Biotech-Aktien: Hier sind lukrative Trades in Sicht
Der Biotech-Sektor hat nach einer anfangs schwierigen Phase ein gutes Börsenjahr hinter sich. Biotech-Profi Maximilian Ruth zieht Bilanz und schätzt die Aussichten für das Jahr 2026 ein.
Zwei komplett unterschiedliche Phasen
US-Biotech-Aktien bleiben auch kurz vor dem Jahresende gefragt. Was sind die Gründe dafür? Und vor allem: Wie geht es 2026 weiter? Maximilian Ruth, Biotech-Profi und Chefanalyst des exklusiven Anlegerclubs No Brainer Club, analysiert im Interview mit SD-Chefredakteur Frank Giarra die Lage und blickt voraus auf 2026.
Das Börsenjahr neigt sich dem Ende entgegen. Wie ist es aus Ihrer Sicht gelaufen, insbesondere im Biotech-Sektor?
Maximilian Ruth: Das Börsenjahr 2025 hat im US-Biotech-Bereich aus meiner Sicht zwei komplett unterschiedliche Phasen gehabt: Erst Druck, dann Befreiungsschlag. Zu Jahresbeginn hing der Sektor gefühlt permanent am Tropf der Politik – RFK-Narrativ, „Drug Pricing“-Rhetorik und der generelle Eindruck, dass regulatorisch und preislich wieder Gegenwind aufzieht.
Im April kam dann zusätzlich die Zoll-/Handelsdebatte hoch, und parallel schwelte die MFN-Thematik als Damoklesschwert über allem, was „US-Pricing Power“ braucht – das hat Risikoappetit und Multiples zunächst in den Boden geführt. Viele Investoren waren in dieser Phase eher im Überlebensmodus: Cash-Runway, Verwässerung, „show me the data“, und bloß keine langen Duration-Wetten.
Und dann kam der Switch: Der XBI hat technisch und sentimentseitig einen echten Breakout geschafft – und mit dem Moment sind die Flows zurückgekommen. Ab da wurde aus „Biotech ist uninvestierbar“ plötzlich wieder „Biotech ist die einzige echte Growth-Option mit idiosynkratischem Upside“.
Das Jahr wurde in der zweiten Hälfte zu einem Boom-Boom-Boom-Markt: starke Datenreads, wieder funktionierende Follow-ons, klar bessere Deal-Stimmung, und eine spürbare Rückkehr von Generalisten in die größeren Namen. Der wichtigste Punkt: Es fühlte sich wieder nach einem Markt an, der Erfolg belohnt und nicht reflexartig alles abverkauft – ein psychologischer Regimewechsel.
Unterm Strich: politischer Druck und Makro-Lärm am Anfang, aber danach ein Hammer-Jahr für US-Biotechs an der Börse, mit deutlich mehr Risikoappetit, mehr Kapitalzugang und einem Sektor, der wieder „lebt“.
Wieder alle Märkte geschlagen
Sind Sie als Chefanalyst des No Brainer Club (NBC) mit der Performance in 2025 zufrieden?
Maximilian Ruth: Im NBC ist es unser Ziel, IMMER Geld zu verdienen. Egal, ob der Markt steigt oder fällt. So konnten wir auch in den vergangenen Jahren, die im Biotech-Sektor eher geprägt waren von Stagnation bzw. leichtem Abwärtsdruck, permanent Geld verdienen und unsere Mitglieder zu erfolgreichen Investoren machen. Hintergrund ist unser Investmentansatz, auch in unterbewertete und abgeschlagene Titel zu investieren, deren Chance-Risiko-Verhältnis für uns einmalig ist.
Dieses Jahr war final anders. Der Markt konnte zum ersten Mal seit 2021 einen wirklich starken Aufwärtsdruck erzeugen. Das führte dazu, dass wir natürlich in der Breite auch enorme Renditen gesehen haben. Vergleichen wir uns dieses Jahr mal wieder mit dem breiten Markt (Nasdaq, S&P 500, Krypto oder Dax), haben wir alle Märkte bei Weitem geschlagen. Daher bin ich mehr als zufrieden! (Anmerkung der Redaktion: Eine Übersicht über die zahlreichen Renditeraketen, die im NBC gefeiert wurden, findest du hier.)
