BayWa-Aktie: Mehr Schatten als Licht – oder?

Kapitalerhöhung abgeschlossen

Die BayWa-Aktie musste zuletzt herbe Kursverluste hinnehmen. Am Dienstag verliert sie aktuell leicht und steht bei knapp 2,50 €. Damit notiert sie deutlich unter dem Ausgabekurs der neuen Aktien mit 2,79 €. Gelingt die Sanierung? Und was bedeutet das für die Aktie?

Kapitalerhöhung abgeschlossen

Nachdem die Kapitalerhöhung am 11. November als abgeschlossen gemeldet wurde, begann der Kurssturz. Auslöser dürfte gewesen sein, dass von den angebotenen rund 27,5 Millionen Aktien nur etwa 17,7 Millionen € gezeichnet wurden. Das zeigt, dass die bisherigen Aktionäre weiterhin skeptisch bezüglich der Erfolgschancen auf einen Neustart bleiben.

Das Unternehmen spricht dennoch von einem Erfolg; die verbleibenden Aktien werden institutionellen Anlegern angeboten. Der Ausgabepreis lag mit 2,79 € deutlich über dem jetzigen Kurs.

Zusammen mit der vorherigen Kapitalerhöhung für die Ankeraktionäre im Volumen von 125 Millionen € wurden die benötigten 150 Millionen € erreicht.

Prognose gesenkt

Aufgrund von geänderten regulatorischen Rahmenbedingungen auf dem US-Markt kann es dazu kommen, dass die Tochter BayWa r.e. ihre Ziele nicht mehr erreicht. Die neue US-Regierung unter Trump setzt nicht mehr primär auf Wind und Solarenergie.

Im Hinblick auf dieses Risiko wurde die Konzernprognose für 2025 gesenkt, dies gilt insbesondere für den Ertrag. Genaue Zahlen wurden nicht genannt. Durch den Transformationsprozess mit vielen Verkäufen von Tochtergesellschaften machen konkrete Prognosen sowieso wenig Sinn.

Neuer Käufer für Cefetra gesucht

Eigentlich war der Verkaufs-Deal bezüglich der Tochter Cefetra fest; Käufer war die First Dutch Group. Dieser gelang es jedoch nicht, den Übernahmepreis zu finanzieren. Daraufhin wurde der Verkauf abgesagt; eventuell bestehende Regressansprüche werden geprüft. Der Münchener Agrarkonzern meldete, dass mit einem anderen Investor verhandelt wird. Dieser ist bereit, die Verkaufsbedingungen weitestgehend zu übernehmen. Geplant ist der Vollzug bestenfalls noch im vierten Quartal.

Was bedeutet das für die Aktie?

Momentan überwiegen die Negativnachrichten beim Fortschritt bei der Neuaufstellung. Neben den vorgenannten Problemen kamen auch noch Vorwürfe über mögliche Bilanzmanipulationen hinzu. Diese betreffen das vorherige Management.

Trotz aller Widrigkeiten geht der Konzern von einem Erfolg der angestrebten Sanierung bis 2028 aus. Die Banken stehen weiterhin zum Sanierungskonzept und die Kapitalerhöhung verschaffte den notwendigen Liquiditätsbedarf.

Die Probleme in den USA sowie der geplatzte Deal bezüglich Cefetra sind zwar ärgerlich, jedoch nicht durch BayWa verursacht. Sollte der Verkauf an den neuen Investor gelingen, verbessert das die Lage deutlich.

Meiner Meinung nach gelingt der Neustart und die Aktie besitzt mittel- und langfristig Potenzial. Je nach Nachrichtenlage werden jedoch deutliche Kursanstiege und Rückgänge eintreten. Positiv ist ebenfalls, dass der Shortseller Millennium Capital Partners seine Leerverkaufsposition Mitte November schloss. Damit sind keine Leerverkäufer mit mehr als 0,5% mehr vorhanden; ab dieser Grenze müssen diese Positionen gemeldet werden.

Mein Fazit: Da das Risiko weiterhin sehr hoch bleibt, eignet sich das jetzige Kursniveau nur für risikobewusste Anleger.

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ℹ️ BayWa in Kürze

  • Die bayerische BayWa AG ist ein international tätiges Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Schwerpunkte der Handelsaktivitäten sind der Agrarbereich sowie der Handel mit Solarmodulen und Solarparks.
  • Der Münchener Konzern betreibt seine Geschäfte überwiegend in Deutschland, Österreich und Osteuropa. Insgesamt hat der Konzern inklusive Franchise- und Partnerfirmen mehr als 3.000 Vertriebsstandorte in 16 europäischen Ländern.
  • Die im SDAX gelistete Aktie wird aktuell mit rund 260 Millionen € bewertet.
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