Ferrari-Aktie -14%: Droht jetzt das Porsche-Schicksal?

Unerwartet schwache Ziele

Bislang schien Ferrari unberührt von der gewaltigen Herausforderungen europäischer Autobauer auf den internationalen Märkten. Doch am Donnerstag rauschte die Ferrari-Aktie um -14% in den Kurskeller. Was löste die Unzufriedenheit der Börse mit dem italienischen Sportwagenbauer aus und droht Ferrari nun sogar ein ähnliches Schicksal wie Porsche?

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Unerwartet schwache Ziele

Auslöser des massiven Kurssturzes der Ferrari-Aktie war die Präsentation der neuen Mittelfristplanung. Sie blieb deutlich hinter den Erwartungen von Anlegern und Analysten zurück.

Bis 2030 peilen die Italiener einen EBITDA von mindestens 3,6 Milliarden € an. Das wäre gut ein Drittel mehr als der für das laufende Jahr geplante Wert von rund 2,7 Milliarden €. Analysten waren jedoch im Schnitt von einem operativen Ergebnis in Höhe von 4,3 Milliarden € zum Ende der Dekade ausgegangen.

Banken bemängeln, dass Ferrari mit seiner neuen Prognose erheblich hinter dem vor zwei Jahren in Aussicht gestellten Wachstum zurückbleibt. Auf dem Kapitalmarkttag 2022 implizierte die Sportwagenschmiede ein zukünftiges jährliches Ergebniswachstum von 10%. Nun sollen es nur noch 6% sein.

Plötzlich Angst vor E-Autos?

Neben der unzufriedenstellenden Mittelfristprognose für den Gewinn gibt es eine weitere Neuigkeit, die Anleger skeptisch gemacht haben dürfte. Ferrari wird deutlich vorsichtiger in Bezug auf seine Elektrifizierungsstrategie.

Bislang planten die Italiener einen Elektroautoanteil am Gesamtabsatz von 40% im Jahr 2030. Nun gehen sie nur noch von einem E-Anteil von 20% aus. Im Gegenzug soll der Anteil der Verbrenner in fünf Jahren noch bei 40% liegen. Die restlichen 40% der Autos sollen einen Hybridantrieb haben.

Im kommenden Jahr kommt mit dem Elettrica der erste vollelektrische Ferrari auf den Markt. Gestern nannte der Sportautohersteller erste technische Details. Der Elettrica soll mehr als 1.000 PS auf die Straße bringen und eine Reichweite von 530 Kilometern besitzen. Bis 2030 plant Ferrari die Einführung von vier weiteren E-Autos.

Neues 12-Monatsziel

Das Chartbild der Ferrari-Aktie hat sich durch den gestrigen Kurseinbruch massiv eingetrübt. Der Aktienkurs ist unter das bisherige 12-Monatstief bei 364 € gefallen.

Die kommenden Tage werden zeigen, ob sich der Autotitel stabilisieren kann. Die Kursentwicklung am Freitagmorgen deutet dies an.

Das unterscheidet Ferrari von Porsche

Das Ferrari-Management äußerte sich überraschend vorsichtig hinsichtlich der zukünftigen Absatzchancen ihrer Elektroautos. Offenbar sind sich die Italiener nicht sicher, wie gut die neue Antriebsart bei ihren Kunden ankommen wird.

Das weckt selbstverständlich Erinnerungen an das Schicksal von Porsche. Auch der deutsche Sportwagenbauer kämpft mit der Kaufzurückhaltung seiner Kunden bei Elektroautos und hat erst vor kurzem eine überraschende Wende vom Elektroantrieb zum Verbrennungsmotor vollzogen. Ferrari scheint nun dem Beispiel Porsches zu folgen.

Ich rate Anlegern jedoch, Ferrari und Porsche nicht in einen Korb zu werfen. Zwar sind beide Premium-Sportwagenhersteller, aber die Italiener sind im Gegensatz zum Massenhersteller Porsche eine Art Manufaktur. Während die Deutschen im vergangenen Jahr über 300.000 Autos verkauften, waren es bei den Italienern nicht einmal 15.000.

Ferrari-Kunden warten teilweise über zwei Jahre auf ihre Neuwagen. Hinzu kommt, dass der italienische Autobauer einen extrem hohen Anteil an Stammkunden hat, die sich mehrere Autos leisten (können).

Weitere starke Dividenden-Aktien

Daher lautet mein Fazit: Der gestrige Kurssturz der Ferrari-Aktie ist meiner Meinung nach übertrieben. Ferrari droht keinesfalls das gleiche Schicksal wie Porsche. Dazu sind die Produktionszahlen der Sportwagenschmiede viel zu gering. Im Klartext: In meinen Augen wird Ferrari immer 15.000 Käufer weltweit finden, die bereit sind, nahezu jeden Preis für ein Auto mit dem sich aufbäumenden Pferd zu bezahlen - auch wenn es sich um ein Elektroauto handelt. Um die Gewinnentwicklung von Ferrari muss man sich deshalb keine Sorgen machen.

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ℹ️ Ferrari in Kürze

  • Ferrari (WKN: A2ACKK) entwickelt, produziert und vermarktet exklusive Sportwagen und Formel-1-Fahrzeuge. Das 1947 vom legendären italienischen Rennfahrer Enzo Ferrari gegründete Unternehmen hat seinen Verwaltungssitz in Maranello bei Modena in Italien und seinen Rechtssitz in Amsterdam.
  • Nachdem der Sportwagenhersteller über viele Jahrzehnte ein Tochterunternehmen von Fiat war, notiert die Ferrari-Aktie seit 2015 an der Börse.
  • Ferrari ist Mitglied im europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 und an der Börse ca. 69,5 Milliarden € wert.
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