Salesforce-Aktie: Ist der perfekte Kaufzeitpunkt gekommen?

Aktie am Wendepunkt

Die Aktie von Salesforce scheint kurz vor einer Wende zu stehen. Nach Monaten der Schwäche deutet vieles darauf hin, dass der Titel vor einer nachhaltigen Erholung steht – gestützt durch starke Fundamentaldaten, wachsende KI-Aktivitäten und eine widerstandsfähige Kursentwicklung.

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Ein Zeichen von relativer Stärke im volatilen Markt

Während die großen US-Indizes zuletzt um bis zu 3,5 Prozent nachgaben, hielt sich Salesforce mit einem Rückgang von lediglich 1,49 Prozent erstaunlich stabil. Diese relative Stärke im Vergleich zu vielen Konkurrenten aus dem IT- und Softwaresektor signalisiert eine wachsende Robustheit des Papiers. Der Kurs scheint sich zunehmend zu „spannen“ – wie eine Feder vor einem möglichen Sprung nach oben in Richtung der nächsten Widerstandszone bei 340 bis 360 US-Dollar.

Technische Erholung trifft auf fundamentale Unterstützung

Bereits in der Wochenanalyse zeichnete sich ein mögliches charttechnisches Reversal ab. Salesforce notiert nahe der 200-Wochen-Linie – ein technischer Bereich, der häufig als Ausgangspunkt für neue Aufwärtsbewegungen dient. Doch die eigentliche Stärke liegt im Fundamentalen: Das Unternehmen richtet seine strategische Entwicklung konsequent auf KI-basierte Plattformen wie Agentforce und Data Cloud aus. Diese Bereiche befinden sich noch im frühen Wachstumsstadium, versprechen aber enorme Skalierungsmöglichkeiten. Die Zahlen aus dem zweiten Quartal haben diesen Trend bestätigt und unterstreichen die Chance auf eine erneute Beschleunigung des Wachstums.

Starke Quartalszahlen bestätigen den Trend

Salesforce übertraf im zweiten Quartal 2026 die Markterwartungen deutlich. Der Umsatz stieg auf 10,24 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 9,75 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während das bereinigte Ergebnis je Aktie um 13,67 Prozent auf 2,91 US-Dollar zulegte. Besonders bemerkenswert: Die operative Marge (non-GAAP) verbesserte sich auf 34,3 Prozent, was die Gewinnentwicklung stärker als das Umsatzwachstum beschleunigte. Mit einem prognostizierten operativen Cashflow von rund 15 Milliarden US-Dollar für das laufende Geschäftsjahr etabliert sich Salesforce zunehmend als Cash-Maschine.

KI als Wachstumstreiber der nächsten Phase

Der entscheidende Impuls für die Neubewertung der Aktie liegt im Bereich Künstliche Intelligenz und Cloud. Das Segment wuchs im zweiten Quartal um 120 Prozent auf rund 1,2 Milliarden US-Dollar jährlich wiederkehrenden Umsatz (ARR). Noch ist das im Verhältnis zur Marktkapitalisierung von rund 230 Milliarden US-Dollar überschaubar, doch die Dynamik ist beeindruckend: In nur drei Quartalen wurden bereits 6.000 bezahlte Verträge für Agentforce abgeschlossen, und die Umwandlungsrate von Test- zu Produktivkunden stieg um 60 Prozent. Das deutet auf eine wachsende Akzeptanz der neuen KI-Plattform im Kundenstamm hin.

Auch durch Übernahmen baut Salesforce seine KI-Kompetenz aus – etwa mit Regrello, einem Anbieter für automatisierte Geschäftsprozesse, und Beteiligungen an Unternehmen wie DYNA Robotics, das KI-Modelle für Roboter entwickelt. Damit erweitert Salesforce seine technologische Basis und bereitet den Boden für künftige, möglicherweise völlig neue Produktlinien.

Management blickt optimistisch nach vorn

Das Management reagiert selbstbewusst auf die jüngste Dynamik und hob die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr 2026 auf 41,1 bis 41,3 Milliarden US-Dollar an. Auch die operative Marge soll auf rund 34,1 Prozent steigen. Damit setzt Salesforce ein deutliches Zeichen, dass die KI-Initiativen nicht nur technologisch, sondern auch finanziell Früchte tragen. Branchenexperten wie Keith Weiss von Morgan Stanley sehen bereits „eine positive Wachstumsperspektive und klare Katalysatoren“ für die Aktie.

Markt bleibt skeptisch – und schafft Chancen

Trotz der Fortschritte bleibt der Markt bislang zurückhaltend. Die Bewertung hat sich deutlich vergünstigt: Das Kurs-Umsatz-Verhältnis fiel von 7–8 auf rund 5. Angesichts der verbesserten KI-Positionierung scheint eine Rückkehr in den alten Bewertungsbereich möglich. Bei einem Multiple von 7,5 und den aktuellen Umsatzschätzungen für das Geschäftsjahr 2027 ergäbe sich eine Marktkapitalisierung von rund 338 Milliarden US-Dollar – ein Aufwärtspotenzial von etwa 46 Prozent.

Risiken bleiben bestehen

Doch der Weg ist nicht ohne Stolpersteine. Die CRM-Branche verändert sich rasant, und der technologische Wandel durch KI könnte die Marktstruktur neu ordnen. Günstigere, agilere Wettbewerber könnten Kunden abwerben, falls Salesforce seine Innovationsgeschwindigkeit nicht beibehält. Zwar gilt das Produktportfolio als stark verankert, doch der Preisanstieg der vergangenen Monate zeigt, dass das Unternehmen seine Marktstellung auch testen muss. Sollte das Bewertungsniveau nicht ansteigen, wäre die Aktie mit rund 225 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung angemessen bepreist.

Fazit: Der Markt unterschätzt Salesforce noch

Salesforce hat turbulente Monate hinter sich – die Aktie verlor innerhalb eines Jahres fast 30 Prozent. Doch gerade dieser Rückschlag könnte den Boden für eine kräftige Erholung bereiten. Mit einer starken Bilanz, wachsenden Cashflows und massiven Investitionen in KI und Cloud steht das Unternehmen vor einer neuen Wachstumsphase. Sollte sich die erhoffte Beschleunigung im kommenden Jahr einstellen, dürfte die Aktie erheblich Aufholpotenzial haben. Das Kursziel von rund 340 bis 360 US-Dollar erscheint damit realistischer denn je.

ℹ️ Salesforce in Kürze

  • Salesforce (WKN: A0B87V) mit Sitz in San Francisco ist der weltweit führende Anbieter von Customer Relationship Management Software-Lösungen (Unternehmenssoftware für das Management von Kundenbeziehungen).
  • Der Konzern bietet Unternehmen jeder Größe Cloud-basierte Lösungen in den Bereichen Kundenservice, Marketing und Vertrieb.
  • Der im Dow Jones gelistete Software-Konzern ist an der Börse ca. 237 Milliarden US$ wert.
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