Adidas stürzt ab, Commerzbank marschiert: DAX-Ausblick

Deutliche Korrekturen

Der DAX hat die Trendwende nach unten vollzogen. In der abgelaufenen Handelswoche büßte das größte deutsche Börsenbarometer unter dem Strich fast 800 Punkte ein und schloss -3,27% tiefer mit knapp 23.426 Punkten. Auf der Verkaufsliste ganz oben standen die Papiere von Adidas und Daimler Truck, Commerzbank legten dagegen deutlich zu. Gehen die Marktkorrekturen in der neuen Woche weiter?

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Zum Wochenauftakt schloss der Index trotz anfangs deutlicher Gewinne kräftig im Minus. Von hier aus erholten sich die Kurse am Dienstag und am Mittwoch wieder, ehe es am Donnerstag nach anfänglichen Gewinnen wieder in südlicher Richtung ging. Der Auftakt in den Monat August brachte am Freitag deutliche Abgaben mit sich.

Stimmung trübt sich ein

Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich merklich eingetrübt. Für anhaltende Verunsicherung sorgt das von Donald Trump in Gang gesetzte Zoll-Chaos. Unter der Woche kündigte der US-Präsident neue Strafzölle gegen Indien und Brasilien an, da diese Länder Handel mit dem Kriegstreiber Russland betreiben. Zudem sind viele Deals noch nicht unter Dach und Fach, gerade mit Blick auf China fehlt es an einem umfangreichen Handelsabkommen.

Zwar hat Trump in der Nacht auf Freitag die eigentliche Deadline, die vom 01. August an gelten sollte, um eine Woche verschoben, dies sorgt aber offensichtlich nicht für Erleichterung, sondern für zusätzliche Verunsicherung.

Arbeitsmarktbericht fällt schwach aus

Dazu kommt ein schwacher Arbeitsmarktbericht aus den USA, der kein gutes Licht auf die US-Wirtschaft wirft. Überdies wurden die Daten aus dem Vormonat massiv nach unten korrigiert. Die deutliche Abkühlung am Arbeitsmarkt setzt auch die US-Notenbank zunehmend unter Druck.

Sie hatte den Leitzins unter der Woche einmal mehr unverändert gelassen und dies vor allem mit der durch die US-Zollpolitik potenziell wieder anziehende Inflation begründet.

Nach den neuesten Beschäftigungszahlen gehen nun aber mehr als 80% der Marktteilnehmer davon aus, dass die Zinsen auf der nächsten Fed-Sitzung Mitte September gesenkt werden. Tags zuvor waren es nach einem etwas höher als erwartet ausgefallenen PCE-Deflator noch weniger als 40%.

Schwache Zahlen der deutschen Autobauer und eine Gewinnwarnung von Daimler Truck belasten die Stimmung hierzulande ebenfalls. Dazu kommen saisonale Effekte. Da der August statistisch gesehen zu den schwächsten Börsenmonaten gehört, wächst die Sorge, dass es auch aufgrund des niedrigen Handelsvolumens zu größeren Marktkorrekturen kommen könnte.

Berichtssaison geht weiter

In der neuen Woche geht die Zahlenflut weiter. Aus dem DAX berichten Zalando, Allianz, Deutsche Telekom, Rheinmetall, Commerzbank, Siemens, DHL, Siemens Energy und Infineon.

Konjunkturseitig blicken Anleger angesichts der Zoll-Thematik gespannt auf neue Exportdaten der deutschen Industrie für den Monat Juni. Sie werden am Donnerstag veröffentlicht. In den beiden Vormonaten waren die Warenexporte bereits deutlich gesunken. Am Mittwoch erscheinen zudem Zahlen zu den Auftragseingängen der deutschen Industrie für den Monat Juni. Entsprechende Daten aus den USA werden bereits am Montag bekannt gegeben.

Adidas bricht ein, Commerzbank steigt

In der abgelaufenen Woche verzeichneten hierzulande die Papiere von Adidas und Daimler Truck die höchsten Verluste. Der Sportartikelhersteller büßte fast -16% ein und fiel nach einem schwachen Ausblick auf ein neues 18-Monats-Tief. Daimler Truck schloss mit einem Wochenminus von fast -12% und reagierte damit auf eine Prognosesenkung, die stärker ausfiel als erwartet.

Deutlich besser lief es für die Commerzbank-Aktie, die sich nach guten Zahlen der Konkurrenz um fast +6% verteuerte und ein neues 14-Jahres-Hoch markierte.

DAX im Korrekturmodus

Der DAX ist nach einer Seitwärtsphase in eine Korrektur übergegangen. Am Freitag durchbrach der Index die 50-Tage-Linie (SMA50), womit sich die kurzfristigen Trendindikatoren etwas eingetrübt haben.

Im Fokus steht nun zunächst das alte Top von Mitte März bei 23.476 Punkten. Sollte es auf diesem Niveau nicht zu einer Kursstabilisierung kommen, winkt ein Test der 100-Tage-Linie (SMA100) bei 23.231 Punkten. Bricht der Support, könnten sich die Korrekturen schnell in Richtung der 23.000-Punkte-Marke ausweiten.

Findet der DAX auch hier keinen Halt, droht der Abschluss einer Doppeltopformation, was weitere Abgaben in Richtung der 200-Tage-Linie (SMA200) in Gang setzen könnte. Sie befindet sich auf Höhe der 22.000-Punkte-Marke.

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