Fresenius Medical Care schmiert ab, DHL Group mit Befreiungsschlag: DAX-Ausblick
Der DAX bleibt auf dem absteigenden Ast. In der abgelaufenen Handelswoche büßte das größte deutsche Börsenbarometer fast 390 Punkte ein und ging -1,62% tiefer mit rund 23.570 Punkten aus dem Handel. Die höchsten Verluste gab es bei Siemens Healthineers und Fresenius Medical Care, DHL Group war bester DAX-Wert. Können Anleger in der neuen Woche auf eine Erholung hoffen oder geht die Talfahrt weiter?
Zu Wochenbeginn konnte der Markt noch zulegen, doch bereits am Dienstag ging es wieder kräftig gen Süden. Zeitweise beliefen sich die Abgaben auf mehr als -2%. Der Mittwoch brachte wieder etwas Entspannung, doch zum Ende der Woche gaben die Kurse wieder spürbar nach.
Schwache Vorgaben von der Wall Street
Nach einer starken Aufwärts-Rallye ist es nun auch an der Wall Street erstmals seit längerer Zeit wieder zu stärkeren Korrekturen gekommen. Die großen US-Indizes gaben deutlich nach, nachdem Goldman Sachs und Morgan Stanley vor einer nahenden Gegenbewegung gewarnt hatten.
Zuvor hatten bereits Notenbankchef Jerome Powell und der Internationale Währungsfonds angesichts der hohen Aktienbewertungen zur Vorsicht gemahnt. Zudem wettet der berühmte Hedgefonds-Manager Michael Burry mit großen Short-Positionen bei Nvidia und Palantir auf ein Platzen der KI-Blase.
Darüber hinaus sorgen extrem schwache Daten vom US-Arbeitsmarkt für Verunsicherung. So hat es im Oktober so viele Entlassungen gegeben wie zuletzt im Jahr 2003, sprich vor 22 Jahren. Dies wirft ein schwaches Licht auf die US-Wirtschaft, wenngleich die Zinssenkungserwartungen wieder Auftrieb erhalten.
So gehen inzwischen wieder mehr als 70% der Marktteilnehmer davon aus, dass die Fed im Dezember ein weiteres Mal an der Zinsschraube drehen wird. Vor einer Woche waren es noch 63%, nachdem Notenbankchef Powell Zweifel an einer weiteren Zinssenkung gesät hatte.
Zinshoffnung, KI und Saisonalität
Angesichts der schwachen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gehe ich davon aus, dass es am Ende des Jahres zu einer weiteren Zinslockerung kommen wird, was den Aktienmärkten in den kommenden Wochen wieder Auftrieb geben sollte. Ohnehin bin ich der Meinung, dass die jüngsten Korrekturen in New York nur vorübergehender Natur sind.
Das KI-Thema dürfte die Märkte dabei ebenso antreiben wie die überwiegend starken Unternehmenszahlen. Dazu kommt die positive Saisonalität, da der November historisch gesehen der beste Börsenmonat des Jahres ist und die besten sechs Monate in einem Börsenjahr einläutet.
Blick auf die nächste Woche
Angesichts des weiter andauernden Shutdowns dürften Konjunkturdaten auch in der kommenden Woche überschaubar bleiben. Bereits seit dem 01. Oktober sind die Bundesbehörden teilweise geschlossen, sodass auch keine Wirtschaftsdaten veröffentlich werden und Anleger im Dunkeln tappen. Am Freitag erscheinen Daten aus China zur Industrieproduktion und vom Einzelhandel.
Weiter geht es dagegen mit der Berichtssaison. Aus dem DAX öffnen wieder zahlreiche Unternehmen ihre Bücher. Los geht es am Montag mit den Zahlen von Munich Re und Hannover Rück. Am Dienstag folgt Porsche Automobil Holding.
Mitte der Woche erscheinen die Zahlen von RWE, E.ON, Brenntag, Bayer und Infineon. Am Donnerstag folgen Ergebnisse von Siemens, Deutsche Telekom und Merck KGaA. Beendet wird die Woche am Freitag mit den Zahlen von Siemens Energy und Allianz.
Siemens Healthineers und FMC schmieren ab, DHL Group zieht an
Hierzulande waren die Papiere von Siemens Healthineers und Fresenius Medical Care in der letzten Woche die größten Verlustbringer mit einem Minus von -10,87% bzw. -11,08%. Die Aktie des Medizintechnikherstellers Siemens Healthineers litt unter einem schwachen Ausblick, bei Fresenius Medical Care gibt es die Befürchtung, dass der Großaktionär Fresenius eine weitere Anteilsplatzierung vornehmen könnte.
Deutlich besser lief es für die Aktie des Mutterkonzerns der Deutschen Post, DHL Group, die auf Wochensicht um mehr als +8% zulegen konnte. Sie profitierte von einem unerwarteten Gewinnanstieg im vergangenen Quartal und der Bestätigung der Jahresziele. Charttechnisch gelang dem Papier so der Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend seit dem Rekordhoch von 2021.
DAX weiter im Rückwärtsgang
Der DAX ist in der abgelaufenen Woche weiter zurückgefallen und entfernt sich immer mehr von seinem Anfang Oktober markierten Rekordhoch. Inzwischen belaufen sich die Abschläge gegenüber dem damaligen Top auf 1.200 Punkte bzw. knapp -5%.
Am Freitag sackte der Index bis auf 23.452 Punkte ab, was dem niedrigsten Stand seit mehr als sechs Wochen entsprach. Auf Schlusskursbasis behauptete sich der Markt aber oberhalb des alten Rekordhochs von Mitte März bei 23.476 Punkten, was ein positives Zeichen ist.
Die 200-Tage-Linie (SMA200) stellt auf der Unterseite eine zusätzliche Unterstützung dar, sodass die Hoffnung besteht, dass es nun zu einer Bodenbildung kommt. Positive Impulse von der Wall Street könnten auch hierzulande für eine Aufbruchsstimmung sorgen und so die Weichen für eine Jahresendrallye stellen.
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