Meta Platforms-Aktie: Ist der Kursrutsch berechtigt?
Die deutlichen Verluste der Meta-Aktie nach den jüngsten Quartalszahlen haben viele Anleger aufgeschreckt. Doch ein genauer Blick zeigt, dass sich hinter dem Kursrückgang eher eine Fehlinterpretation verbirgt als eine echte Verschlechterung der Geschäftslage.
Noch im August galt Meta als klarer Kauf: Die Integration von künstlicher Intelligenz trieb die Geschäftsentwicklung spürbar an, und starke Quartalszahlen stützten die damals hohe Bewertung. Nach den Oktoberzahlen folgte jedoch ein markanter Kurssturz, der eine Neubewertung notwendig machte. Die Analyse der jüngsten Ergebnisse legt allerdings nahe, dass der Markt deutlich überreagiert hat.
Anhaltend hohe Nutzerbindung über alle Plattformen
Meta konnte im dritten Quartal eine weiter steigende Nutzung seiner Dienste vermelden. Die täglich aktiven Menschen stiegen auf 3,54 Milliarden – ein Zuwachs von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, schneller als noch im zweiten Quartal. Die Plattformen des Konzerns üben damit weiterhin hohe Anziehungskraft aus und steigern ihre Relevanz im globalen Alltag.
Auch der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer legte kräftig zu. Mit 14,46 Dollar pro Person erzielte Meta ein Plus von 17,7 Prozent. Diese Entwicklung deutet auf eine deutlich verbesserte Werbeeffizienz hin, die vor allem durch KI-gestützte Optimierungen angetrieben wird. Der Schwung im Anzeigengeschäft nimmt damit klar zu.
Stärkeres Werbegeschäft trotz regionaler Unterschiede
Die weltweiten Anzeigenimpressionen wuchsen um 14 Prozent und damit schneller als im Vorquartal. In nahezu allen Regionen – mit Ausnahme von Nordamerika – beschleunigte sich das Wachstum. Diese Dynamik zeigt, wie präzise die Ausspielung von Werbung mittlerweile funktioniert.
Zugleich stieg der durchschnittliche Preis pro Anzeige weltweit um zehn Prozent, ebenfalls leicht über dem Wert aus Q2. Unternehmen sind somit bereit, mehr für Werbeplätze bei Meta zu zahlen, weil die Zielgenauigkeit und Relevanz der Anzeigen steigen.
Umsatzwachstum auf mehrjährigem Hoch
Im dritten Quartal erzielte Meta einen Umsatz von 51,24 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 26 Prozent. Es war das zweitstärkste Wachstum der vergangenen drei Jahre. Der Konzern übertraf die Erwartungen der Analysten um beeindruckende 1,83 Milliarden Dollar – ein Signal deutlicher operativer Stärke in allen Regionen.
Während das Kerngeschäft glänzt, bleibt die VR/AR-Sparte Reality Labs ein Verlustbringer. Der Bereich steuert lediglich 470 Millionen Dollar Umsatz bei, während die operativen Verluste weiterhin steigen. Trotz einzelner Fortschritte ist eine klare Trendwende nicht erkennbar – die Metaverse-Sparte bleibt ein hochkostenintensiver Zukunftswurf mit ungewisser Amortisation.
Kostenstruktur im Wandel – Investitionen bestimmen das Bild
Meta hat seine Kosten grundsätzlich im Griff, doch einzelne Entwicklungen stechen hervor. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen auf 30 Prozent des Umsatzes und unterstreichen den Fokus auf Zukunftstechnologien wie KI. Vertriebskosten gingen leicht zurück, während Verwaltungskosten von fünf auf sieben Prozent stiegen.
Der gemeldete Überschuss pro Aktie lag bei nur 1,05 Dollar, allerdings verzerrt durch eine einmalige Belastung in Höhe von 16 Milliarden Dollar. Ohne diesen Sondereffekt hätte der Gewinn bei 7,25 Dollar gelegen – ein Zuwachs von über 20 Prozent.
Moderateres Wachstum im vierten Quartal erwartet
Für das laufende Quartal prognostiziert das Unternehmen Erlöse zwischen 56 und 59 Milliarden Dollar. Das würde einer Verlangsamung des Wachstums auf etwa 19 Prozent entsprechen. Hauptverantwortlich dafür ist erneut die schwache Entwicklung von Reality Labs.
Steigende Ausgaben und hoher CAPEX sorgen für Verunsicherung
Für das Gesamtjahr 2025 erwartet Meta Ausgaben von bis zu 118 Milliarden Dollar. Entscheidender ist jedoch der Blick auf die Investitionen: Der CAPEX belief sich im dritten Quartal auf 19,37 Milliarden Dollar – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Für das Gesamtjahr plant der Konzern bis zu 72 Milliarden Dollar.
Trotz dieser hohen Investitionen erwirtschaftete Meta einen freien Cashflow von über zehn Milliarden Dollar im Quartal. Zudem kündigte das Unternehmen an, dass die Ausgaben 2026 noch einmal steigen werden – vor allem für den Ausbau der KI-Infrastruktur. Angesichts der positiven Effekte auf Werbung und Effizienz wirken die Befürchtungen einer Überinvestition jedoch überzogen.
Bewertung fällt – attraktive Einstiegschance entsteht
Der Kursrutsch hat die Bewertung spürbar reduziert: Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis sank von rund 26 auf gut 23. Gleichzeitig zeigen die Fundamentaldaten ein Unternehmen, das operativ stärker dasteht als noch im Sommer. Der Markt reagierte primär auf die steigenden Investitionen – aus heutiger Sicht eine deutlich übertriebene Reaktion.
Fazit: Kursreaktion verfehlt die Realität
Wer den Kursverlauf betrachtet, könnte annehmen, dass Meta operativ geschwächelt hat. Die Zahlen zeigen jedoch das Gegenteil. Die KI-Investitionen tragen spürbar Früchte, das Kerngeschäft wächst mit hoher Dynamik und die liquiden Mittel sind weiterhin reichlich vorhanden. Die Bewertungskorrektur wirkt daher wie eine Fehlreaktion des Marktes und eröffnet eine seltene Chance. Entsprechend verdient Meta eine Kaufempfehlung.
ℹ️ Meta Platforms in Kürze
- Meta Platforms (ehemals Facebook) (WKN: A1JWVX) ist ein US-Technologieunternehmen und Mutterkonzern der weltweit größten sozialen Netzwerke Facebook und Instagram.
- Darüber hinaus gehören auch die Instant-Messaging-Apps WhatsApp und Messenger sowie der Virtual-Reality-Gerätehersteller Meta Quest zu Meta Platforms.
- Der Konzern hat seinen Sitz im kalifornischen Menlo Park und ist sowohl Mitglied des Nasdaq 100 auch als des S&P 500 Index.
- Mit einer Marktkapitalisierung von ca. 1,49 Billionen US$ liegt Meta Platforms gegenwärtig auf Platz 8 der wertvollsten Unternehmen der Welt.