TeamViewer-Aktie -20%: Jetzt ein Schnäppchen machen?

Neues Allzeittief

Die TeamViewer-Aktie crasht am Mittwochmorgen um -20% und fällt damit auf ein neues Allzeittief. Was treibt Anleger in Scharen aus der Software-Aktie und kann man hier nun ein Schnäppchen machen?

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Gar nicht so schlechte Quartalszahlen

Auslöser des Kurscrashes zur Wochenmitte war eine Senkung der Prognose durch den Spezialisten für Fernwartungssoftware. Grund dafür ist das hinter den Erwartungen zurückbleibende Geschäft in den USA.

Die Zahlen für das abgelaufene dritte Quartal lesen sich hingegen gar nicht so schlecht. TeamViewer steigerte seinen Umsatz währungsbereinigt um 4% gegenüber dem Vorjahr auf 192 Millionen €. Das bereinigte EBITDA erhöhte sich um 1% auf 87,7 Millionen €, wodurch die Marge um einen Prozentpunkt auf 46% sank.

Das große Sorgenkind von TeamViewer ist allerdings die erst Anfang des Jahres übernommene britische Tochter 1E. Der Anbieter von Digital-Workplace-Lösungen erlitt im vergangenen Quartal ein Umsatzminus von 15% auf 15,4 Millionen €. Andersrum formuliert: Ohne die Übernahme von 1E hätte sich TeamViewer deutlich besser entwickelt.

Die britische Tochtergesellschaft ist vor allem auf dem amerikanischen Markt tätig und leidet dort unter den Kürzungen der US-Regierung und dem aktuellen Shutdown vieler Behörden. Zudem wanderten laut Unternehmensangaben einige US-Kunden zu Wettbewerbern ab.

Eine bittere Prognose

Aufgrund der aktuellen Probleme in den USA geht TeamViewer für das laufende Jahr nur noch von einem Gesamtumsatz am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne von 778 bis 797 Millionen € aus. Diese Nachricht würde jedoch keinen Kurseinbruch in Höhe von -20% rechtfertigen.

Auslöser des Kurscrashes war die gleichzeitige Senkung der Umsatzprognose für das kommende Jahr - und diese fällt drastisch aus. Während der Fernwartungsspezialist bislang von einem Umsatz zwischen 850 und 870 Millionen € für 2026 ausging, sollen es laut jüngster Prognose nur noch 790 bis 825 Millionen € werden. Kein Wunder, dass Anleger schockiert reagierten.

2025 geht TeamViewer noch davon aus, durch Kosteneinsparung die EBITDA-Marge um einen Prozentpunkt auf 44% zu erhöhen. Im kommenden Jahr dürfte das angesichts der massiven Korrektur der Umsatzprognose kaum möglich sein.

Ist das schon der Boden?

Die TeamViewer-Aktie befindet sich seit über zwei Jahren in einem steilen Abwärtskanal. Charttechnisch ganz bitter ist die Tatsache, dass es vor wenigen Tagen noch so aussah, als würde das 3-Jahrestief bei 8,30 € halten.

Durch den heutigen Crash ist der MDAX-Titel auf ein neues Allzeittief gefallen. Ob die TeamViewer-Aktie damit schon einen Boden gefunden hat, bleibt fraglich.

Ein sehr spannender Turnaround-Case

Meiner Einschätzung nach handelt es sich bei der TeamViewer-Aktie um einen der interessantesten Turnaround-Cases auf dem deutschen Aktienmarkt. Der Kurs hat seit seinem Allzeithoch im Sommer 2023 um über -60% nachgegeben. Das ist in meinen Augen mal wieder ein klarer Fall einer Anlegerüberreaktion.

TeamViewer ist immer noch ein wachsendes Unternehmen. In den vergangenen drei Jahren ist der Software-Hersteller im Durchschnitt um 10% gewachsen. In laufenden Jahr wird aufgrund der Übernahme durch 1E sogar ein Umsatzplus von ca. 15% erwartet.

Für das kommende Jahr erwartet TeamViewer aus den genannten Gründen kaum Wachstum. Aber ich gehe davon aus, dass 2026 ein Ausnahmejahr sein wird und das Tech-Unternehmen ab 2027 seine Wachstumsdynamik wieder aufnehmen kann.

Zudem konnte TeamViewer in den vergangenen Jahren seine operative Marge erhöhen. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigen demnach die Gewinne. Die Integration von 1E erweist sich als schwieriger als erwartet, dürfte aber in den kommenden Monaten erfolgreich gelingen.

Was nicht zuletzt für einen Rebound der TeamViewer-Aktie spricht, ist ihre Bewertung. Mit einem Forward-KGV von knapp 8 ist der Tech-Titel so günstig wie schon lange nicht mehr.

Ob die TeamViewer-Aktie durch den heutigen Kurssturz bereits ihren Boden erreicht hat, vermag ich nicht zu prognostizieren. Anleger müssen sich darauf einstellen, dass sie noch keinen Halt gefunden hat. Aber langfristig hat der MDAX-Titel jede Menge Upside. Anleger brauchen aber viel Geduld und gute Nerven, um dieses Potenzial zu heben.

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ℹ️ TeamViewer in Kürze

  • Die TeamViewer SE ist ein weltweit führender Software-Anbieter von Remote-Konnektivitätslösungen. Mittels seiner Software können Fernwartungen von Computern und anderen Endgeräten vorgenommen werden.
  • Neben dem Hauptsitz in Göppingen ist das Unternehmen weltweit mit Niederlassungen vertreten.
  • Die Marktkapitalisierung der im MDAX und im TecDAX gelisteten Aktie liegt aktuell bei ca. 1,15 Milliarden €.
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