Adidas-Aktie -11%: Absturz ins Ungewisse
Die Adidas-Aktie ist am Mittwoch deutlich in die Knie gegangen. Kursverluste von über -11% katapultierten das Papier ans DAX-Ende und führten zu einem neuen Jahrestief bei 174,90 €. Was steckt hinter dem Abverkauf und wie kann es jetzt weitergehen?
Solide Q2-Zahlen, aber...
Der Sportartikelhersteller aus dem bayerischen Herzogenaurach hat seine Zahlen zum zweiten Quartal präsentiert. Diese lesen sich eigentlich sehr ordentlich, doch es gibt einen Haken.
So blieb das Unternehmen in den drei Monaten bis Juni zwar auf Wachstumskurs, aufgrund des starken Euro fiel das Umsatzplus mit 2% auf 5,95 Milliarden € aber überschaubar aus. Währungsbereinigt lag das Plus bei 8%.
Die Marke Adidas wuchs um Wechselkurse bereinigt um 12%. Sehr gut entwickelte sich das Geschäft mit Bekleidung, aber auch die Nachfrage nach Schuhen blieb hoch. Bis auf Europa trugen alle Regionen mit zweistelligen Zuwächsen zum Umsatz bei.
Neben den negativen Währungseffekten sorgten aber auch die US-Zölle für erste Bremsspuren. Im zweiten Quartal kosteten sie das Unternehmen bereits einen zweistelligen Millionenbetrag.
Gleichwohl gelang es Adidas die bei Marktbeobachtern viel beachtete Bruttomarge zu steigern. Sie erhöhte sich um 0,9 Prozentpunkte auf 51,7%. Profitieren konnte der Nike-Rivale von niedrigeren Produkt- und Frachtkosten sowie weniger Rabatten.
Das operative Ergebnis verbesserte sich im Berichtszeitraum um fast 58% auf 546 Millionen € und fiel damit höher aus als von den Analysten erwartet. Im fortgeführten Geschäft stieg der Gewinn um 77% auf 375 Millionen €.
Unsicherer Ausblick
Besonders der unsichere Ausblick sorgt bei Anlegern für Unbehagen. Adidas-Chef Bjørn Gulden warnte davor, dass die US-Zölle die Kosten im zweiten Halbjahr um 200 Millionen € nach oben treiben könnten. Zudem könnte ein Wiederanziehen der Inflation die Verbrauchernachfrage ausbremsen. Aufgrund der US-Handelsbarrieren sei auch nicht ausgeschlossen, dass die US-Preise für neu eingeführte Produkte erhöht werden.
Vor diesem Hintergrund wurden die Jahresziele nur bestätigt. So soll der Umsatz währungsbereinigt weiterhin um einen hohen einstelligen Prozentbetrag wachsen, die Marke Adidas sogar zweistellig. Das Betriebsergebnis soll von 1,3 Milliarden € in 2024 auf 1,7 bis 1,8 Milliarden € klettern.
Nicht ins fallende Messer greifen
Was die Börse gar nicht mag, ist Unsicherheit. Und die hat Adidas mit seinem Ausblick geliefert, trotz eigentlich sehr solider Zahlen. Dementsprechend geht es für die Aktie in einer ersten Reaktion spürbar abwärts. Seit Jahresbeginn notiert der Anteilsschein nun mit über -26% im Minus.
Nun steht die zentrale Unterstützung bei 175 € im Fokus. Bei einem Bruch dieses Supports würde sich das Chartbild nochmals deutlich eintrüben.
Angesichts des angeschlagenen Chartbildes und der durch Zölle und Währungseffekte getrübten Aussichten drängt sich ein Investment in meinen Augen aktuell nicht auf.
Im Übrigen: Die aktuelle Marktverschiebung eröffnet exzellente Chancen in Europa – unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ präsentiert drei Unternehmen mit herausragenden Wachstumsaussichten, die jetzt zum Kauf bereitstehen.
ℹ️ Adidas in Kürze
- Adidas mit Sitz in Herzogenaurach bei Nürnberg ist nach Nike der zweitgrößte Sportartikelhersteller der Welt. Fast jedes Kind kennt die Marke mit den drei Streifen, die sich vor allem als Ausstatter in Leistungssport und Popkultur einen Namen gemacht hat.
- Das Produktspektrum des Konzerns reicht von Bekleidung und Schuhen über Sportausrüstung bis zu Accessoires. Zudem werden unter Lizenz Brillen, Kosmetik und Uhren vermarktet.
- Der Adidas ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und im europäischen Leitindex EuroStoxx 50. An der Börse ist der Konzern aktuell 35 Milliarden € wert.