Bitcoin: Übernehmen dadurch die Bullen das Ruder?

Krypto-Kurswende voraus
Steve Siewert

Donald Trump lässt die Märkte mal wieder tanzen. Diesmal nicht mit Tweets über Zölle oder Krypto, sondern mit einer Bemerkung über die Federal Reserve. Er habe seine Wahl schon getroffen, wer Jerome Powell an der Spitze der US-Notenbank ablösen soll. Das war genug, um die Wettmärkte in Bewegung zu setzen. Kevin Hassett schoss bei Polymarket und Kalshi nach vorne, die Wahrscheinlichkeiten stiegen auf 40 bis 47 Prozent. Für alle, die sich mit Bitcoin und anderen Kryptos beschäftigen, ist das ein Signal mit Gewicht.

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Hassett als Favorit

Trump hat sich im Oval Office wenig diplomatisch geäußert. Er würde den aktuellen Fed-Chef am liebsten sofort rauswerfen, sagte er vor Reportern. Gemeint war Powell, auch wenn der Name nicht fiel. Die Ankündigung ließ die Prognosemärkte aufhorchen. Analyst Jim Bianco brachte es auf den Punkt. Hassett sei nun der Favorit, andere Kandidaten dürften allenfalls Selfies im Oval Office machen. Die Plattform Kalshi sprach von einer 47-Prozent-Chance für Hassett. Byzantine General, ein bekannter Trader, verwies darauf, dass Powells Amtszeit im Mai 2026 endet. Es könnte also bereits im zweiten Quartal einen neuen Fed-Chef geben, der Trump näher steht.

Was das für Krypto bedeutet

Hassett gilt als deutlich lockerer in Geldfragen als Powell. Das ist für den Kryptomarkt nicht unwichtig. Bitcoin und Co. reagieren empfindlich auf Liquidität und Zinspolitik. Ein Fed-Vorsitzender, der eher bereit ist, die Zinsen zu senken oder bei Schwäche im Markt einzugreifen, schafft ein Umfeld, das spekulativen Assets in die Karten spielt. Makroanalyst Alex Krüger sieht den Wechsel an der Fed-Spitze deshalb als nächsten wichtigen Katalysator. Er schrieb auf X, der Markt ignoriere diesen bullischen Treiber derzeit, weil alle noch mit dem aktuellen FOMC-Rauschen beschäftigt seien. Hassett wäre aus seiner Sicht der wahrscheinlichste und zugleich bullischste Kandidat.
Genau das braucht der Kryptomarkt, um aus seiner aktuellen Seitwärtsbewegung auszubrechen. Ich habe solche Phasen schon öfter erlebt. Wenn die Märkte merken, dass die Geldpolitik lockerer wird, ziehen Risikoassets oft schneller an als der breite Markt.

Politisierung als zweites Narrativ

Trumps öffentliche Kritik an Powell zeigt noch etwas anderes. Die Unabhängigkeit der Fed wird zunehmend infrage gestellt. Für Bitcoin ist das ein Narrativ, das an Kraft gewinnt. Wenn Investoren die Politisierung der Geldpolitik fürchten, suchen sie nach Alternativen. Bitcoin als Absicherung gegen institutionelle Risiken wird damit attraktiver. Das mag theoretisch klingen, aber ich beobachte genau das in Gesprächen mit Investoren. Die Skepsis gegenüber den klassischen Institutionen wächst.

Mein Fazit

Noch hat sich nichts geändert. Powell sitzt weiter an der Fed-Spitze, die Märkte spekulieren nur. Aber die Richtung ist klar. Wenn Hassett tatsächlich kommt, dürfte das ein Rückenwind für Krypto sein, den viele unterschätzen. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 3,11 Billionen Dollar. Das ist solide, aber mit lockererer Geldpolitik könnte da noch mehr kommen. Ich behalte die Entwicklung jedenfalls genau im Auge. Wer in diesem Markt agiert, sollte makroökonomische Verschiebungen nicht ignorieren. Sie sind oft wichtiger als kurzfristige Kursschwankungen.

ℹ️ Bitcoin in Kürze

  • Bitcoin (BTCUSD) ist die weltweit größte und bekannteste Kryptowährung, gilt als digitaler Wertspeicher und wird oft als „digitales Gold“ bezeichnet.
  • Der aktuelle Kurs liegt Mitte November 2025 bei etwa 94.000 US-Dollar, nachdem er Anfang Oktober ein Rekordhoch bei rund 124.000 US-Dollar erreicht hatte.
  • Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit rund 1,80 Billionen US-Dollar.
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