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Agrar-Aktien: Verborgene Perlen für Dein Depot

Rohstoff-Radar

Getreidepreise am Boden, Kakao und Kaffee im Höhenflug. Was steckt hinter den Schwankungen im Agrarsektor? Erfahre, warum jetzt der ideale Zeitpunkt für einen Einstieg sein könnte und wie Du von diesem Megatrend profitieren kannst.

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In Live Chat von sharedeals.de kam die Frage auf, wie es eigentlich um die Agrarrohstoffe steht. Ein User fragte mich: "Man hört so wenig davon, lohnt sich ein Invest?"

Meine Analyse der aktuellen Entwicklung der Agrarrohstoffe ist ganz klar:

Agrarrohstoffe sind aktuell eines der am wenigsten beachteten, aber enorm langfristigen Investmentthemen.

Wir haben in diesem Jahr zwar einige sehr starke Entwicklungen in einigen Soft Commodities (Kakao, Kaffee, Orange Juice) gesehen, aber die Getreidepreise hinken weiter massiv hinterher.

In beiden Fällen ist die aktuelle Angebotslage ausschlaggebend:

Während wir im Kakao-, Kaffee-, und OJ-Markt massive Ausfälle und Missernten haben, hat sich der globale Getreidemarkt entspannt nach dem Chaos nach Russlands Angriff auf die Ukraine. Vor allem dank guter US-Ernten.

Mittel- bis langfristig aber sieht das Bild für Agrarrohstoffe im Allgemeinen und die Getreidemärkte im Besonderen nicht ganz so entspannt aus.

Dazu tragen auch die vielfältigen De-Globalisierungsbestrebungen der Regierungen bei, die vor allem in Schwellenländern die Unsicherheit in Bezug auf die Lebensmittelversorgung und generell die globale Lebensmittelinflation angeheizt haben.

Übergeordnet sind es aber die aktuell enorm niedrigen Preise für Mais, Sojabohnen und Weizen, die einem zu denken geben müssen.

Der aktuelle Stand der Futures-Kontrakte deutet darauf hin, dass die angemessenen Budgetpreise für die Produktion von Feldfrüchten im Jahr 2024 bei rund 4,00 US$ pro Scheffel für Mais und 10,50 US$ pro Scheffel für Sojabohnen liegen.

Da die Preise nicht nur nahe an ihren historischen Tiefstständen sind, sondern auch nur knapp über den Produktionskosten liegen – in den USA etwa bei Mais zwischen 3,50 und 4,00 US-Dollar pro Scheffel – werden diese niedrigen Preise im Jahr 2024 zu sehr geringen Margen führen, und zwar weit niedrigere als in der letzten Niedrigpreisperiode von 2014 bis 2019. Das betrifft nicht nur die Farmer, sondern auch große Agrarhändler wie Bunge oder Archer-Daniels Midland.

Worauf man sich aber immer verlassen kann: Rohstoffmärkte funktionieren in Zyklen.

Auf eine Niedrigpreisperiode folgt immer auch eine Periode mit steigenden Preisen. Weshalb, ist klar, oder?! Wenn die Preise sinken, wird weniger investiert, ergo schließlich weniger produziert, woraufhin die Preise, selbst bei gleichbleibender Nachfrage wieder steigen.

Angesichts dessen wäre aus Value-Sicht aktuell eigentlich ein idealer Zeitpunkt, um in Agrarrohstoffe einzusteigen.

Dazu muss man aber Schwankungen aushalten und über einen langfristigen Investmenthorizont verfügen.

Agrarrohstoffe sind ein Wachstumsmarkt.

Laut Allied Market Research dürfte der Markt für Agrarrohstoffe bis 2032 ein Volumen von 2206,2 Mrd. US$ erreichen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 3,2 % entspricht. Der Grund für das Wachstum dürfte klar sein: die Menschheit wächst, alle wollen essen und vor allem besser essen, heißt steigender Fleischkonsum, vor allem in den Emerging Markets.

Auch Luxusagrargüter (ja tatsächlich, die heißen so) wie Gemüse und Obst wollen weltweit mehr konsumiert werden. Braucht alles Anbaufläche, die wir nicht haben, weil wir stattdessen Städte bauen oder riesige Felder mit Getreide-Monokulturen, um die Erzeugnisse hinterher in den Tank zu kippen. Aber lassen Sie uns diese Diskussion lieber an anderer Stelle in unserem Chat führen.

Wie kann man als Anleger jetzt davon profitieren?

Man kann natürlich einzelne Agrarrohstoffe traden und immer das Wetter im Auge behalten. Wobei langfristig betrachtet ein breit diversifizierter Agrarrohstofffonds auch nicht schlecht ist: Der Invesco DB Agriculture ETF hat sich seit 2020 immerhin auch schon fast verdoppelt.

Aus antizyklischer Sicht wären aktuell aber durchaus auch die großen Agri-Konzerne wie ADM interessant. Die Ergebnisse für 2024 werden erwartungsgemäß aufgrund der niedrigen Margen nicht berauschend sein. Aber wenn die Getreidepreise von ihren Lows wieder steigen, könnte sich das bald ändern.

Wie sieht es bei den Landmaschinenherstellern aus?

Nun, droht eine Rezession, dann wird zwar immer noch gegessen, aber die Investitionen in den allerneusten Traktor oder das intelligente Bewässerungssystem werden evtl. verschoben. Selbst bei steigenden Agrarrohstoffpreisen und Margen kommen dann die neuen Investitionen eher an zweiter Stelle, oder frühestens wenn sich ein höheres Preisniveau verfestigt hat bzw. bereits ein Teil der Ernte vorverkauft wurde. Hier sind die Bewertungen für meinen Geschmack im Durchschnitt aktuell aber noch etwas zu hoch.

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