Eine Chance für Kleinaktionäre
Zuletzt gab es im NBC wieder sogenannte „Odd-Lot-Trades“. Was können Sie uns darüber verraten?
Maximilian Ruth: Ein Odd-Lot-Trade ist vereinfacht gesagt eine Börsentransaktion über eine „krumme“ Stückzahl, also unterhalb der Standard-Lot-Größe (klassisch: weniger als 100 Aktien), die oft getrennt von großen Positionen gehandelt bzw. ausgewiesen wird.
Spannend wird das für Kleinaktionäre vor allem deshalb, weil es im Umfeld von Übernahmen und Tender Offers gelegentlich Odd-Lot-Präferenzen gibt: Wer also nur eine kleine Stückzahl hält, kann unter bestimmten Bedingungen bevorzugt oder vollständig bedient werden, während große Positionen anteilig gekürzt werden.
Mal ein Beispiel: Die ABCD AG möchte 1 Mio. Aktien zurück kaufen zu 10 US$. Die 5 größten Investoren halten jeweils aber schon 2 Mio. Aktien. In den USA würdest du nun als Aktionär mit weniger als 100 Aktien, eine volle Zuteilung bekommen. Also du dürftest deine Aktien auf jeden Fall zu 10 US$ an die ABCD AG verkaufen.
Der Gewinn ersteht daraus, dass diese Investments ab einem gewissen Punkt wirklich risikolos sind. Notiert die Aktie bspw. auf 9 US$, würdest du auf 99 Aktien jeweils einen US$ Gewinn erzielen, oftmals in wenigen Tagen, da das Abschlussdatum festgelegt ist.
Dadurch kann ein kleiner Bestand in solchen Situationen eine überproportional hohe Annahmequote und damit eine bessere, planbarere Arbitrage ermöglichen. Für Kleinaktionäre ist das attraktiv, weil man mit überschaubarem Kapitaleinsatz manchmal eine Art „Mikro-Vorteil“ gegenüber institutionellen Größen nutzen kann. Der US-Gesetzgeber schützt hier Kleinaktionäre vor den „Großen“. Das nutzen wir regelmäßig aus! Mit dem letzten Trade waren bspw. fast 1.000 US$ sichere Rendite möglich.
Vielleicht ein gutes Zeichen für die Börse
Blicken wir voraus: Was erwarten Sie für 2026? Wird es ein schwierigeres Börsenjahr als dieses oder ein besseres?
Maximilian Ruth: Die US-Politik wird wechselhaft bleiben. Wichtig ist für uns, dass wir wohl in den USA in einen „Low-Zins“ Modus übergehen. Die letzten Inflationsdaten, die steigende Arbeitslosigkeit in den USA sowie das abschwächende Wirtschaftswachstum sind für die USA ein wahres Problem. Hier werden die US-Notenbank und die Regierung gegensteuern wollen.
Bislang ist die wirtschaftliche Agenda von Trump nicht aufgegangen und im Herbst 2026 stehen Zwischenwahlen an. Trump und auch die Demokraten werden mit Wahlversprechen und Geschenken um sich werfen. Vielleicht ein gutes Zeichen für die Börse.
Kleine, aber feine Auswahl
NBC-Mitglieder wissen, dass Sie gerne zu Jahresbeginn einige spezielle Asse aus dem Ärmel ziehst. Wie sieht’s diesmal aus, schon was geplant?
Maximilian Ruth: Normalerweise gibt es zum Ende des Jahres am Markt massive Verwerfungen. Man muss an der Stelle ganz klar sagen, dass es durch die enorme Stärke am Markt dieses Jahr an der Front eher ruhig war.
Daher wird es vermutlich nur eine kleinere, aber feinere Auswahl an spannenden Titel geben.
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