz zu OpenAI, das trotz einer Bewertung von rund 500 Milliarden Dollar noch immer Verluste schreibt, liefert Google seit Jahren glänzende Zahlen. Im zweiten Quartal 2025 erzielte das Unternehmen 28,2 Milliarden Dollar Nettogewinn – ein Plus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und generierte 66 Milliarden Dollar freien Cashflow.
Mit einer Liquiditätsreserve von über 95 Milliarden Dollar kann Google seine massiven Investitionen in KI und Rechenzentren locker aus eigener Kraft finanzieren. OpenAI hingegen ist auf Kapitalgeber wie Microsoft und Softbank angewiesen, die teils über Kredite oder Beteiligungen einspringen.
Chancen, Risiken und Bewertung
Zwar besteht für Google weiterhin das Risiko, dass KI-basierte Suchalternativen langfristig das Geschäftsmodell verändern könnten. Doch bisher haben sich alle Befürchtungen einer „KI-Disruption“ des Suchmarkts nicht bewahrheitet – im Gegenteil: Die Integration von KI in die Google-Suche hat die Umsätze erneut gesteigert.
Die Aktie notiert derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 26 und damit leicht unter dem S&P-500-Durchschnitt – eine bemerkenswerte Unterbewertung für ein Unternehmen, das zweistellige Gewinnzuwächse, enorme Cashreserven und eine dominierende Marktstellung aufweist.
Fazit: Der Vorsprung ist uneinholbar
Auch zehn Jahre nach OpenAIs Gründung bleibt Google das Maß aller Dinge in der Künstlichen Intelligenz. Von Hardware über Infrastruktur bis zur globalen Skalierung verfügt der Konzern über einen technologischen und wirtschaftlichen Vorsprung, den kein Wettbewerber kurzfristig einholen kann.
Selbst wenn OpenAI weiter wächst, wird der Abstand kaum schrumpfen. Während OpenAI noch an seiner Profitabilität arbeitet, nutzt Google KI längst als zentralen Wachstumsmotor – und dürfte Anlegern auf Jahre hinaus solide Renditen bescheren.
ℹ️ Alphabet in Kürze
- Alphabet Inc. (WKN: A14Y6H) ist eine im kalifornischen Mountain View ansässige Holding und Muttergesellschaft der weltgrößten Suchmaschine Google.
- Neben Google betreibt Alphabet auch die Videoplattform YouTube und ein Cloud-Business. Zudem gehören zahlreiche Venture-Unternehmen, wie beispielsweise DeepMind und Waymo, zur Holding.
- Alphabet ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500. Der Konzern wird zu den sogenannten „Big Five“ der Technologieindustrie gezählt und ist aktuell rund 3 Billionen US$ wert.