PayPal-Aktie: Warum steht sie so tief?

Hohes Kurspotenzial
Redaktion

Die PayPal-Aktie bleibt für viele Anleger ein Prüfstein, da der Kurs trotz robuster Geschäftszahlen und umfangreicher Aktienrückkäufe unter Druck steht. Gerade in einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld rückt die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells in den Fokus – ein Punkt, der PayPal weiterhin attraktiv macht.

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PayPal gehört seit Monaten zu den Sorgenkindern im Fintech-Sektor. Trotz überzeugender Gewinnzuwächse und eines konsequenten Rückkaufprogramms zweifeln viele Anleger daran, wie gut der Konzern eine mögliche konjunkturelle Abkühlung verkraftet. Die starke Bilanz dient dabei als wichtiges Sicherheitsnetz – ein Faktor, der das Durchhalten in volatilen Marktphasen erleichtert. Neue Initiativen im Bereich agentischer Commerce-Anwendungen könnten zudem frische Impulse für das Wachstum liefern. Die Einstufung bleibt klar: starke Kaufempfehlung.

Aktie eine „gespannte Feder“?

Vor einigen Monaten wurde die Aktie als „gespannte Feder“ beschrieben. Seither hat sie den Gesamtmarkt jedoch nicht eingeholt. Wer auf eine Neubewertung eines Value-Titels setzt, muss mit Schwankungen leben – insbesondere, solange die Qualität des Geschäftsmodells von Teilen des Marktes infrage gestellt wird. Dass PayPal weiterhin zu niedrigen Kursen Aktien zurückkauft, erleichtert Geduld.

Solides Quartal mit klaren Wachstumsakzenten

Im dritten Quartal übertraf PayPal die eigenen Prognosen deutlich. Die Transaktionsmarge legte um 6 Prozent auf 3,871 Milliarden US-Dollar zu und das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg um 12 Prozent auf 1,34 US-Dollar. Besonders positiv: Das Zahlungsvolumen erhöhte sich um 7 Prozent – getragen von einer Erholung im margenstarken ungebundenen Processing-Geschäft. Dieses Segment wächst nun das dritte Quartal in Folge.

Finanzielle Stärke als strategischer Vorteil

Mit 14,4 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln und Investments steht PayPal einer Verschuldung von 11,4 Milliarden US-Dollar gegenüber – ein komfortabler Netto-Cash-Bestand. Obwohl die neu eingeführte Dividende von 0,14 US-Dollar pro Aktie nur eine sehr geringe Rendite bietet, markiert sie den Startpunkt für eine potenzielle Dividendenhistorie. Besonders bemerkenswert bleibt jedoch das Rückkaufprogramm: 1,5 Milliarden im jüngsten Quartal, 5,7 Milliarden im Jahresvergleich – mehr als der ausgewiesene Jahresgewinn.

Verhaltene Prognosen, aber Potenzial für positive Überraschungen

Für das vierte Quartal stellt das Management bis zu 5 Prozent Wachstum der Transaktionsmarge in Aussicht. Gleichzeitig verweist die Führungsebene auf makroökonomische Schwäche: sinkende Warenkörbe und vorsichtige Konsumenten. Im Mittelpunkt stehen strategische Investitionen – darunter digitale Wallets, Buy-Now-Pay-Later und agentic Commerce. Partnerschaften, etwa mit OpenAI zur Zahlungsabwicklung für ChatGPT, könnten langfristig zu einem wichtigen Wachstumstreiber werden, auch wenn das tatsächliche Transaktionsvolumen solcher Anwendungen noch ungewiss ist.

Bewertung bleibt attraktiv

Aktuell notiert die Aktie bei einem erwarteten KGV von knapp unter 11. Analysten rechnen mit nachhaltigem Wachstum im mittleren einstelligen Bereich. Diese Schätzungen wirken realistisch, womöglich vorsichtig. Der Markt bleibt dennoch skeptisch – insbesondere im Hinblick auf eine mögliche Konsumschwäche. Die starke Bilanz, die Profitabilität nach GAAP und die Rückkäufe sprechen jedoch für einen robusten Ertrag selbst in schwächeren Phasen. Selbst bei einem konservativen Bewertungsziel von 15 bis 18 KGV ergibt sich ein mögliches Kurspotenzial von rund 50 Prozent innerhalb eines Jahres.

Herausforderungen und Risiken

PayPal bleibt stark abhängig von gesamtwirtschaftlichen Trends. Schwache Konsumnachfrage oder verstärkte Konkurrenz durch kapitalkräftige Tech-Giganten könnten das Wachstum dämpfen. Zudem besteht das Risiko, dass Kreditgeschäfte ausufern oder die avisierten Wachstumsbeschleunigungen ausbleiben – mit der Gefahr langfristiger Underperformance.

Fazit: Geduldiges Kapital wird belohnt

Trotz überzeugender Ergebnisse bleibt der Aktienkurs zurück. In Phasen ausgeprägter Unsicherheit liegt darin jedoch auch die Chance auf überdurchschnittliche Renditen. Die strategischen Projekte im Checkout-Bereich und bei agentischen Anwendungen sollten das Wachstum in den kommenden Quartalen spürbar fördern. PayPal bleibt ein zentraler Baustein eines wachstumsorientierten Qualitätsportfolios – die Kaufempfehlung wird bekräftigt.

ℹ️ PayPal in Kürze

  • PayPal (WKN: A14R7U) betreibt den weltweit bekanntesten Online-Bezahldienst. Im letzten Quartal nutzten über 420 Millionen Verbraucher weltweit den Service für Online-Überweisungen und die Bezahlung von Rechnungen im Internet.
  • Das Unternehmen mit Sitz in San José im US-Bundestaat Kalifornien ist Teil des Nasdaq 100 und des S&P 500 Index.
  • PayPal ist aktuell rund 57 Milliarden US$ wert.
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