Bayer-Aktie: Ein wenig Licht und viel Schatten

Frische Quartalszahlen

Nachdem die Bayer-Aktie bereits am Montag und Dienstag um +4,5% zulegen konnte, setzt sie ihre Aufwärtsbewegung auch am Mittwochmorgen mit einem Kursplus von +2% fort. Sind die Quartalszahlen des Pharma- und Chemiekonzerns so gut am Markt angekommen und wie sollten Anleger sie interpretieren?

bayer.com

Unerwartete Lichtblicke

Bei den Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal gibt es Licht und Schatten. Der Umsatz von Bayer lag bei 9,66 Milliarden € und traf damit ziemlich genau die Markterwartung von 9,7 Milliarden €.

Licht gab es vor allem beim operativen Ergebnis vor Sondereinflüssen. Der bereinigte EBITDA stieg im Jahresvergleich um 20,8% auf 1,51 Milliarden € und übertraf damit deutlich den Analystenkonsens von 1,28 Milliarden €.

Ergebnistreiber waren vor allem niedrigere Produktionskosten und Einsparungen in der Agrarsparte. Im Pharmasegment lief es hingegen nicht so gut. Höhere Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und negative Währungseffekt belasteten das Spartenergebnis. Zudem nahm der Preisdruck bei wichtigen Medikamenten wie dem Augenmittel Eylea und dem Gerinnungshemmer Xarelto wegen des ablaufenden Patentschutzes zu.

Der bereinigte Konzerngewinn legte im Jahresvergleich um 138% auf 0,57 € je Aktie zu. Unter Berücksichtigung der Sondereinflüsse fuhr Bayer allerdings einen Verlust von 963 Millionen € ein. Wieder einmal waren Sonderaufwendungen für Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA der größte Sonderposten.

Aber ein großer Schatten

Ein weiterer Lichtblick: Die Leverkusener bestätigten ihre erst im Juli angehobene währungsbereinigte Jahresprognose. Für 2025 rechnet der Pharma- und Chemiekonzern mit einem Umsatz von 46 bis 48 Milliarden € und einem bereinigten operativen Ergebnis in einer Spanne von 9,7 und 10,2 Milliarden €.

Nun aber der große Schatten: Bayer muss seine Rückstellungen weiter erhöhen und zwar um knapp 1 Milliarde €. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern nun mit Sonderbelastungen in Höhe von 3,5 bis 4,0 Milliarden €. Bislang veranschlagte Bayer dafür 2,5 bis 3,5 Milliarden €.

Grund für die Erhöhung der Rückstellungen ist nach wie vor der gewaltige Berg an Glyhposat-Klagen in den USA. Die Zahl der offenen Klagen erhöhte sich im vergangenen Quartal von 61.000 auf 65.000 Fälle. Zudem hat Bayer mit einem negativen Urteil in einem Rechtsstreit um die Chemikalie PCB zu kämpfen.

Im Seitwärtstrend gefangen

Die Bayer-Aktie steckt seit gut einem halben Jahr in einem hartnäckigen Seitwärtstrend fest und pendelt in einem Kurskorridor zwischen 25 und 30 € auf und ab. Die Quartalszahlen sprechen meiner Meinung nach nicht dafür, dass dem DAX-Titel ein Ausbruch aus dieser Range gelingen wird.

Das nützt alles nichts

Die Quartalszahlen bestätigen das Urteil, das ich schon seit langem über die Bayer-Aktie habe. Operativ läuft es inzwischen wieder etwas besser für die Leverkusener, aber das nützt in Anbetracht der Glyphosat-Probleme rein gar nichts.

In meinen letzten Analysen der Bayer-Aktie habe ich immer darauf hingewiesen, dass die Rückstellungen für Prozesskosten und Schadenersatzzahlungen nicht ausreichen dürften. Und so ist es auch gekommen.

Ich gehe auch in den kommenden Quartalen davon aus, dass der Konzern seine Rückstellungen erhöhen muss. Die Zahl der anhängigen Gerichtsverfahren ist einfach viel zu hoch und Bayer verliert immer noch zu viele Prozesse in den USA.

Für die Zukunft bedeutet das, dass der DAX-Konzern auf absehbare Zeit kein positives Konzernergebnis erwirtschaften kann. Woher Anleger aktuell ihren Optimismus für die Bayer-Aktie nehmen, ist mir schleierhaft.

Ich glaube, dass die Aktie ihren Seitwärtstrend fortsetzen wird. Ein Upside sehe ich nicht.

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ℹ️ Bayer in Kürze

  • Die Bayer AG ist einer der weltgrößten Chemie- und Pharmakonzerne. Der Konzern ist in drei Geschäftsbereiche untergliedert: Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Arzneimittel), Consumer Health (rezeptfreie Medikamente) und Crop Science (Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung).
  • Bayer hat seine Konzernzentrale in Leverkusen und unterhält weltweit Niederlassungen.
  • Das Unternehmen ist im DAX gelistet. An der Börse wird es aktuell mit 28 Milliarden € bewertet.
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