Nvidia-Aktie: Was wird 2026 bringen?

Der Motor der Nvidia-Aktie stottert. Seit seinem Allzeithoch Ende Oktober hat der Chiptitel -15% an Wert eingebüßt. Sind die glorreichen Tagen der Nvidia-Aktie inzwischen gezählt oder hat das wertvollste Unternehmen der Welt doch noch Luft nach oben?

Analysten sind immer noch bullisch

Wenn es nach der Meinung fast aller Bankanalysten geht, dann müsste die Nvidia-Aktie wieder nach oben drehen. Von 82 auf dem Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg gelisteten Analysten empfehlen 76 die Aktie des Chipkonzerns zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt aktuell bei ca. 256 US$, was einem satten Upside von +45% gegenüber dem aktuellen Kursniveau entspricht.

Der ewige Nvidia-Bulle Dan Ives, Analyst bei der Investmentbank Wedbush, bringt die Bullishness der Bankenwelt auf den Punkt:

Es gibt ein Unternehmen auf der Welt, das das Fundament der KI-Revolution bildet – und das ist Nvidia.

Und weiter:

Das Verhältnis von Nachfrage zu Angebot ist weiterhin jenseits aller Dimensionen. Getrieben wird es vom neuen „Gold und Öl“ unserer Zeit: Nvidias Blackwell-Chips.

Der Vorsprung ist noch da,...

Wie es mit der Nvidia-Aktie im kommenden Jahr weitergeht, wird im Wesentlichen davon abhängen, wie sich die Wettbewerbssituation im Chipmarkt entwickelt. Einer jüngsten Studie von Bernstein Research zufolge hat der Chipkonzern gegenwärtig einen Vorsprung von rund zwei Jahren gegenüber dem TPU-Programm von Google. In Bezug auf andere Chipentwickler hat Bernstein leider keine Einschätzung getroffen.

Auch ich gehe davon aus, dass Nvidia nach wie vor technologisch die Nase vorne hat, aber der Vorsprung scheint zu schmelzen. Das liegt im Wesentlichen an zwei Entwicklungen: Andere Chipkonzerne wie AMD und Intel holen auf und Großkunden wie Alphabet und Microsoft setzen verstärkt auf eigene Chips.

...aber der Wettbewerb nimmt zu

Für die Nvidia-Aktie ist das eine besorgniserregende Entwicklung. Die Nachfrage nach den neuesten Chipgenerationen ist zwar nach wie vor gewaltig groß, aber die Preise dürften in den kommenden Monaten stärker unter Druck geraten.

Hyperscaler und andere Big Tech-Konzerne bekommen durch die Fortschritte anderer Chiphersteller und ihre Eigenentwicklungen zwei Druckmittel in die Hand, die sie nicht ungenutzt lassen werden. Seit Jahren sind ihnen die exorbitant hohen Preise und Margen von Nvidia ein Dorn im Auge.

Ein weiteres großes Fragezeichen hinter der Entwicklung von Nvidia im kommenden Jahr ist der chinesische Markt. Zwar hat die US-Regierung inzwischen dem Export von Chips der letzten Hopper-Generation in die Volksrepublik unter Auflagen zugestimmt.

Ich glaube aber, dass der chinesische Chipmarkt für die Amerikaner längst verloren ist. Chinesische Kunden werden sich nicht mit B-Ware aus den USA abspeisen lassen, sondern State-of-the-art Chips aus heimischer Produktion verlangen. Und sie werden sie mittelfristig bekommen.

3 Top-KI-Aktien für 2026

Übrigens: Für all jene, die sich fragen, welche KI-Unternehmen das Zeug zum Branchen-Primus haben, liefert unser Report „KI-Gewinner 2026“ wertvolle Einblicke in die Top-Aktien von morgen.

Es geht bergab

Die Nvidia-Aktie befindet sich seit Anfang November in einem leichten Abwärtstrend. Derzeit ist sie auf bestem Wege, das 3-Monatstief bei 170 US$ zu testen. Sollten diese Unterstützung und der knapp darunter liegende Support bei 167 US$ nicht halten, könnte sich dieser Trend sogar noch beschleunigen.

Die Zeiten der Overperformance sind vorbei

Das Wachstum von Nvidia wird sich ab 2026 abflachen. Dafür sorgt alleine schon der Größeneffekt. Ein Unternehmen mit einem voraussichtlichen Umsatz (GJ bis Ende Januar 2026) von über 210 Milliarden US$ kann keine allzu großen Wachstumsraten mehr haben.

Zudem wird meiner Überzeugung nach der Druck auf die Margen von Nvidia zunehmen. Der Chipmarkt hat sehr lange die Quasi-Monopolstellung des Konzerns aus Mangel an Alternativen „geduldet“. Die Zeiten dieser Duldung gehen meiner Ansicht nach langsam zu Ende - die Alternativen sind da.

Das zeigen auch die großen Chipdeals der letzten Monaten. Konzerne wie Meta Platforms oder OpenAI haben für Milliardenbeträge Halbleiter bei Wettbewerbern wie Alphabet und AMD bestellt. In den letzten Jahren wären diese Aufträge fast zwangsläufig an Nvidia gegangen. Tun sie aber nicht mehr.

In den letzten drei Monaten hat sich die Nvidia-Aktie schlechter als der Vergleichsindex Nasdaq 100 geschlagen. Ich sehe einige Indizien, dass die Zeit der Overperformance von Nvidia zu Ende geht. Die Bullishness der meisten Analysten kann ich nicht nachvollziehen. Die glorreichen Zeiten der Nvidia-Aktie sind meines Erachtens vorbei.