Hensoldt-Aktie: Das ist für den weiteren Kursverlauf wichtig

Ukraine-Friedensplan belastet

Die Aktie des Rüstungskonzerns Hensoldt befindet sich in einem starken Abwärtstrend. Am Montag verliert sie aktuell rund -3,1% und steht bei knapp 70 €. Hintergrund für die Rückgänge ist, dass ein Frieden in der Ukraine möglich ist. Wie sind die weiteren Aussichten?

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Möglicher Friedensplan liegt vor

Seitdem die US-Regierung einen möglichen Friedensplan vorlegte, fand am Sonntag ein Treffen zwischen der Ukraine, den USA und Europäern in Genf statt. Weitere Verhandlungen sind geplant.

Sollten die Friedensinitiativen erfolgreich verlaufen, ist mit einem baldigen Ende der militärischen Kampfhandlungen zu rechnen. Für die Hersteller von militärischen Ausrüstungen bedeutet das, dass die Lieferungen in die Ukraine geringer ausfallen.

Internationale Aufrüstung geht weiter

Der russische Angriff zeigte, dass die militärische Ausstattung, insbesondere der europäischen NATO-Länder, in einem sehr schlechten Zustand ist. Hier besteht großer Nachholbedarf. Russland gilt weiterhin als potenzieller Aggressor.

Ein Rückgang von Aufträgen ist daher vorerst nicht zu erwarten, das betrifft auch Hensoldt. Der Bedarf des Militärs in den europäischen Ländern ist weiterhin groß, das zeigt der hohe Auftragseingang. Aber auch in anderen Regionen wird aufgerüstet.

Oliver Dörre, CEO von Hensoldt, kommentiert die Erwartungen so:

Der Markt für Verteidigungslösungen entwickelt sich derzeit äußerst dynamisch. Deutschland und weitere europäische Staaten beschleunigen ihre Beschaffungen massiv.

Produkte für zivilen Einsatz vorhanden

Das bayerische Unternehmen entwickelt und produziert auch Lösungen für die zivile Luftfahrt. Das militärische Segment rückte erst durch den Ukraine-Krieg in den Vordergrund. Beispiele hierfür sind mechatronische Lösungen sowie Radarsysteme für die zivile Luftfahrt. Der Absatz dieser Produkte dürfte stabil weiter verlaufen.

Deutliches Wachstum erwartet

Auf dem Kapitalmarkttag am 11. November stellte das Unternehmen seine Planungen bis 2030 vor. Für 2025 steht ein Umsatz von 2,5 Milliarden € auf dem Zettel, im Vorjahr lag er bei 2,2 Milliarden €. Für 2026 wird ein Umsatzwachstum von 10% und darüber hinaus von 10 bis 20% erwartet. 2030 soll der Umsatz 6 Milliarden € betragen.

Die EBITDA-Marge soll mindestens bei 18% liegen und jährlich um 50 Basispunkte steigen. Basis für diese Annahmen sind der hohe Auftragseingang von zuletzt 2 Milliarden € sowie der gesamte Auftragsbestand von 7,1 Milliarden €.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der Rückgang von rund -40% ist übertrieben hoch ausgefallen; allerdings war der Anstieg auf das Allzeithoch von 115 € ebenso unrealistisch. Den fairen Wert sehe ich bei 90 €; das entspricht aktuell einem Potenzial von rund +28%.

Das Unternehmen ist auf Jahre ausgelastet. Der hohe Auftragseingang wird sich fortsetzen. Positiv ist auch, dass die operative EBITDA-Marge steigen soll.

Die Analysten sind mehrheitlich ebenfalls positiv gestimmt. Deren mittleres Kursziel liegt bei 96 €. Die Bandbreite der Einschätzungen ist mit 83 € bis 112 € jedoch sehr groß.

Mein Fazit: Der Rückgang bietet wieder gute Einstiegskurse.

Apropos Rüstungsrohstoffe: Unser Report „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ zeigt zwei Aktien, die vom globalen Aufrüstungstrend profitieren – darunter ein US-geförderter Top-Player.

ℹ️ Hensoldt in Kürze

  • Die Hensoldt AG (WKN: HAG000) mit Sitz in Taufkirchen bei München ist ein Rüstungsunternehmen, das auf die Entwicklung und Herstellung von Radar- und Sensortechnologien spezialisiert ist.
  • Hauptprodukte sind Radar-, Avionik- und optoelektronische Systeme sowie Lösungen zur elektronischen Kampfführung.
  • Hensoldt ging 2017 aus Geschäftsbereichen von Airbus Defence and Space hervor und notiert seit 2020 an der Börse.
  • Das Unternehmen ist Mitglied im deutschen Nebenwerteindex MDAX und ca. 8,1 Milliarden € an der Börse wert.
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