BMW stürzt ab, RWE marschiert: DAX-Ausblick

Es geht rauf und runter

Der DAX hat in der abgelaufenen Handelswoche den Anstieg auf ein neues Rekordhoch geschafft, am Freitag aber wieder deutlich nachgegeben. Unter dem Strich büßte das größte deutsche Börsenbarometer 137 Punkte ein und schloss -0,56% tiefer mit 24.241 Punkten. Die höchsten Verluste gab es bei BMW und Brenntag, RWE war bester DAX-Wert. Gehen die Korrekturen in der der neuen Woche weiter?

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Nach einem verhaltenen Wochenstart zogen die Kurse ab Mitte der Woche wieder dynamisch an. Dabei wurde ein neues Rekordhoch nur um wenige Punkte verpasst. Der Donnerstag brachte dann den ersehnten Ausbruch auf neue Rekordstände, während es im späten Freitagshandel wieder kräftig nach unten ging.

Erst Zuversicht,...

Zunächst schien es so, als ob die Zuversicht am deutschen Aktienmarkt zurückgekehrt sei. Nach einer mehrmonatigen Seitwärtsphase ist dem deutschen Leitindex endlich der Anstieg auf ein neues Rekordhoch gelungen. Die Hoffnung auf weiter fallende Zinsen stützte ebenso wie die Hoffnung auf gute Zahlen in der nun anlaufenden Berichtssaison.

Dazu sorgte der von den USA ausgehandelte Friedens-Deal zwischen der terroristischen Hamas und Israel für etwas Entspannung der geopolitischen Lage.

...dann die kalte Dusche

Doch am Freitag dann die kalte Dusche aus Washington nach einem Tweet von US-Präsident Donald Trump auf seinem Sprachrohr Truth Social. Dort warf er China nach einer Verstärkung der Exportkontrollen für Seltene Erden ein zunehmend feindseliges Verhalten vor, stellte das für Ende Oktober geplante Treffen mit Staatsoberhaupt Xi Jinping in Frage und drohte später auch noch mit Zöllen von 100%.

Die erneute Eskalation im Handelsstreit zwischen den beiden Großmächten hat die Märkte am Freitag schwer erschüttert und vor allem im Tech-Sektor zu deutlichen Korrekturen geführt. Es handelte sich um den stärksten Abverkauf an einem Tag seit Verkündung der reziproken Zölle am „Liberation Day“ Anfang April.

Nun stellen sich Anleger die Frage, ob dies der Beginn einer stärkeren Gegenbewegung war oder lediglich die über viele Wochen erwartete überfällige Korrektur.

China hat am Wochenende erklärt, dass das Land zwar keinen Handelskrieg wolle, diesen aber auch nicht fürchte. Gleichzeitig warf Peking Washington eine Doppelmoral vor, da die USA seit den jüngsten Verhandlungsrunden Maßnahmen ergriffen hätten, die den Handel mit China beeinträchtigten.

Gleichzeitig betonte Peking, dass es sich um Exportkontrollen, nicht aber um Exportverbote handele und Unternehmen, die die Seltenen Erden für zivile Zwecke nützten, sich auch keine Sorgen zu machen bräuchten.

Letztlich könnte das Ganze auch eine Art Verhandlungstaktik vor dem angedachten Treffen von Xi und Trump sein.

DAX mit deutlicher Outperformance

Der DAX hat seit Jahresbeginn über +21% zulegen können und schneidet damit deutlich besser ab als die US-Standardwerte aus dem Dow Jones, die lediglich auf ein Plus von gut +7% kommen. Auch im Vergleich zum Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (+12,5%), zum S&P 500 (+11,6%) und zum Nasdaq 100 (+15,5%) schneidet der deutsche Leitindex wesentlich besser ab.

Und geht es nach der britischen Investmentbank HSBC, dürfte dies auch so bleiben. In einer aktuellen Studie schrieben die Analysten, dass Deutschland ihr Favorit bleibe. Grund sei das 500 Milliarden € umfassende Infrastrukturprogramm, das 12% des Bruttoinlandsprodukts entspreche und nun mehr und mehr bei den Unternehmen ankommen dürfte.

Kaum Konjunkturdaten, aber Berichtssaison startet

Aufgrund des anhaltenden Shutdowns dürfte die Nachrichtenlage weiter überschaubar bleiben. Aus den USA hätten in der zurückliegenden Woche eigentlich die aktuellen Verbraucherpreise erscheinen sollen, doch die Behörden sind weiter zum Schweigen verdammt.

Allerdings beginnt in den Vereinigten Staaten die neue Berichtssaison, die traditionell von den großen Banken Citigroup, Wells Fargo, JPMorgan und Goldman Sachs eröffnet wird. Sie berichten allesamt am Dienstag. Am Mittwoch folgen die Zahlen von Morgan Stanley und der Bank of America.

Angesichts der hohen Aktienbewertungen dürften Anleger nun noch genauer hinschauen, ob die Unternehmensgewinne mit den Erwartungen Schritt halten können.

Brenntag und BMW brechen ein, RWE legt weiter zu

In der abgelaufenen Woche waren die Aktien von Brenntag und BMW die schlechtesten Performer mit Verlusten von -8,11% und -9,19%. Brenntag litten unter einer Abstufung der Schweizer Großbank UBS und rutschten auf den tiefsten Stand seit August 2020. Dabei wurde die 50-€-Marke unterschritten.

BMW gerieten nach einer Prognosesenkung unter Druck und fielen erstmals seit Ende Juni wieder unter die 200-Tage-Linie (SMA200).

Besser lief es für die Papiere von RWE, die ihre Aufwärtsbewegung fortsetzten und auf Wochensicht knapp +3% zulegten. Die Kurse erreichten ein neues Hoch seit Januar 2024.

DAX springt hoch und fällt wieder zurück

Der DAX hat in der vergangenen Woche den Sprung auf ein neues Rekordhoch geschafft. Damit endete eine lange Leidenszeit, befand sich das Börsenbarometer doch quasi seit Mitte in einer seitwärts verlaufenden Schiebezone. Allerdings kam es am Freitag zu einem scharfen Rücksetzer.

Nun muss sich zeigen, ob das neue Rekordhoch zu Anschlusskäufen führen wird und es zu einem nachhaltigen Ausbruch nach oben kommt. Weder auf Tages- noch auf Wochenschlusskursbasis wurde das alte Top bislang überwunden.

Ziehen die Kurse wieder an, wäre die 25.000-Punkte-Marke das naheliegende Kursziel. Anschließend könnte es weiter in Richtung 26.000 Punkte gehen.

Nach dem Abverkauf vom Freitag könnte nun aber erst einmal das Gap vom 02. Oktober zwischen 24.162 und 24.247 Punkten geschlossen werden. Die 24.000-Punkte-Marke und die 50-Tage-Linie bei  23.972 Punkten stellen weitere potenzielle Unterstützungen dar.

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