Deutsche Wohnen-Aktie: Kaufen, halten oder verkaufen?
Die Aktie der Deutschen Wohnen bewegte sich zuletzt überwiegend in einer Range von 21 bis 23 €. Am Dienstag verliert sie aktuell leicht und steht bei rund 21 €; damit ist sie wieder im unteren Bereich der Range. Aufgrund der bestehenden Mehrheitsverhältnisse ergeben sich für Aktionäre verschiedene Möglichkeiten. Auch Neueinsteiger könnten davon profitieren.
Ertrag solide verbessert
Die Immobilienkrise ist längst überwunden; die Konzerne sind wieder profitabel. Dies zeigt der Bericht über die ersten neun Monate vom 11. November.
Das operative Konzern-EBITDA verbesserte sich um 16% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 567,6 Millionen €. Zu einem großen Teil beruht der Anstieg auf steigenden Mietpreisen. Der durchschnittliche Mietpreis im Konzern erhöhte sich auf 8,23 €/qm. Bei der zweiten wichtigen Kennzahl des EBT stieg der Wert um 19% auf 457,1 Millionen €.
Der Nettoinventarwert pro Aktie blieb mit 41,60 € relativ konstant. Beim Free Cashflow ergab sich ein Anstieg von 78,6% auf 531,3 Millionen €.
Insgesamt sind die Quartalszahlen sehr solide ausgefallen und der Konzern ist weiterhin auf der Erfolgsspur.
Prognose bestätigt
Die Prognose im Halbjahresbericht wurde bestätigt. Konkrete Zahlen zu den jeweiligen Kennzahlen wurden keine genannt. Das operative EBITDA soll gegenüber dem Vorjahreswert deutlich steigen – damals lag es bei 643 Millionen €. Beim EBT sowie beim NAV (Nettoinventarwert) pro Aktie mit einer leichten Verbesserung gerechnet.
Squeeze-out unwahrscheinlich
Das Besondere bei dem Berliner Wohnungskonzern ist, dass Vonovia mit knapp 88% Mehrheitsaktionär ist. Die Übernahme erfolgte in drei Schritten; der letzte Übernahmepreis betrug 53 € pro Aktie.
Faktisch kann Vonovia damit durchregieren. Es fehlt bisher jedoch kein Beherrschungs- sowie Gewinnabführungsvertrag. Dies soll sich demnächst ändern.
Auf den letzten Hauptversammlungen beider Konzerne wurde der Abschluss eines solchen Vertrages beschlossen. Dabei wurden ebenfalls zwei Varianten für die restlichen Aktionäre festgelegt. Aktionäre, die nicht verkaufen wollen, erhalten jährlich eine Ausgleichszahlung von 1,22 € pro Aktie. Die zweite Variante ist ein Umtausch einer Aktie in 0,7947 Aktien von Vonovia. Momentan notiert die Vonovia-Aktie bei 25,30 € – daraus ergibt sich ein Wert von 20,10 €. Durch diesen Beschluss ist ein Squeeze-out unwahrscheinlich geworden.
Was bedeutet das für die Aktie?
Der Kurs der Deutschen Wohnen-Aktie wird sich immer nach dem Kurs von Vonovia richten. Deren Aktie sank seit dem Hoch im Juni mit rund 30 € auf aktuell 25,30 €. Vonovia ist aus meiner Sicht unterbewertet. Der Verkehrswert der Wohnungen je Aktie liegt laut Unternehmensangaben bei rund 45 €. Auch die verbesserte Ertragskraft spiegelt sich in dem Kursverlauf nicht.
Die jährliche Ausgleichszahlung entspricht einer aktuellen Rendite von 5,7%. Für renditeorientierte Anleger bietet sich das Halten der Aktie an. Mittelfristig dürfte sich die Vonovia-Aktie wieder erholen; dann steigt auch die Deutsche Wohnen-Aktie.
Hier sei erwähnt: Unser exklusiver Report „Dividenden Top-Picks 2025“ präsentiert zehn Aktien, die für dividendenorientierte Anleger aufgrund ihrer Ertragskraft und Stabilität besonders interessant sind.
Aktionäre, die die Vonovia-Aktie bevorzugen, können von dem Umtauschrecht Gebrauch machen. Vorerst sollte jedoch das Angebot abgewartet werden, es ist noch nicht rechtsgültig. Auch ein Einstieg in die Deutsche Wohnen-Aktie kann vorteilhaft sein. Hier bestehen die gleichen Chancen.
Mein Fazit: Insgesamt halte ich das Halten der Aktie für interessanter. Neben einer hohen Rendite bestehen gute Chancen auf steigende Kurse.
ℹ️ Deutsche Wohnen in Kürze
- Die Berliner Deutsche Wohnen (WKN: A0HN5C) SE ist ein Wohnungskonzern mit dem Fokus auf deutsche Ballungsgebiete.
- Das Portfolio umfasst rund 140 000 Wohn- und Gewerbeeinheiten. Großaktionär mit knapp 88% ist Vonovia, Deutschlands größter Immobilienkonzern.
- Das Unternehmen wird aktuell mit 8,4 Milliarden € bewertet.