BYD-Aktie: Sind das Kaufkurse?

Handelskonflikt belastet

Die Aktie des chinesischen Autoherstellers BYD befindet sich seit dem Hoch im Mai mit rund 17,50 € in einem längerfristigen Abwärtstrend. Am Dienstag verliert sie aktuell leicht und steht bei 11,80 €. Lohnt sich bei diesem Kursniveau ein Einstieg?

stock.adobe.com/Mike_Mareen

Handelskonflikt belastet

Seitdem Trump mit den US-Zöllen anfing, begann der Handelskonflikt. Um die chinesischen Importe zu begrenzen, wurden sehr hohe Zölle eingeführt. Derzeit liegen sie bei 30%. China seinerseits antwortete mit Gegenzöllen. Aktuell wird der Konflikt durch Ausfuhrbeschränkungen seitens China für Seltene Erden angeheizt. Trump reagierte darauf mit erneuten Zöllen von bis zu 100%.

Das gegenseitige Gezerre wirkt sich auch negativ auf den Export von E-Fahrzeugen aus. Der Export in die USA kam faktisch zum Erliegen. Auch Europa wehrt sich gegen die hohen Importe mit Zöllen. Insgesamt wird der Welthandel durch gegenseitige Zölle ausgebremst.

BYD verlagert Produktionsstätten

Um sich breiter aufzustellen und die Zölle zu umgehen, errichtet das Unternehmen weltweit neue Produktionsstätten. Für Europa wird in Ungarn ein Werk errichtet. In Brasilien wurde im Oktober das neue Werk eröffnet. Hier werden die E-Autos für den lateinamerikanischen Markt produziert.

Dies dürfte erst der Anfang sein, weitere Produktionsstandorte dürften folgen. Insgesamt verfolgt der Konzern eine weltweite Expansionsstrategie. Bis 2027 soll die jährliche Absatzmenge bei 6,6 Millionen Fahrzeugen liegen. Auf dem Heimatmarkt China findet derzeit ein massiver Verdrängungswettbewerb statt. China geht gegen den ruinösen Wettbewerb der zahlreichen Hersteller von E-Fahrzeugen vor. Dieser hohe Wettbewerb geht zu Lasten der Rentabilität.

Prognose für Absatzmenge gesenkt

Bedingt durch den harten Wettbewerb in China, aber auch auf den anderen Märkten, senkte der Konzern seine geplante Absatzmenge. Statt 5,5 Millionen Fahrzeuge sollen es jetzt nur noch 4,6 Millionen sein.

Dies bedeutet gleichzeitig einen Umsatz- und Ertragsrückgang. Bereits im zweiten Quartal fiel der Nettogewinn um 30% gegenüber dem Vorjahr auf 6,4 Milliarden Yuan (ca. 891 Millionen €). Für das dritte Quartal dürfte ein ähnlicher Rückgang vorliegen. Auskunft darüber gibt es in dem noch zu veröffentlichenden Quartalsbericht.

Was bedeutet das für die Aktie?

Kurzfristig dürfte das negative Momentum sich fortsetzen. Die Lage der gesamten Autobranche ist sehr stark angespannt. Zölle sowie die schwache Nachfrage nach E-Fahrzeugen sind hierfür hauptsächlich verantwortlich.

Solange zwischen den USA und China keine nachhaltige Einigung erzielt wird, wirkt sich das negativ auf den weiteren Kursverlauf aus. Ich gehe vorerst davon aus, dass der Abwärtstrend sich verlangsamt und ein Boden gefunden wird. Ein rascher Rebound ist eher unwahrscheinlich, vielmehr ist mit einer Seitwärtsbewegung zu rechnen.

Mittel- und langfristig sieht das anders aus. Die E-Mobilität wird wieder an Dynamik gewinnen. Hiervon wird auch der chinesische Konzern profitieren. Dann ist auch wieder mit deutlich höheren Kursen zu rechnen. Das sehen die Analysten ähnlich; die Mehrzahl von ihnen ist positiv eingestellt.

Mein Fazit: Momentan sollten Anleger vorerst an der Außenlinie abwarten. In der jetzigen Phase besteht keine Eile.

3 Top-Zukunftsaktien

In diesem Zusammenhang interessant: Wer auf der Suche nach Unternehmen ist, die an der Spitze wichtiger Zukunftstrends stehen, findet in unserem exklusiven Report „3 Top-Picks“ wertvolle Hinweise auf drei besonders aussichtsreiche Kandidaten.

ℹ️ BYD in Kürze

  • BYD („Build your dreams“) (WKN: A0M4W9) ist ein chinesischer Mischkonzern, der vor allem im Bereich der Herstellung von Akkumulatoren und Automobilen tätig ist.
  • Der im chinesischen Shenzhen ansässige Konzern stieg 2023 zum weltgrößten Hersteller von Elektroautos auf.
  • Mit einer Marktkapitalisierung von rund 113 Milliarden € zählt BYD zu den wertvollsten Konzernen Chinas.
Zugehörige Kategorien: Industrie-Aktien