MP Materials, Lynas, Almonty: Noch mehr Potenzial?
Die Aktien von MP Materials, Lynas und Almonty erlebten in den letzten Monaten einen enormen Anstieg. Grund hierfür ist, dass China als größter Lieferant von wichtigen Rohstoffen Ausfuhrbeschränkungen einführte. Jetzt wurden diese nochmals verstärkt. Was bedeutet das für die weiteren Kursverläufe?
China verschärft Ausfuhrbeschränkungen
Neben den bisherigen Ausfuhrbeschränkungen verschärft China die Exportkontrollen. Demnach ist der Export von Technologien und Fachwissen zum Abbau und zur Verarbeitung von seltenen Erden oder zur Herstellung der dazugehörigen Magnete ohne Genehmigung verboten.
Neu ist, dass auch Produkte außerhalb Chinas erfasst werden, die seltene Erden aus China enthalten oder mit chinesischen Verfahren hergestellt wurden. Unternehmen, die solche Waren in andere Länder exportieren, müssen dafür nach den Plänen ab dem 1. Dezember eine Genehmigung der chinesischen Behörden beantragen.
Exporte, die für militärische Zwecke bestimmt sind oder an Armeen gehen, sollen nach Regierungsangaben grundsätzlich nicht genehmigt werden.
Sollte es so kommen wie beschlossen, dürfte das gravierende Konsequenzen nach sich ziehen. Die seltenen Erden sind für viele Hightech-Produkte wie beispielsweise Halbleiter oder Batterien erforderlich. Auch im militärischen Bereich sind die Seltenen Erden notwendig.
Die Ausfuhrbeschränkungen waren die Reaktion auf die hohen US-Zölle. Die neuen Maßnahmen könnten als Druckmittel für das kommende Treffen zwischen Trump und Xi Jinping am Rande des anstehenden APEC-Gipfels in Südkorea dienen. Hier bleibt abzuwarten, ob es zu einem Kompromiss kommt.
Was bedeutet das für die Aktien?
Wenn die Maßnahmen wie beschlossen kommen, können die Aktien von MP Materials und Lynas weiter steigen. Es gibt kurzfristig keine Alternativen in der westlichen Welt. Unternehmen wie Arafura müssen erst noch Förder- und Produktionskapazitäten aufbauen, und das dauert Jahre.
Allerdings sind die beiden Unternehmen im Hinblick auf den Ertrag sehr hoch bewertet. MP Materials arbeitet derzeit noch mit Verlusten wird aber mit 11,4 Milliarden € bewertet. Bei Lynas reduzierte sich der Gewinn 2024 um mehr als 70% auf 57 Millionen AU$ (Australische Dollar); der Unternehmenswert liegt aktuell bei 11,3 Milliarden €.
Almonty liefert Wolfram, das von dieser erweiterten Kontrolle nicht betroffen ist. Dennoch ist China der größte Lieferant weltweit und auch hier kann es zu Lieferrestriktionen kommen. Almonty erzielte zuletzt auch hohe Verluste. Der Unternehmenswert mit aktuell 1,5 Milliarden € ist jedoch deutlich moderater als die beiden anderen Unternehmen.
Insgesamt ist in den Aktien viel Euphorie eingepreist. Vieles hängt jetzt von dem Treffen beider Länderchefs ab. Sollte es zu keiner Einigung kommen, können die Kurse kurzfristig weiter steigen. Wird ein Kompromiss erzielt, ist eher mit Kursrückgängen zu rechnen.
Nur für risikoaffine Anleger
Aus meiner Sicht sollten bei dem derzeitigen Kursniveau nur sehr risikobewusste Anleger investieren. Almonty halte ich für die Aktie mit dem meisten Potenzial.
Ergänzend sei erwähnt: Von Minenaktien bis Fonds – unser exklusiver Report „Kupfer vor dem Kursknall“ listet 10 Investments, die Du kennen musst.
ℹ️ Seltene Erden in Kürze
- Seltene Erden sind eine Gruppe von 17 chemischen Elementen. Sie finden sich in Mineralien und Erzen.
- Seltene Erden sind nicht in Reinform vorhanden und nur mit aufwendigen Verfahren zu gewinnen. China ist mit rund 70% der größte Lieferant weltweit.
- Sie sind entscheidend für moderne Technologien wie Smartphones, Windkraftanlagen und E-Autos. China ist der weltweit größte Produzent und verarbeitet einen Großteil der globalen Mengen.
- Wolfram gehört nicht zu den Seltenen Erden, die Förderung erfolgt ebenfalls überwiegend in China.