Vossloh-Aktie: Nach dem Abverkauf einsteigen?
Die Vossloh-Aktie ist am Mittwoch um mehr als -10% abgestürzt und auf den tiefsten Stand seit Ende Juni gefallen. Das steckt hinter dem Kursrückgang und so sollten sich Anleger nun verhalten.
Abstufung belastet
Das Papier ist unter Abgabedruck geraten, weil die Analysten von Oddo BHF eine Abstufung von Outperform auf Neutral vorgenommen haben. Gleichzeitig wurde das Kursziel von 102 auf 94 € gesenkt. Begründet wurde das Downgrade mit dem starken Lauf der Aktie und einer annähernden Kursverdopplung seit Jahresbeginn.
Dazu habe der Markt die positiven Aussichten durch das milliardenschwere Infrastrukturprogramm in Deutschland bereits in ausreichendem Maße im Aktienkurs eingepreist.
Analysten sehen wachsende Herausforderungen
Außerdem nähmen die Risiken in der kurz- bis mittelfristigen Perspektive zu. Die wachsenden Herausforderungen für den Bahntechnikkonzern könnten sich den Analysten zufolge in einer nachlassenden Dynamik im nächsten Jahr bemerkbar machen. Erst im Folgejahr 2027 dürfte die operative Entwicklung demzufolge wieder anziehen.
Oddo BHF rechnet in China im Segment für Befestigungssysteme mit Gegenwind für Vossloh, dazu könnte sich auch die Erholung in den USA verzögern, da Kunden ihre Investitionsentscheidungen aufschöben. Und auch für Deutschland geben sich die Experten zurückhaltend, da Auftragseingänge aus dem Infrastrukturpaket nur zögerlich bei den Unternehmen ankämen.
Und als wäre das nicht schon genug, wiesen die Analysten auch noch auf den erwarteten Rückgang im Großprojektgeschäft des französischen Betonschwellenherstellers Sateba hin, dessen Übernahme zu Beginn des Monats abgeschlossen wurde. Sateba trägt rund 20% zum Konzernumsatz bei.
Ende des Monats wissen wir mehr
Damit liegt es nun an Vossloh, die mauen Prognosen von Oddo BHF zu widerlegen. Der Bahntechnikkonzern wird am 30. Oktober seine Bücher öffnen und über die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal berichten.
Ich persönlich gehe weiter von einer guten Auftragslage und einer Book-to-Bill-Ratio von über 1 aus, was auf steigende Umsätze in den kommenden Quartalen hindeutet. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass nun mehr und mehr Aufträge aus dem 500 Milliarden € umfassenden Infrastrukturprogramm bei den Unternehmen ankommen.
Jetzt bei Vollsoh zuschlagen?
Dementsprechend halte ich den jüngsten Abverkauf für übertrieben und sehe darin eine gute Einstiegschance. Zumal das von Oddo BHF ausgegebene Kursziel oberhalb des Niveaus vom Dienstag (vor dem Erscheinen der Studie) liegt, nämlich auf Höhe des Rekordhoch.
Am Donnerstag hat sich bereits gezeigt, dass Anleger den Dip für Käufe genutzt haben, der Kurs stieg um fast +4%. Ich bin zuversichtlich, dass die Erholung weitergeht und traue der Aktie auch einen Sprung über die 100-€-Marke zu.
Mittel- bis langfristig werden die Infrastrukturmilliarden bei Vossloh ankommen und für einen deutlichen Umsatz- und Gewinn-Boost sorgen. Dann ist auch für die Aktie, die mit einem Forward-KGV von 18 bewertet wird, noch einiges möglich.
Dazu kommt, dass es schon jetzt einen starken globalen Trend zur Stärkung der Schiene gib, der mich weiterhin zuversichtlich stimmt.
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ℹ️ Vossloh in Kürze
- Vossloh ist ein international agierender Konzern rund um die Bahninfrastruktur. Auf dem chinesischen Markt ist der Konzern sogar als einziger ausländischer Anbieter tätig. Dies zeigt, wie leistungsstark die Produkte und Dienstleistungen des Konzerns sind.
- Neben dem Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Werdohl ist der Konzern mit Niederlassungen auf allen Kontinenten vertreten.
- Das im SDAX gelistet Unternehmen wird an der Börse aktuell mit 1,5 Milliarden € bewertet.