DroneShield-Aktie: War’s das jetzt?

Nur noch ein Pennystock

Der Kurs der DroneShield-Aktie stürzt seit Wochen wie eine abgeschossene Drohne zu Boden. Innerhalb von sechs Wochen hat der einstige Rüstungshighflyer fast -80% an Wert verloren und notiert inzwischen auf Pennystock-Niveau. Wird sich die DroneShield-Aktie jemals von diesem Absturz erholen können oder war’s das jetzt für das australischen Drohnenabwehrunternehmen?

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Insider-Trading während einer Falschmeldung

Ich muss zugeben, dass ich selten ein Unternehmen gesehen habe, dessen Management in so kurzer Zeit so viele gravierende Fehler gemacht hat wie die Führungsmannschaft von DroneShield. Die Fehlerkette ging am Montag vergangener Woche los.

An dem Tag meldete das Unternehmen einen neuen Auftrag der US-Regierung in Höhe von 7,6 Millionen AU$. Nur Stunden später zog DroneShield die Meldung wieder zurück mit dem Hinweis, dass es sich gar nicht um einen Neuauftrag gehandelt habe, sondern lediglich um regulierungsbedingte Neuaustellungen bestehender Bestellungen. Der kurzzeitige Kursgewinn der DroneShield-Aktie als Reaktion auf die Meldung wurde durch die Richtigstellung logischerweise sofort wieder an der Börse kassiert.

Der Vorgang ist weit mehr als eine peinliche Kommunikationspanne, denn wie sich erst gestern herausstellte, nutzte das DroneShield-Management die Meldung zu seinem Vorteil. Während der Aktienkurs nach der Falschmeldung nach oben schoss, verkauften CEO Oleg Vornik, Aufsichtsratschef Peter James und Director Jethro Marks Aktien im Wert von über 2,3 Millionen AU$. Mitte vergangener Woche stellte sich sogar heraus, dass die drei genannten Personen alle ihre Aktien im Gesamtwert von weit über 50 Millionen AU$ veräußert haben.

DroneShield kündigte gestern an, externe Berater hinzuzuziehen, um den Vorfall des Insider-Verkaufs während der Falschmeldung und die Richtlinien zur kontinuierlichen Informationspflicht zu überprüfen. Zudem ließ das Unternehmen wissen, dass man auf Basis der Beratererkenntnisse Konsequenzen ziehen werde.

Die Rallye in Luft aufgelöst

Das Chartbild der DroneShield-Aktie lässt sich eigentlich nicht mehr mit negativen Superlativen beschreiben. Innerhalb von sechs Wochen hat das Rüstungsunternehmen alle Kursgewinne der von April bis Oktober andauernden Megarallye wieder verloren.

Inzwischen ist aus der DroneShield-Aktie ein Pennystock geworden. Aufgrund des panikartigen Ausverkaufs müssen Anleger sogar mit einem Kursverfall auf unter 0,50 € rechnen.

Es droht massiver Ärger

Welche Konsequenzen es in den kommenden Tagen und Wochen bei DroneShield geben wird, lässt sich Stand heute noch nicht abschätzen. Meiner Ansicht nach könnte es sich bei den Insider-Verkäufen des DroneShield-Managements sogar um einen Straftatbestand handeln. Institutionelle Investoren werden den Vorfall sehr genau unter die Lupe nehmen und auch aus den USA droht dem australischen Unternehmen gewaltiger Ärger. Die amerikanischen Aufsichtsbehörden bestrafen nachgewiesenes Insider-Trading bekanntermaßen mit drakonischer Härte.

Es würde mich auch nicht wundern, wenn DroneShield-CEO Vornik und Aufsichtsratschef James als Folge dieser Vorkommnisse ihren Hut nehmen müssten. Das könnte möglicherweise das vollkommen zerrüttete Vertrauen von Anlegern in das Unternehmen wieder etwas aufbauen. Ob ein Wechsel der Führungsspitze des Rüstungsunternehmens allerdings gut für die Geschäftsentwicklung wäre, ist eine andere Frage.

Ein großes Fragezeichen hinterlässt auch der plötzliche Weggang des US-Chefs Matt McCrann. Es ist meiner Ansicht nach gut möglich, dass sich McCrann aufgrund des Insider-Handels des Managements mit seinen Bossen verkracht hat. Details zu seiner Kündigung wurden bislang noch nicht bekanntgegeben.

Es hätte alles nicht sein müssen

Unter dem Strich haben wir es jetzt mit einem Unternehmen zu tun, das an der Börse Null Vertrauen mehr genießt. Wie sollen Anleger denn noch an die ambitionierten Pläne von DroneShield glauben, wenn das Management kurzeitige Kurssprünge zum Verkauf seiner Aktienbestände nutzt?

Die jüngste Kursentwicklung der DroneShield-Aktie hätte meines Erachtens überhaupt nicht sein müssen. Die Australier waren auf bestem Wege, sich als ernstzunehmender globaler Anbieter von Drohnenabwehrtechnologie zu positionieren. Meiner Überzeugung nach hätte aus DroneShield innerhalb weniger Jahre ein Milliardenkonzern werden können.

Hätte, hätte, Fahrradkette. Jetzt rate ich Anlegern, die Entwicklung der nächsten Tage abzuwarten. Es steht zu befürchten, dass noch weitere Leichen im Keller entdeckt werden, die den Kurs der DroneShield-Aktie weiter in den Keller ziehen.

Relevant in diesem Kontext: Während sich Militärhaushalte weltweit verdoppeln, analysiert unser Report „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ einen unterbewerteten Rohstoff, der für Hochpräzisionswaffen unverzichtbar ist – und den passenden Aktientipp.

ℹ️ DroneShield in Kürze

  • DroneShield (WKN: A2DMAA) ist ein Rüstungsunternehmen, das sich auf RF-Sensorik, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, Sensorfusion, elektronische Kriegsführung, Rapid Prototyping und MIL-SPEC-Herstellung konzentriert.
  • Die Systeme DroneShield werden vor allem zum Schutz vor feindlichen Drohnen eingesetzt.
  • Das Unternehmen hat seinen Sitz in Sydney in Australien und in Warrenton im US-Bundesstaat Virginia.
  • DroneShield notiert an der Australischen Börse und ist ca. 1,6 Milliarden AU$ wert.
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