Bitcoin-Erholung abgewürgt: Das sind die größten Probleme
Die jüngste Korrektur setzt Bitcoin-Anleger weiter unter Druck. Der Erholungsversuch vom gestrigen Montag scheint bereits abgewürgt. Nach dem steilen Fall belastet die Schwäche der Kryptowährung auch börsennotierte Unternehmen und ETFs, deren Kurse eng an Bitcoin gekoppelt sind.
Schlechtester Monat seit 2022
Bitcoin kämpft um neuen Schwung und steuert auf den schwächsten Monat seit Juni 2022 zu. Der Kurs pendelt derzeit zwischen 87.000 und 88.000 Dollar und liegt damit rund 30 Prozent unter dem Rekordhoch von mehr als 126.000 Dollar, das im Oktober erreicht wurde. Trotz kleiner Erholungsversuche zeichnet sich keine schnelle Entspannung ab — Strategen sehen mehrere Gründe für die anhaltende Schwäche.
ETF-Abflüsse bremsen institutionelle Nachfrage aus
Im November flossen bisher 3,5 Milliarden Dollar aus Bitcoin-ETFs ab, der höchste Wert seit Februar. Für Analysten wie Markus Thielen, Gründer von 10X Research, ist das ein deutliches Signal: Institutionelle Anleger stellen ihre Zuflüsse ein. Die Produkte würden sich zunehmend zu Nettoverkäufern entwickeln, was den Markt belastet und eine nachhaltige Erholung erschwert.
Weniger Stablecoins, weniger Kapital im Kryptomarkt
Eine weitere Belastung zeigt sich bei den Stablecoins. Die Ausgabe neuer Tokens hat sich spürbar verlangsamt, laut Daten von 10X Research zogen Anleger in der vergangenen Woche rund 800 Millionen Dollar aus dem Kryptobereich ab und zurück in Fiatgeld. Obwohl Stablecoins eigentlich als Zufluchtsort in volatilen Marktphasen gelten, ist ihre gesamte Marktkapitalisierung seit dem 1. November laut DeFiLlama um 4,6 Milliarden Dollar gesunken. Für Thielen bestätigt sich damit ein übergeordnetes Muster: Kapital fließt nicht nur nicht nach — es verlässt den Markt.
Langjährige Investoren verabschieden sich
Zuletzt kam weiterer Verkaufsdruck von jener Anlegergruppe, die eigentlich als besonders stabil gilt: den langfristigen Bitcoin-Haltern. Laut Nansen-Analyst Nicolai Søndergaard trennen sich erfahrene Investoren derzeit vermehrt von ihren Beständen, teilweise im Einklang mit dem historischen Vierjahreszyklus rund um das sogenannte Halving. Einige Anleger nutzten die Kursentwicklung schlicht, um Gewinne aus mehreren Jahren zu realisieren.
Markterschütterung erfasst den gesamten Kryptosektor
Die Folgen spüren fast alle großen Digitalwerte. Die gesamte Krypto-Marktkapitalisierung ist seit dem 6. Oktober um mehr als 30 Prozent eingebrochen — von 4,28 auf 2,99 Billionen Dollar. Ethereum verlor seither 38 Prozent, Solana mehr als 40 Prozent. Auch Unternehmen mit Bitcoin-Exposure geraten unter Druck: Die Kaufwelle, die große Firmen wie Strategy dazu brachte, digitale Vermögenswerte in ihre Bilanzen aufzunehmen, hat spürbar nachgelassen. Nicht wenige Digital-Asset-Treasuries liegen inzwischen im Minus. Gleichzeitig rutschten Bitcoin-Miner wie IREN, Riot oder Mara nach Kursverlusten von über 30 Prozent ebenfalls deutlich ab, trotz ihrer strategischen Erweiterung in Richtung KI-Dienstleistungen.
Zaghafte Hoffnung — aber große Unsicherheit bleibt
Zwar sorgten jüngste Signale der US-Notenbank, die im Dezember über eine mögliche Zinssenkung berät, für eine kurze Kurserholung. Doch Experten rechnen eher mit einer vorsichtigen, restriktiven Lockerung, die kaum als Startpunkt für eine nachhaltige Rally taugt. Seit der großen Liquidationswelle am 10. Oktober, die an einem einzigen Tag rund 19 Milliarden Dollar aus dem Markt spülte, hat Bitcoin den Boden noch nicht wiedergefunden.
ℹ️ Bitcoin in Kürze
- Der Bitcoin, kurz BTC für Bitcoin Core, wurde am 3. Januar 2009 von Satoshi Nakamoto (Pseudonym) als Antwort auf die Finanzkrise 2007 bis 2009 ins Leben gerufen.
- Die Kryptowährung basiert auf einem dezentral organisierten Buchungssystem, bei dem Zahlungen kryptographisch legitimiert und über ein Peer-to-Peer-Netzwerk (P2P) abgewickelt werden.
- Diese dezentrale Datenbank ist die sogenannte Blockchain.