BioNTech-Aktie: Licht und Schatten – was überwiegt?
Von dem einstigen Hoch während der Corona-Zeit mit Kursen über 350 US$ ist bei der BioNTech-Aktie nicht mehr viel übrig geblieben. Zuletzt bewegte sie sich in einer Range von 94 bis 110 US$ €. Am Montag verbessert sie sich aktuell auf 96,30 US$. Wie sind die weiteren Aussichten?
Übernahme auf der Zielgeraden
Die Übernahme des Konkurrenten CureVac geht in die Schlussphase über. Am 3. Dezember endete die erste Andienungsfrist. Zu diesem Zeitpunkt lag die Quote bei 81,74%; somit ist die Mindestannahmequote von 80% erreicht.
Die zweite Nachangebotsfrist endet am 18. Dezember. Anteile, die bis dahin nicht umgetauscht wurden, werden zwangsweise umgetauscht. Das Mainzer Unternehmen zahlt 5,46 US$ (4,70 €) für jede Curevac-Aktie. Beim Zwangsumtausch können Steuern für die Aktionäre anfallen. Die Übernahme soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Das Mainzer Biotech-Unternehmen erhält mit der Übernahme Zugriff auf die Patente des Tübinger Unternehmens. Insbesondere die mRNA-Technologie ist von großer Bedeutung. Darauf basierte der Impfstoff für Corona.
Licht und Schatten
Mit der mRNA-Technologie können sehr schnell neue Impfstoffe entwickelt werden. Der Corona-Virus mutiert weiter und neue, wirksame Impfstoffe sind erforderlich. Momentan spielt Corona jedoch keine große Rolle mehr, dies kann sich jedoch wieder ändern. Befürchtungen, dass die Vogelgrippe sich für Menschen negativ auswirke, sind nicht eingetreten. Mit der bestehenden Technologie ist BioNTech bestens gerüstet, um kurzfristig neue Impfstoffe zu entwickeln.
Schatten bestehen hinsichtlich von Todesfällen von Kindern in den USA. Die CBER (amerikanische Gesundheitsbehörde für Impfstoffe) stellte einen Zusammenhang der Todesursachen mit dem Coronaimpfstoff fest. Allerdings wurden keine Belege dafür vorgelegt. Hierzu ist zu sagen, dass die Trump-Administration Corona-Impfungen kritisch gegenübersteht. Zukünftig sollen Impfstoffe verstärkt geprüft werden. Ob Regressansprüche geltend gemacht werden, bleibt abzuwarten.
Umsatzprognose angehoben
Mit der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse am 3. November wurde auch die Umsatzprognose angehoben. Demnach wird jetzt mit einem Wert von 2,6 bis 2,8 Milliarden US$ gerechnet – davor waren es 1,7 bis 2,2 Milliarden US$. In den ersten neun Monaten wurden bereits rund 2 Milliarden US$ erzielt.
Potenzial vorhanden
Mittelfristig besitzt die Aktie aus meiner Sicht weiteres Potenzial; ein fairer Wert dürfte bei 120 € liegen. Die Basis hierfür sind der gute Geschäftsverlauf sowie die gut gefüllte Pipeline.
Hier hebt sich der neue Wirkstoff Gotistobart hervor; er geht in die Phase-3-Studie über. Hierbei handelt es sich um einen Wirkstoff gegen Lungenkrebs. Die FDA (amerikanische Gesundheitsbehörde) erteilte bereits den Fast-Track-Status (beschleunigtes Zulassungsverfahren).
Insgesamt ist das Unternehmen gut aufgestellt und verfügt zudem über erhebliche finanzielle Mittel. Das sehen auch die Analysten so. Einige Einschätzungen liegen deutlich über meinen Erwartungen. Jefferies ist mit einem Zielkurs von 151 US$ am zuversichtlichsten. Die UBS teilt mit 117 US$ meine Ansicht.
Mein Fazit: Insgesamt überwiegen die positiven Aspekte. Somit bietet das aktuelle Kursniveau wieder gute Einstiegschancen.
ℹ️ BioNTech in Kürze
- BioNTech (WKN: A2PSR2) ist ein deutsches Biotech-Unternehmen mit Sitz in Mainz, das auf die Entwicklung und Herstellung patientenspezifischer aktiver Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten fokussiert ist.
- In den letzten Jahren wurde das Unternehmen durch seinen Impfstoff gegen das Coronavirus (Covid-19) weltbekannt und entwickelte sich zu einem Milliardenkonzern.
- An der Börse ist BioNTech derzeit mit rund 23,2 Milliarden US$€ bewertet.