Rithm Capital: 9% Dividende gefällig?
Seit der Zinssenkung der US-Notenbank im September 2025 hat das Papier von Rithm Capital rund 13 Prozent an Wert verloren. Grund dafür ist vor allem die Ankündigung, das Immobilienunternehmen Paramount für 1,6 Milliarden US-Dollar in bar zu übernehmen – ein Schritt, der den Markt spaltet. Während das Management in dem Deal eine langfristige Chance sieht, überwiegen an der Börse derzeit Zweifel. Wir verraten, weshalb wir Rithm Capital dennoch für eine sehr gute Depotbeimischung halten.
Wette auf Büroimmobilien in schwierigen Märkten
Die Übernahme von Paramount markiert eine deutliche strategische Neuausrichtung. Rithm Capital investiert massiv in erstklassige Büroflächen in New York und San Francisco – zwei Märkte, die von vielen Investoren nach wie vor als angeschlagen gelten. Das Management sieht darin eine Gelegenheit, hochwertige Vermögenswerte zu einem deutlichen Abschlag zu erwerben, während Analysten vor den Risiken warnen. Die Kluft zwischen Unternehmensführung und Marktstimmung ist aktuell eindeutig zu erkennen.
Starkes Quartal trotz Skepsis
Die Zahlen für das dritte Quartal zeigten, dass Rithm Capital operativ auf Kurs ist. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 78,5 Prozent auf 1,11 Milliarden US-Dollar – 40 Millionen mehr als erwartet. Das Unternehmen erzielte einen Gewinn von 0,54 US-Dollar je Aktie und übertraf damit die Prognosen. Der Return on Equity lag bei 11 Prozent, das Eigenkapital bei 7,1 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 12,83 US-Dollar je Aktie. Dennoch notiert die Aktie rund 14 Prozent unter Buchwert – ein deutliches Signal für die Unsicherheit am Markt.
Wachstum durch Akquisitionen
Neben Paramount plant Rithm Capital die Übernahme von Crestline, einem alternativen Vermögensverwalter mit rund 18 Milliarden US-Dollar an betreutem Vermögen. Zusammen mit der bereits erfolgten Integration des Hedgefonds Sculptor würde das Portfolio auf rund 109 Milliarden US-Dollar anwachsen. Ziel ist es, die Abhängigkeit vom klassischen Hypothekengeschäft zu verringern und sich als globaler Anbieter alternativer Anlagen zu positionieren. Damit rückt das Unternehmen näher an Wettbewerber wie Blue Owl Capital und TPG heran.
Gute Entwicklung in den Kerngeschäften
Auch die bestehenden Geschäftsbereiche legten kräftig zu. Die Vermögensverwaltungssparte Sculptor verzeichnete im dritten Quartal Nettozuflüsse von 1,4 Milliarden US-Dollar und steigerte die betreuten Mittel auf 37 Milliarden. Die Hypothekentochter Newrez erwirtschaftete einen Quartalsgewinn von 295 Millionen US-Dollar – ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und zählt inzwischen zu den drei größten Hypothekenverwaltern der USA. Das Tochterunternehmen Genesis Capital meldete ebenfalls ein Rekordquartal mit einem Anstieg der Kreditvergabe um 60 Prozent auf 1,2 Milliarden US-Dollar.
Der Umbau zum alternativen Vermögensverwalter
Rithm Capital arbeitet an einem tiefgreifenden Wandel: Weg vom Image eines traditionellen Mortgage-REITs hin zu einem breit aufgestellten Asset-Manager mit stabilen, wiederkehrenden Einnahmen. Mit den Übernahmen von Crestline, Sculptor und Paramount soll die Plattform ausgebaut und die Ertragsbasis verbreitert werden. Gelingt die Integration, könnte das Unternehmen künftig eine höhere Bewertung erzielen – ähnlich wie Branchenvertreter, die mit deutlich höheren Kurs-Gewinn-Verhältnissen gehandelt werden.
Chancen und Risiken im neuen Geschäftsmodell
Trotz überzeugender Zahlen bleibt Rithm Capital ein Investment mit erhöhtem Risiko. Der Umbau zu einem alternativen Vermögensverwalter ist kapitalintensiv und komplex. Besonders die Wette auf Büroimmobilien in New York und San Francisco gilt als gewagt, solange dort Leerstände und Preisdruck anhalten. Auch die Hypothekensparte steht unter Druck, da der Wettbewerb Margen belastet und die Aufnahme von risikoreicheren Krediten zunimmt. Hinzu kommt eine hohe Verschuldung, die in einem unsicheren Zinsumfeld zur Belastung werden könnte.
Ausblick: Dividende als Konstante
In den vergangenen fünf Jahren hat Rithm Capital die Quartalsdividende von 0,05 auf 0,25 US-Dollar gesteigert – und sie seit 17 Quartalen stabil gehalten. Mit einer Dividendenrendite von über neun Prozent und einem Kursabschlag von rund 14 Prozent auf den Buchwert bleibt die Aktie für einkommensorientierte Anleger sehr attraktiv. Sollte die Integration der Übernahmen gelingen und der Markt das neue Geschäftsmodell honorieren, könnte auch die Aktie langfristig deutliches Aufwärtspotenzial bieten.