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Verbio -11%: Das belastet die Aktie stark

Rudolf Schneider / 26.09.23 / 11:31

Nach der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr verstärkt sich der Abwärtstrend der Verbio-Aktie (WKN: A0JL9W). Der Kurs fällt am Dienstag um mehr als -11% und steht aktuell bei 34 €. Damit beträgt der Gesamtrückgang seit dem Hoch Mitte September rund -22%. Was können Anleger hier noch erwarten?

Verbio AG

ℹ️ Verbio vorgestellt

Verbio ist einer der führenden Bioenergieproduzenten und gleichzeitig der einzige großindustrielle Hersteller von Biodiesel. Die Produktionsstätten befinden sich in Deutschland, Polen und USA. In Indien ist eine Anlage im Bau. Der Sitz der Gesellschaft ist in Leipzig. Die Marktkapitalisierung beträgt 2,16 Milliarden €.

Geschäftsjahr im Rahmen der Erwartungen

Mit der Prognosesenkung im April deutete sich die Verschlechterung des Gesamtergebnisses bereits an. Somit konnten sich die Marktteilnehmer darauf einstellen. Trotzdem bezeichnet das Unternehmen die Ertragslage als gut und als das zweitbeste Ergebnis in der Firmengeschichte.

Die gemeldeten Geschäftszahlen für 2022/2023 zeigen insgesamt ein Bild im Rahmen der Erwartungen. Der Umsatz erhöhte sich durch die Einbeziehung der neuerworbenen Anlage South Bend Ehtanol in den USA von 1,81 Milliarden € auf 1,96 Milliarden €. Der Umsatzanstieg basiert ausschließlich auf einer Volumenerhöhung.

Wichtiger ist jedoch die Ertragslage: Das operative EBITDA reduzierte sich um 52% auf 240,3 Millionen €. Somit liegt es genau bei dem Prognosewert von 240 Millionen €. Im Segment Biodiesel betrug der Ergebnisrückgang 48%, im Segment Bioethanol lag er bei 58%.

Der Cash-Bestand hat sich gravierend verringert und lag am 30. Juni bei 57,4 Millionen €. Ursache hierfür waren hohe Investitionen in die Produktionsanlagen.

Trotz des starken Ergebnisrückgangs liegt die Geschäftsentwicklung im Rahmen der Erwartungen. Positiv ist, dass die Geschäftsführung wieder eine Dividende von 0,20 € je Aktie vorgeschlagen hat.

Ausblick schwächer

Für das neue Geschäftsjahr erwartet das Biounternehmen eine weitere Schwächung der Ertragslage. Das operative EBITDA soll demnach zwischen 200 und 250 Millionen € liegen. Dies zeigt, dass weiterhin mit einer angespannten Preissituation gerechnet wird. Im Hinblick auf die deutlich höhere Absatzmenge bei Biodiesel und insbesondere bei Bioethanol wird die Preisdramatik besonders deutlich.

Dennoch sind hohe Investitionen in die Produktionsanlagen in den USA sowie im Tankstellennetz in Deutschland vorgesehen. Hierbei wird mit einem Rückgang des Nettokassenbestands von -150 auf -110 Millionen € gerechnet.

Was bedeutet das für die Kursentwicklung?

Maßgebend sind die Ertragserwartungen im neuen Geschäftsjahr, und hier wird mit einem weiteren Rückgang gerechnet. Das ist die Ursache für den starken Kursverfall am Dienstag. Aktionäre verkaufen ihre Aktien und Anleger halten sich zurück, beide Gruppen sind enttäuscht von der bisherigen Kursentwicklung.

Die entscheidenden Faktoren sind bekannt, neue Negativmeldungen liegen nicht vor. Diese Belastungen sind die Tank- oder Tellerdebatte, manipulierte Billigimporte aus China sowie die ausschließliche Ausrichtung auf die E-Mobilität. In diesem Artikel bin ich auf die einzelnen Aspekte bereits eingegangen.

Entlastung könnte von den Untersuchungen der EU hinsichtlich der gefälschten Zertifizierung von chinesischen Biodiesel-Importen kommen. Bis zur endgültigen Klärung dürfte es jedoch noch dauern.

Es wird jetzt spannend, ob die Analysten ihre Einschätzungen nach unten revidieren. Bei den bisherigen Bewertungen halten sie die Aktie für deutlich unterbewertet.

Meiner Meinung nach sollten Anleger die Aktie vorerst meiden. Hier muss zuerst wieder Ruhe einkehren und sich eine deutliche Bodenbildung abzeichnen. Generell bleibe ich bei meiner Meinung, dass es sich um eine Zukunftsaktie handelt. In der jetzigen Situation bin ich jedoch vorsichtig.

Mein Fazit: Anleger sollten vorerst abwarten und die weitere Entwicklung beobachten.

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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Verbio. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.

Zugehörige Kategorien: Rohstoff-Aktien
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