ABO Energy: -65% – was kommt jetzt?
Die Aktie der ABO Energy erlitt aufgrund der Prognosesenkung am 19. November einen Kurseinbruch von knapp -50%. Auch am Freitag verliert sie aktuell weitere -24% und steht bei rund 12 €. Was sind die Ursachen und wie geht es weiter?
Prognose massiv gesenkt
Es kommt nicht oft vor, dass eine Jahresprognose derart stark gesenkt wird. Leichte Anpassungen sind normal, hier geht es jedoch ans Eingemachte. Was erheblich irritiert, ist, dass die Prognose noch im Halbjahresbericht bestätigt wurde und mit einem guten zweiten Halbjahr gerechnet wurde.
Die Gesamtleistung soll jetzt nur noch bei 250 Millionen € liegen – zuvor wurde ein Wachstum von 5 bis 30% gegenüber dem Vorjahreswert von 445,4 Millionen € erwartet. Noch heftiger kommt es beim Konzernergebnis. Statt eines Gewinns von 29 bis 39 Millionen € wird jetzt mit einem Verlust von 95 Millionen € gerechnet.
Laut Unternehmensangaben ist einerseits das herausfordernde Marktumfeld verantwortlich; mehrere Projekte wurden ins nächste Jahr verschoben. Die Einspeisevergütung für Strom aus Wind- und Photovoltaikanlagen wurde deutlich gesenkt. Aus diesen Gründen müssen hohe Abschreibungen vorgenommen werden.
Eine seriöse Jahresplanung sieht anders aus. Innerhalb von wenigen Monaten eine solche Kehrtwende zu vollziehen, ist schwer nachvollziehbar. Dass knapp die Hälfte der geplanten Projekte verschoben werden, macht mich stutzig. Der Bericht für das dritte Quartal wird daher spannend.
Unternehmensprofil soll geändert werden
Bisher war das Unternehmen hauptsächlich als Projektentwickler tätig. Von der Planung bis zur Umsetzung und der Wartung wurden Wind- und Solarparks für die Auftraggeber erbracht. Diese Haupttätigkeit soll zukünftig durch das eigene Betreiben der Parks ergänzt werden. Wissen und Know-how sind vorhanden, was fehlt, sind die finanziellen Mittel hierfür. Interessierte Investoren bestehen auf eine Unternehmensbeteiligung.
Laut Unternehmensangaben gibt es hierfür mehrere Möglichkeiten. Eine Möglichkeit ist, dass das Kapital erhöht wird. Die Gesellschaft darf laut Beschluss der Hauptversammlung bis zu 20% des Grundkapitals neue Aktien ausgeben. Eine andere Option ist, dass die Mehrheitsgesellschafter Ahn und Bockholt Teile ihrer Aktien abgeben. Hierzu ist wieder die Umwandlung der KGaA in eine AG erforderlich.
Zusätzlich ist ein Effizienz- sowie Transformationsprogramm vorgesehen. Hierzu werden externe Berater hinzugezogen.
Was bedeutet das für die Aktie?
Eine erste Reaktion war gestern und heute an den Börsen zu sehen. Die Marktteilnehmer sind von den Aussichten nicht begeistert. Anleger sollten die Aktie vorerst meiden, hier muss zuerst Klarheit über den weiteren Verlauf bestehen.
Für Aktionäre dürfte ein Verkauf mit Verlusten verbunden sein, daher kann das Halten vorteilhafter sein. Laut Unternehmensangaben ist 2026 die Rückkehr in die Gewinnzone oberstes Ziel.
Das Analysehaus Metzler reduzierte den Zielkurs auf 30 €. Die anderen Analysten dürften ihre Einschätzungen ebenfalls deutlich nach unten korrigieren.
Mein Fazit: Anleger sollten die Aktie vorerst meiden.
Ergänzend sei hier erwähnt: Die aktuelle Phase der Marktumschichtung eröffnet ideale Einstiegschancen – unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ stellt drei europäische Aktien mit politischem Rückenwind vor, die vom verstärkten Interesse des Smart Money definitiv profitieren werden.
ℹ️ ABO Energy vorgestellt
- Die ABO Energy, vormals ABO Wind (WKN: 576002) plant, errichtet und betreut Wind- und Solarparks sowie Batteriespeicher und Wasserstoffprojekte. Dabei übernimmt sie die Führung in der gesamten Wertschöpfungskette. Nach Errichtung werden die Parks überwiegend verkauft.
- Neben dem Hauptsitz in Wiesbaden ist der Konzern in 16 Ländern international tätig.
- Die Marktkapitalisierung liegt bei 111 Millionen €.