Eutelsat-Aktie: Massiver Kurseinbruch – das steckt dahinter
Die Eutelsat-Aktie ist in den letzten Handelstagen massiv eingebrochen. Insgesamt beträgt der Kursverlust rund ein Drittel. Am Donnerstag gewinnt sie aktuell +1,9% und steht bei 2,16 €. Warum ist sie so gefallen und lohnt sich jetzt ein Einstieg?
Kapital wird erhöht
Das große Problem des französischen Unternehmens sind die hohen Schulden; sie liegen etwa bei 2,6 Milliarden €. Um das Geschäftsmodell profitabel zu betreiben, sind hohe Investitionen erforderlich. Einerseits kostet die Integration von OneWeb viel Geld; die wichtigsten Investitionen müssen jedoch in neue Satelliten erfolgen. Hier geht es um die LEO-Satelliten (Low-Earth-Orbit).
Um sich hierfür finanziell zu rüsten, wird das Kapital um 1,5 Milliarden € erhöht. In einer ersten Tranche sollen 670 Millionen € eingenommen werden. Um die neuen Aktien attraktiv zu machen, beträgt der Ausgabekurs 1,35 €. Damit liegt der Kurs deutlich unter dem letzten Kurs von knapp 2,90 €. Die Folge war der massive Kursrückgang. Die Bezugsfrist läuft vom 28. November bis 9. Dezember.
Der Rückgang ist jedoch zu relativieren. Für elf bisherige Aktien können acht neue Aktien bezogen werden, das Umtauschverhältnis beträgt demnach 11:8. Der rechnerische Kurs nach Ausgabe der neuen Aktie liegt bei etwa 2,23 € (ausgehend vom vorherigen Kurs mit 2,89 €). Der jetzige Kurs liegt deutlich darunter. Dies zeigt, dass die Anleger pessimistisch sind.
Die größten Aktionäre, der französische Staat, Barti Space sowie Großbritannien, haben bereits ihre Teilnahme zugesagt, somit sind etwa 70% gesichert. Für Privatanleger stellt sich die Frage, ob sie teilnehmen oder die Bezugsrechte verkaufen. Es bleibt abzuwarten, wie der Handel der Bezugsrechte verläuft. Im Endeffekt läuft es auf eine Verwässerung des Anteilsbesitzes hinaus.
Geringe Ertragskraft
Das Hauptproblem des Konzerns ist die geringe Ertragskraft. Im abgelaufenen Geschäftsjahr reduzierte sich das bereinigte EBITDA um 5,9% auf 676,2 Millionen €. Bei einem um 2,5% gestiegenen Umsatz auf 1,24 Milliarden € fiel die EBITDA-Marge um 4,9 Prozentpunkte auf 54,4%.
Der Nettoverlust erhöhte sich von 310 Millionen € im Vorjahr auf rund 1 Milliarde €. Hierin sind jedoch hohe Abschreibungen enthalten. Ebenfalls erhöhte sich das negative Finanzergebnis von 124 auf 201 Millionen €.
Insgesamt ist der Geschäftsverlauf enttäuschend.
Was bedeutet das für die Aktie?
Eine erste Reaktion war darin zu erkennen, dass der aktuelle Kurs unter dem rechnerischen Kurs liegt. Aktionäre, die keine neuen Aktien beziehen, dürften mit Wertverlusten rechnen. Ebenfalls erfolgt eine deutliche Verwässerung der Anteilseigner, die großen Aktionäre werden das Unternehmen zukünftig dominieren.
Problematisch ist auch die noch ausstehende zweite Tranche. Sollte hier ähnlich verfahren werden, dürfte der Kurs weiter fallen. Viele Privatanleger werden sich wahrscheinlich von der Aktie verabschieden.
Positiv ist, dass die Europäer dringend eine Alternative zu den amerikanischen Satellitenbetreibern benötigen. Auf dem Kongress der ESA in Bremen wurden deutlich höhere Staatsausgaben hierfür beschlossen. Eutelsat dürfte hierbei einer der Profiteure sein.
Problematisch war der drastische Kursanstieg im Februar; in der Spitze lag der Kurs bei rund 6,20 €. Die damaligen Äußerungen des US-Präsidenten Trump befeuerten die Aktie von Eutelsat. Er drohte mit einem Rückzug der Satelliteninformationen durch die USA. Die Euphorie damals war übertrieben.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich nicht für Privatinvestoren. Das weitere Potenzial ist begrenzt.
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ℹ️ Eutelsat in Kürze
- Die Eutelsat Communications SA (WKN: A0HGPT) ist weltweit der drittgrößte Satellitenbetreiber. Zur Flotte gehören 630 Satelliten in niedrigerer Umlaufbahn sowie 35 Satelliten in einer höheren Umlaufbahn. Somit können Daten zu Land, zu Wasser und in der Luft übertragen und empfangen werden.
- Das Unternehmen ist weltweit tätig; der Hauptsitz befindet sich in Paris.
- Hauptbörse ist die Euronext in Paris; aktuell wird das Unternehmen mit knapp 1,5 Milliarden € bewertet.