Mittendrin im Goldrausch: B2Gold besser als Barrick Gold?

Im Rampenlicht
Redaktion

Der Goldpreis hat in den vergangenen fünf Jahren eine beeindruckende Rally hingelegt und sich seit 2020 mehr als verdoppelt. Die Dynamik erinnert eher an Kryptowährungen als an ein Metall, das über Jahrzehnte als träge galt. Von dieser Entwicklung profitieren auch die Produzenten – allen voran B2Gold, ein mittelgroßer kanadischer Goldförderer, dessen Aktie seit Jahresbeginn um mehr als 117 Prozent zugelegt hat.

Ein Höhenflug mit Fundament

Während Rohstoffpreise in solchen Phasen oft spekulativ überhitzen, scheint B2Gold auf einer soliden Basis zu stehen. Das Unternehmen treibt mehrere richtungsweisende Projekte voran, die die Produktionskapazität deutlich steigern dürften. Selbst wenn die Goldrally kurzfristig an Schwung verliert, sprechen die geopolitischen und makroökonomischen Rahmenbedingungen für stabile Preise. In diesem Umfeld erscheint B2Gold fundamental unterbewertet – und bietet laut Einschätzung vieler Analysten erhebliches Kurspotenzial.

Analystenerwartungen verfehlt, Marktvertrauen gewonnen

Zwar verfehlte B2Gold im zweiten Quartal 2026 die Analystenerwartungen leicht – mit einem Gewinn je Aktie von 0,12 US-Dollar statt der prognostizierten 0,13 US-Dollar und einem Umsatzrückstand von rund 1,4 Prozent. Die Aktie reagierte zunächst mit einem Kursrückgang, erholte sich jedoch rasch und markierte kurz darauf ein neues 52-Wochen-Hoch. Der Grund: Investoren konzentrierten sich weniger auf kurzfristige Zahlen, sondern auf die langfristige Perspektive.

Neue Mine als Wachstumstreiber

Im Mittelpunkt der jüngsten Unternehmenskommunikation stand die Inbetriebnahme der neuen Goose Mine. Das Management erwartet dort für 2025 eine Produktion von bis zu 150.000 Unzen Gold. Zusammen mit den bestehenden Minen soll die Gesamtausbeute im kommenden Jahr zwischen 970.000 und 1,075 Millionen Unzen liegen. In den Folgejahren will B2Gold die Kapazität der Goose Mine sukzessive auf rund 330.000 Unzen jährlich steigern – ein Sprung, der das Unternehmen dauerhaft in eine höhere Produktionsliga katapultieren dürfte.

Expansion in Mali und Kolumbien

Neben dem Projekt in Kanada steht der Start des Fekola-Regionalprojekts in Mali bevor, das ab 2026 jährlich rund 180.000 Unzen Gold liefern soll. Die notwendige Infrastruktur ist bereits fertiggestellt, der Produktionsbeginn rückt näher. Parallel treibt B2Gold das Gramalote-Projekt in Kolumbien voran, das auf eine Jahresproduktion von etwa 177.000 Unzen bei einer Laufzeit von 13 Jahren ausgelegt ist. Nach Abschluss der Genehmigungsverfahren könnte dieser Standort ab 2026 erheblich zum Konzernumsatz beitragen.

Goldpreis und Zinswende als Rückenwind

Ob die aktuelle Goldrally von Dauer ist, bleibt offen. Doch sinkende Zinsen gelten traditionell als Katalysator für Edelmetalle. Angesichts der nachlassenden Inflation in den USA könnte die geldpolitische Wende den Goldpreis weiter stützen. Selbst moderate Rückgänge dürften den Kurs kaum unter 3.000 US-Dollar pro Unze drücken – ein Niveau, das vielen Minengesellschaften hohe Margen ermöglicht. Fondsmanager beginnen bereits, Kapital von überbewerteten Tech-Titeln in Rohstoffwerte umzuschichten – ein Trend, der als „Great Rotation“ gilt.

Attraktive Bewertung im Branchenvergleich

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 6,7 Milliarden US-Dollar ist B2Gold kleiner als Branchenriesen wie Newmont oder Barrick, bietet jedoch überdurchschnittliches Wachstumspotenzial. Analysten rechnen für 2025 mit einem Gewinnsprung von mehr als 250 Prozent gegenüber dem Vorjahr und weiteren Zuwächsen in den Folgejahren. Auf Basis der aktuellen Schätzungen und einer branchenüblichen Bewertung zwischen dem 11- und 15-Fachen der erwarteten Gewinne ergibt sich ein theoretischer Aktienwert von rund 9,20 US-Dollar – mehr als 70 Prozent über dem derzeitigen Kurs.

Risiken bleiben Teil des Spiels

Wie bei allen zyklischen Rohstoffwerten ist ein möglicher Preisrückgang das größte Risiko. Fällt der Goldpreis deutlich unter 3.000 US-Dollar, könnte die Rentabilität neuer Projekte leiden. Hinzu kommen Umsetzungsrisiken bei Großvorhaben sowie mögliche Verzögerungen bei Genehmigungen oder Bauarbeiten. Auch die Bewertung basiert auf optimistischen Prognosen – bleibt das Wachstum hinter den Erwartungen zurück, dürfte sich das Kursziel entsprechend anpassen.

Fazit: Starkes Wachstumspotenzial, aber nichts für Zaghafte

B2Gold steht an der Schwelle zu einer neuen Wachstumsphase. Mehrere Minenprojekte versprechen kräftige Produktionszuwächse, während das makroökonomische Umfeld den Goldpreis stützt. Trotz branchentypischer Risiken spricht die Kombination aus Unterbewertung, Expansion und stabilem Marktumfeld für weiteres Aufwärtspotenzial. Für risikobewusste Anleger bleibt die Aktie deshalb ein klarer Kauf.

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