MTU zieht an, Deutsche Telekom schmiert ab: DAX-Ausblick
Der DAX hat sich in der abgelaufenen Handelswoche wieder deutlich erholt. Das größte deutsche Börsenbarometer legte unter dem Strich über 400 Punkte zu und schloss +1,72% höher mit knapp 24.240 Punkten. Die höchsten Gewinne gab es bei MTU und Rheinmetall, die Deutsche Telekom fiel ans DAX-Ende. Kommt es in der neuen Woche endlich zum bullischen Ausbruch oder geht die Seitwärtsphase weiter?
Zu Wochenbeginn erholten sich die Märkte vom Freitags-Crash mit einem deutlichen Tagesplus und auch am Dienstag zogen die Kurse weiter an. Der Mittwoch brachte wieder deutlichere Abgaben mit sich. Am Donnerstag wechselte der Markt nach zwischenzeitlichen Verlusten wieder knapp in die Gewinnzone und auch der Freitag sorgte für leichte Gewinne.
Zeichen der Entspannung
Die Sorgen um eine neuerliche Bankenkrise in den USA sind zuletzt wieder deutlich kleiner geworden und auch beim US-Handelsstreit mit China hat es Signale der Entspannung gegeben. Inzwischen wurde das Treffen zwischen Präsident Trump und Chinas Staatschef Xi von beiden Ländern bestätigt. Es findet am 30. Oktober im Vorfeld des Wirtschaftsgipfels APEC in Südkorea statt.
Die Hoffnung liegt nun darin, dass es zwischen China und den USA zu einer Einigung im Handelsstreit kommen wird. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte das gravierende wirtschaftliche Konsequenzen haben und die Märkte entsprechend belasten.
Angesichts der gegenseitigen Abhängigkeiten beider Länder ist alles andere als ein Handelsdeal, in welcher Form auch immer, aber sehr unwahrscheinlich. Trotz der jüngsten Verbalattacken zwischen Washington und Peking.
Die Vorgespräche vom Wochenende sollen ein Klima geschaffen haben, in dem beide Seiten Kompromissbereitschaft signalisieren. Laut US-Finanzminister Scott Bessent wurde dabei der substanzielle Rahmen für einen Deal abgesteckt.
Fed wird die Zinsen senken
Bereits am Mittwoch entscheidet der Offenmarktausschuss der US-Notenbank Fed darüber, ob die Zinsen weiter gesenkt werden. Angesichts der zuletzt eingetrübten Lage auf dem Arbeitsmarkt und der aktuellen Inflationsdaten gilt eine Zinssenkung um 25 Basispunkte fast schon als sicher.
Am Freitag erschienen die aktuellen Verbraucherpreisdaten für den Monat September, die eigentlich schon am 08. Oktober hätten veröffentlicht werden sollen, aufgrund des weiter andauernden Shutdowns aber verspätet kamen.
Sie haben gezeigt, dass die Inflation zwar leicht gestiegen ist, dies aber sowohl bei der Gesamtrate als auch bei der Kernrate weniger stark als erwartet.
Damit sind die Zinssenkungserwartungen nochmals gestiegen. Laut dem Fed Watch Tool der CME Group gehen aktuell knapp 97% der Marktteilnehmer von einer Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt auf der anstehenden Zinssitzung aus. Dazu rechnen nun 96% der Befragten mit einer weiteren Zinslockerung im Dezember.
Am Donnerstag folgen die Notenbankentscheidungen der Bank of Japan und der Europäischen Zentralbank. Letztere dürfte die Füße weiterhin stillhalten, frühestens im neuen Jahr ist mit erneuten Zinssenkungen zu rechnen.
Berichtssaison erreicht Höhepunkt
Dazu geht die Berichtssaison in die ganz heiße Phase. Im Fokus stehen dabei die Zahlen der Mag-7-Konzerne Meta, Alphabet, Microsoft (alle am Mittwochabend) sowie Amazon und Apple (am Donnerstagabend). Sie könnten den weiteren Jahresverlauf an der Börse maßgeblich beeinflussen.
Aus dem DAX öffen unter anderem Mercedes-Benz, BASF, Volkswagen, Deutsche Bank, Airbus und Adidas Bilanzen ihre Bücher.
MTU und Rheinmetall ziehen an, Deutsche Telekom sackt ab
Hierzulande waren die Papiere von MTU und Rheinmetall mit einem Wochenplus von knapp +7% und gut +6% die besten DAX-Performer in der zurückliegenden Woche. Der Triebwerksbauer MTU profitierte von starken Zahlen, der Anhebung der Jahresziele und positiven Analystenkommentaren.
Die Aktien von Rheinmetall erholten sich vom jüngsten Rücksetzer, was wohl auch daran liegt, dass es nun doch nicht zu einem Treffen zwischen Trump und Putin kommt. Stattdessen haben die USA neue Sanktionen gegen führende russische Ölkonzerne verhängt.
Weniger gut lief es für die Papiere von Deutsche Telekom, die im Sog von T-Mobile US auf Tauchstation gingen und auf Wochensicht um -2,75% korrigierten. Die US-Tochter hat zwar starke Zahlen vorgelegt und die Jahresziele angehoben, Sorgen machen sich Anleger aber über die nun höher prognostizierten Kosten.
DAX wieder über 24.000 Punkten
Der DAX hat sich nach dem scharfen Rücksetzer vom Freitag vor einer Woche wieder über die 50-Tage-Linie (SMA50) und auch die 24.000-Punkte-Marke zurückgekämpft. Dieses Niveau gilt als gute Ausgangsbasis, um eine neue Aufwärtsbewegung zu starten.
Potenzielle Kurstreiber gibt es dafür in der neuen Woche genügend. Schafft der Index den Ausbruch über den Widerstandsbereich bei 24.639/24.771 Punkten, könnte es schnell weiter auf 25.000 Punkte gehen. Im Rahmen einer Jahresendrallye wäre dann auch eine Bewegung in Richtung 26.000-Punkte-Marke möglich.
Fällt der DAX aber wieder unter die 24.000-Punkte-Marke und die 50-Tage-Linie zurück, drohen Korrekturen bis zum nächsten Unterstützungsniveau bei 23.381/23.275 Punkten und, sofern auch hier keine Stabilisierung erfolgt, weiter in Richtung der 23.000-Punkte-Marke.
Ergänzend dazu: Wer auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet in unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.